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Text File | 1996-09-18 | 243.6 KB | 4,622 lines |
- Der Prophet Jeremia.
-
- \1\
- Berufung des Jeremia zum Propheten.
-
- $1$ Worte Jeremias, des Sohnes Hilkijas, von den Priestern in
- Anatot im Land Benjamin, $2$ zu dem das Wort des HERRN geschah
- in den Tagen Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, im
- dreizehnten Jahr seiner Regierung. $3$ Und es geschah auch in
- den Tagen Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis
- zum Ende des elften Jahres Zedekias, des Sohnes Josias, des
- Königs von Juda, bis zur Wegführung Jerusalems im fünften Monat.
-
- $4$ Und das Wort des HERRN geschah zu mir so: $5$ Ehe ich
- dich im Mutterschoβ bildete, habe ich dich erkannt, und ehe du
- aus dem Mutterleib hervorkamst, habe ich dich geheiligt: zum
- Propheten für die Nationen habe ich dich eingesetzt. $6$ Aber
- ich sprach: Ach, Herr, HERR! Siehe, ich verstehe nicht zu reden,
- denn ich bin [zu] jung. $7$ Da sprach der HERR zu mir: Sage
- nicht: Ich bin [zu] jung. Denn zu allen, zu denen ich dich
- sende, sollst du gehen, und alles, was ich dir gebiete, sollst
- du reden. $8$ Fürchte dich nicht vor ihnen! Denn ich bin mit
- dir, um dich zu erretten, spricht der HERR. $9$ Und der HERR
- streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an, und der HERR
- sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund.
- $10$ Siehe, ich bestelle dich an diesem Tag über die Nationen
- und über die Königreiche, um auszureiβen und niederzureiβen,
- zugrunde zu richten und abzubrechen, um zu bauen und zu
- pflanzen.
-
- $11$ Und das Wort des HERRN geschah zu mir: Was siehst du,
- Jeremia? Und ich sagte: Ich sehe einen Mandelzweig. $12$ Und
- der HERR sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich werde
- über meinem Wort wachen, es auszuführen.
-
- $13$ Und das Wort des HERRN geschah zu mir zum zweiten Mal:
- Was siehst du? Und ich sagte: Ich sehe einen siedenden Topf,
- dessen Oberfläche von Norden her [geneigt] ist. $14$ Da sprach
- der HERR zu mir: Von Norden her wird das Unglück losbrechen über
- alle Bewohner des Landes. $15$ Denn siehe, ich rufe allen
- Stammesgruppen in den Königreichen des Nordens zu, spricht der
- HERR, daβ sie kommen, und jeder wird seinen Thron am Eingang der
- Tore Jerusalems aufstellen und gegen all seine Mauern ringsum
- und gegen alle Städte Judas. $16$ Und ich werde meine Urteile
- über sie sprechen wegen all ihrer Bosheit, daβ sie mich
- verlassen und anderen Göttern Rauchopfer dargebracht und sich
- vor den Werken ihrer Hände niedergeworfen haben. $17$ Du aber
- gürte deine Hüften, mach dich auf und rede zu ihnen alles, was
- ich dir gebieten werde! Erschrick nicht vor ihnen, damit ich
- dich nicht vor ihnen in Schrecken setze! $18$ Und ich, siehe,
- ich mache dich heute zu einer befestigten Stadt und zu einer
- eisernen Säule und zu einer ehernen Mauer gegen das ganze Land,
- sowohl [gegen] die Könige von Juda als auch seine Obersten,
- seine Priester und das Volk des Landes. $19$ Und sie werden
- gegen dich kämpfen, dich aber nicht überwältigen, denn ich bin
- mit dir, spricht der HERR, um dich zu erretten.
-
- \2\
- Israels Undankbarkeit und Untreue gegen Gott.
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- $1$ Und das Wort des HERRN geschah zu mir: $2$ Geh und rufe
- in die Ohren Jerusalems: So spricht der HERR: Ich erinnere mich
- - dir [zugute] - an die Treue deiner Jugendzeit, an die Liebe
- deiner Brautzeit, wie du hinter mir hergingst in der Wüste, im
- unbesäten Land. $3$ Israel war heilig dem HERRN, der Erstling
- seiner Ernte. Alle, die [davon] essen wollten, machten sich
- schuldig: Unglück kam über sie, spricht der HERR.
-
- $4$ Hört das Wort des HERRN, Haus Jakob und alle Sippen des
- Hauses Israel! $5$ So spricht der HERR: Was haben eure Väter
- Unrechtes an mir gefunden, daβ sie sich von mir entfernt haben
- und dem Nichts nachgelaufen und [selber] zu Nichts geworden
- sind? $6$ Und sie sagten nicht: Wo ist der HERR, der uns aus
- dem Land Ägypten heraufgeführt hat, der uns leitete in der
- Wüste, im Land der Steppe und des Abgrundes, im Land der Dürre
- und des Dunkels, im Land, durch das niemand zieht und wo kein
- Mensch wohnt? $7$ Und ich brachte euch in ein Gartenland,
- seine Frucht und sein Bestes zu essen. Und ihr kamt hin und habt
- mein Land unrein gemacht, und mein Erbteil habt ihr zum Greuel
- gemacht. $8$ Die Priester sagten nicht: Wo ist der HERR? Und
- die das Gesetz handhabten, kannten mich nicht, und die Hirten
- haben mit mir gebrochen. Die Propheten weissagten im [Namen des]
- Baal und sind denen nachgelaufen, die nichts nützen.
-
- $9$ Darum muβ ich weiter mit euch rechten, spricht der HERR.
- Auch mit euren Kindeskindern muβ ich rechten. $10$ Fahrt doch
- hinüber zu den Inseln der Kittäer und seht, sendet nach Kedar
- und gebt gut acht und seht, ob so etwas [dort je] geschehen ist!
- $11$ Hat irgendeine Nation die Götter vertauscht? - Und [jene]
- sind nicht einmal Götter! Aber mein Volk hat seine Herrlichkeit
- vertauscht gegen das, was nichts nützt. $12$ Entsetzt euch
- darüber, ihr Himmel, und schaudert, erstarrt völlig [vor
- Schreck]! spricht der HERR. $13$ Denn zweifach Böses hat mein
- Volk begangen: Mich, die Quelle lebendigen Wassers, haben sie
- verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, rissige Zisternen, die
- das Wasser nicht halten.
-
- $14$ Ist Israel ein Sklave, oder ist er [gar] ein Sklavensohn?
- Warum ist er zur Beute geworden? $15$ Junglöwen haben über ihm
- gebrüllt, lieβen ihre Stimme hören. Sie haben sein Land zur
- Wüste gemacht. Seine Städte sind verbrannt und ohne Bewohner.
- $16$ Auch die Söhne von Nof und Tachpanhes weiden dir den
- Scheitel ab. $17$ Hast du dir das nicht [selbst] zugefügt,
- indem du den HERRN, deinen Gott, verlassen hast, als er dich auf
- dem Weg [durch die Wüste] führte? $18$ Und nun, was hast du
- mit dem Weg nach Ägypten zu schaffen, um die Wasser des Sichor
- zu trinken? Und was hast du mit dem Weg nach Assur zu schaffen,
- um die Wasser des Stroms zu trinken? $19$ Deine [eigene]
- Bosheit züchtigt dich, und deine Treulosigkeiten strafen dich.
- Erkenne doch und sieh, daβ es schlimm und bitter ist, wenn du
- den HERRN, deinen Gott, verläβt und wenn bei dir keine Furcht
- vor mir ist! spricht der HERR, der HERR der Heerscharen.
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- $20$ Denn von jeher hast du dein Joch zerbrochen, deine
- Stricke zerrissen und hast gesagt: Ich will nicht dienen! Denn
- auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum hast du dich
- hingelegt als Hure. $21$ Ich hatte dich gepflanzt als
- Edelrebe, lauter echtes Gewächs. Aber wie hast du dich mir
- verwandelt in entartete [Reben] eines fremdartigen Weinstocks!
- $22$ Auch wenn du dich mit Natron wüschest und viel Laugensalz
- nähmst: schmutzig bleibt deine Schuld vor mir, spricht der Herr,
- HERR.
-
- $23$ Wie kannst du sagen: Ich habe mich nicht unrein gemacht,
- ich bin den Baalim nicht nachgelaufen? Sieh [doch] deinen Weg im
- Tal, erkenne, was du getan hast, du flinke Kamelstute, die
- sinnlos hin und her läuft! $24$ Eine Wildeselin, die Wüste
- gewohnt, - in ihrer Gier schnappt sie nach Luft; ihre Brunst,
- wer kann sie hemmen? Alle, die sie suchen, brauchen sich nicht
- müde zu laufen: in ihrer Brunstzeit werden sie sie finden.
- $25$ Bewahre deinen Fuβ vor dem Barfuβgehen und deine Kehle
- vor dem Durst! Aber du sprichst: `Es ist umsonst, nein! Denn ich
- liebe die Fremden, und ihnen laufe ich nach. $26$ Wie ein Dieb
- beschämt [dasteht], wenn er ertappt wird, so muβ sich das Haus
- Israel schämen, sie, ihre Könige, ihre Obersten und ihre
- Priester und ihre Propheten, $27$ die zum Holz sagen: Du bist
- mein Vater! - und zum Stein: Du hast mich geboren! Denn sie
- haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das Gesicht. Aber zur
- Zeit ihres Unglücks sagen sie: Steh auf und rette uns! $28$ Wo
- sind nun deine Götter, die du dir gemacht hast? Sie sollen
- aufstehen, wenn sie dich retten können zur Zeit deines Unglücks!
- Denn so zahlreich wie deine Städte sind deine Götter geworden,
- Juda.
-
- $29$ Warum rechtet ihr mit mir? Ihr habt alle mit mir
- gebrochen, spricht der HERR. $30$ Vergeblich habe ich eure
- Söhne geschlagen, sie haben keine Züchtigung angenommen. Euer
- Schwert hat eure Propheten gefressen wie ein reiβender Löwe.
- $31$ O Generation, die ihr seid, seht das Wort des HERRN! Bin
- ich [denn] für Israel eine Wüste gewesen oder ein Land tiefer
- Finsternis? Warum spricht mein Volk: Wir laufen umher, wir
- kommen nicht mehr zu dir? $32$ Vergiβt etwa eine Jungfrau
- ihren Schmuck, eine Braut ihren Gürtel? Aber mein Volk hat mich
- vergessen seit unzähligen Tagen. $33$ Wie gut kannst du deinen
- Weg einrichten, um Liebe zu suchen! Darum hast du deine Wege
- auch an Übeltaten gewöhnt. $34$ Ja, an den Säumen [deiner
- Kleider] findet sich das Blut unschuldiger Armer. Nicht beim
- Einbruch hast du sie ertappt. Wegen all jener Dinge [wirst du
- zur Rechenschaft gezogen]. $35$ Doch du sagst: Ich bin
- unschuldig, ja, sein Zorn hat sich von mir abgewandt. Siehe, ich
- werde mit dir vor Gericht treten, weil du sagst: Ich habe nicht
- gesündigt. $36$ Was läufst du so sehr, um deinen Weg zu
- ändern? Auch an Ägypten wirst du zuschanden, wie du an Assur
- zuschanden geworden bist; $37$ auch von diesem [Land Ägypten]
- wirst du weggehen mit deinen Händen auf deinem Haupt. Denn der
- HERR hat die verworfen, auf die [du] dein Vertrauen [setzt], und
- du wirst mit ihnen keinen Erfolg haben.
-
- \3\
-
- $1$ Er spricht: Wenn ein Mann seine Frau entläβt und sie von
- ihm weggeht und [die Frau] eines anderen Mannes wird, darf sie
- wieder zu ihm zurückkehren? Würde dieses Land nicht ganz und gar
- entweiht werden? Du aber hast mit vielen Liebhabern gehurt, und
- du solltest zu mir zurückkehren? spricht der HERR. $2$ Hebe
- deine Augen auf zu den kahlen Höhen und sieh! Wo bist du nicht
- geschändet worden? An den Wegen saβest du für sie wie ein Araber
- in der Wüste. Und du hast das Land entweiht durch deine Hurerei
- und durch deine Bosheit. $3$ Darum wurden die Regengüsse
- zurückgehalten, und es gab keinen Spätregen. Aber du hattest die
- Stirn eines Hurenweibes, hast dich geweigert, dich zu schämen.
- $4$ Nicht wahr, von jetzt an rufst du mir zu: Mein Vater, der
- Freund meiner Jugend bist du! $5$ Wird er für ewig grollen,
- wird er für immer [Zorn] bewahren? Siehe, [so] hast du geredet
- und Böses getan und hast dich durchgesetzt.
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- \3\
- Gottes Anklage gegen Israel und Juda - Ruf zur Buβe - Verheiβung
- der Gnade.
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- $6$ Und der HERR sprach zu mir in den Tagen des Königs Josia:
- Hast du gesehen, was Israel, die Abtrünnige, getan hat? Sie ging
- auf jeden hohen Berg und unter jeden grünen Baum und hurte dort.
- $7$ Und ich sprach: Nachdem sie das alles getan hat, wird sie
- zu mir zurückkehren. Aber sie kehrte nicht zurück. Und ihre
- treulose Schwester Juda sah es. $8$ Und sie sah [auch], daβ
- ich Israel, die Abtrünnige, eben deshalb, weil sie die Ehe
- gebrochen, entlieβ und ihr den Scheidebrief gab. Doch ihre
- Schwester Juda, die Treulose, fürchtete sich nicht, sondern ging
- hin und trieb selbst auch Hurerei. $9$ Und es geschah, durch
- die Leichtfertigkeit ihrer Hurerei, entweihte sie das Land; denn
- sie trieb Ehebruch mit Stein und mit Holz. $10$ Und selbst bei
- alldem ist ihre Schwester Juda, die Treulose, nicht mit ihrem
- ganzen Herzen zu mir zurückgekehrt, sondern nur zum Schein,
- spricht der HERR.
-
- $11$ Und der HERR sprach zu mir: Israel, die Abtrünnige, hat
- sich gerechter erwiesen als Juda, die Treulose. $12$ Geh und
- rufe diese Worte aus nach Norden hin und sprich: Kehre zurück,
- Israel, du Abtrünnige, spricht der HERR! Ich will nicht finster
- auf euch blicken. Denn ich bin gütig, spricht der HERR, ich
- werde nicht für ewig grollen. $13$ Nur erkenne deine Schuld,
- daβ du mit dem HERRN, deinem Gott, gebrochen hast und unter
- jeden grünen Baum zu den fremden [Göttern] hin und her gelaufen
- bist. Aber auf meine Stimme habt ihr nicht gehört, spricht der
- HERR. $14$ Kehrt um, ihr abtrünnigen Kinder! spricht der HERR.
- Denn ich bin euer Herr. Und ich werde euch nehmen, einen aus
- einer Stadt und zwei aus einem Geschlecht, und euch nach Zion
- bringen. $15$ Und ich werde euch Hirten geben nach meinem
- Herzen, und sie werden euch weiden mit Erkenntnis und Verstand.
- $16$ Und es wird geschehen, wenn ihr euch im Land vermehrt und
- fruchtbar seid in jenen Tagen, spricht der HERR, wird man nicht
- mehr sagen: `Die Bundeslade des HERRN; und sie wird keinem mehr
- in den Sinn kommen, und man wird nicht mehr an sie denken noch
- sie suchen, und sie wird nicht wiederhergestellt werden. $17$
- In jener Zeit wird man Jerusalem den Thron des HERRN nennen, und
- alle Nationen werden sich zu ihr versammeln wegen des Namens des
- HERRN in Jerusalem. Und sie werden nicht mehr der Verstocktheit
- ihres bösen Herzens folgen. $18$ In jenen Tagen wird das Haus
- Juda mit dem Haus Israel [zusammen]gehen, und sie werden
- miteinander aus dem Land des Nordens in das Land kommen, das ich
- euren Vätern zum Erbteil gegeben habe.
-
- $19$ Und ich hatte [doch] gedacht: Wie will ich dich unter die
- Söhne aufnehmen und dir ein köstliches Land geben, ein Erbteil,
- das die herrlichste Zierde der Nationen ist! Und ich meinte, ihr
- würdet mir zurufen: `Mein Vater! und würdet euch nicht [mehr]
- von mir abwenden. $20$ Fürwahr, wie eine Frau ihren Gefährten
- treulos verläβt, so habt ihr treulos an mir gehandelt, Haus
- Israel, spricht der HERR.
-
- $21$ Eine Stimme hört man auf den kahlen Höhen, ein Weinen,
- ein Flehen der Söhne Israel, weil sie ihren Weg verkehrt [und]
- den HERRN, ihren Gott, vergessen haben. - $22$ Kehrt um, ihr
- abtrünnigen Kinder! Ich will eure Treulosigkeiten heilen. - Hier
- sind wir, wir kommen zu dir; denn du bist der HERR, unser Gott.
- $23$ Fürwahr, trügerisch [klingt] von den Hügeln das Getöse
- der Berge; fürwahr, [nur] im HERRN, unserm Gott, ist das Heil
- Israels! $24$ Denn die Schande hat den Erwerb unserer Väter
- gefressen von unserer Jugend an, ihre Schafe und ihre Rinder,
- ihre Söhne und ihre Töchter. $25$ In unserer Schande müssen
- wir daliegen, und unsere Schmach bedeckt uns! Denn wir haben
- gegen den HERRN, unsern Gott, gesündigt, wir und unsere Väter,
- von unserer Jugend an bis auf diesen Tag, und wir haben nicht
- auf die Stimme des HERRN, unseres Gottes, gehört.
-
- \4\
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- $1$Wenn du umkehrst, Israel, spricht der HERR, zu mir umkehrst
- und wenn du deine Scheusale von meinem Angesicht entfernst, dann
- brauchst du nicht mehr umherzuschweifen! $2$ Und wenn du
- schwörst: So wahr der HERR lebt! - in Wahrheit, in Recht und in
- Gerechtigkeit, dann werden die Nationen sich in ihm segnen und
- sich in ihm rühmen. $3$ Denn so spricht der HERR zu den
- Männern von Juda und zu Jerusalem: Pflügt euch Neuland und sät
- nicht unter die Dornen! $4$ Beschneidet euch für den HERRN und
- entfernt die Vorhäute eurer Herzen, ihr Männer von Juda und ihr
- Bewohner von Jerusalem, damit mein Zorn nicht ausbricht wie ein
- Feuer und unauslöschlich brennt wegen der Bosheit eurer Taten!
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- \4\
- Gerichtsankündigung: Der furchtbare Feind aus dem Norden.
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- $5$ Verkündigt es in Juda und laβt es in Jerusalem hören und
- sagt: Stoβt ins Horn auf dem Land! Ruft aus voller Kehle und
- sagt: Versammelt euch und laβt uns in die befestigten Städte
- ziehen! $6$ Richtet ein Feldzeichen auf nach Zion hin! Flieht,
- bleibt nicht stehen! Denn ich bringe Unglück von Norden her und
- einen groβen Zusammenbruch. $7$ Ein Löwe steigt herauf aus
- seinem Dickicht, und ein Zerstörer der Nationen bricht auf. Er
- zieht von seinem Ort aus, um dein Land zur Wüste zu machen,
- deine Städte verfallen, sind ohne Bewohner. $8$ Darum gürtet
- euch Sacktuch um, klagt und jammert! Denn die Glut des Zornes
- des HERRN hat sich nicht von uns abgewandt. $9$ Und es wird
- geschehen an jenem Tag, spricht der HERR, da wird das Herz des
- Königs und das Herz der Obersten vergehen. Und die Priester
- werden sich entsetzen und die Propheten erstarrt sein.
-
- $10$ Da sprach ich: Ach, Herr, HERR! Fürwahr, bitter getäuscht
- hast du dieses Volk und Jerusalem, als du sprachst: Ihr werdet
- Frieden haben! - und [nun] dringt [uns] das Schwert bis an die
- Seele.
-
- $11$ In jener Zeit wird diesem Volk und Jerusalem gesagt
- werden: Ein heiβer Wind von den kahlen Höhen in der Wüste kommt
- [gerade]wegs zur Tochter meines Volkes nicht zum Worfeln und
- nicht zum Läutern, [sondern] $12$ ein Wind, stärker als
- dieser, wird [von] mir kommen. Nun will auch ich Gerichtsurteile
- über sie sprechen. $13$ Siehe, wie Wolken zieht er herauf, und
- wie der Sturmwind sind seine Wagen, schneller als Adler seine
- Pferde. Wehe uns! Denn wir sind überwältigt. $14$ Wasche dein
- Herz rein von Bosheit, Jerusalem, damit du gerettet wirst! Wie
- lange sollen deine heillosen Pläne in deinem Innern schlummern?
- $15$ Denn eine Stimme berichtet von Dan her und verkündet
- Unheil vom Gebirge Ephraim aus. $16$ Ruft es den Nationen ins
- Gedächtnis, siehe, verkündet es Jerusalem: Belagerer kommen aus
- einem fernen Land und lassen ihre Stimme erschallen gegen die
- Städte Judas! $17$ Wie Wächter auf dem Feld sind sie
- ringsumher gegen Jerusalem s. Denn gegen mich ist es
- widerspenstig gewesen, spricht der HERR. $18$ Dein Weg und
- deine Taten haben dir das gebracht; das ist deine Bosheit, daβ
- es bitter ist und bis an dein Herz dringt.
-
- $19$ Meine Eingeweide, meine Eingeweide! Ich muβ mich winden.
- Die Wände meines Herzens! Es tobt in mir mein Herz. Ich kann
- nicht schweigen. Denn du, meine Seele, hörst den Schall des
- Horns, Kriegsgeschrei: $20$ Zusammenbruch über Zusammenbruch
- wird ausgerufen. Denn das ganze Land ist überwältigt. Plötzlich
- sind meine Zelte überwältigt, meine Zeltdecken in einem
- Augenblick. $21$ Wie lange muβ ich das Feldzeichen sehen, den
- Schall des Horns hören? - $22$ Denn mein Volk ist närrisch,
- mich kennen sie nicht. Törichte Kinder sind sie und
- unverständig. Weise sind sie, Böses zu tun; aber Gutes zu tun,
- verstehen sie nicht. - $23$ Ich schaue die Erde, und siehe,
- sie ist wüst und leer, - und zum Himmel, und sein Licht ist
- nicht da. $24$ Ich schaue die Berge, und siehe, sie beben; und
- alle Hügel schwanken. $25$ Ich schaue, und siehe, kein Mensch
- ist da; und alle Vögel des Himmels sind entflohen. $26$ Ich
- schaue, und siehe, das Fruchtland ist eine Wüste; und alle seine
- Städte sind niedergerissen vor dem HERRN, vor der Glut seines
- Zornes.
-
- $27$ Denn so spricht der HERR: Öde soll das ganze Land werden;
- doch will ich nicht ein Ende [mit ihm] machen. $28$ Darum wird
- die Erde trauern, und der Himmel oben schwarz werden. Denn ich
- habe es geredet, ich habe beschlossen, und ich werde es nicht
- bereuen und nicht davon ablassen. $29$ Vor dem Geschrei der
- Reiter und Bogenschützen flieht jede Stadt: sie gehen ins
- Dickicht und ersteigen die Felsen. Jede Stadt ist verlassen, und
- kein Mensch wohnt [mehr] darin. $30$ Und du, Überwältigte, was
- wirst du tun? Wenn du dich auch in Karmesin kleidest, wenn du
- mit goldenem Schmuck dich schmückst, wenn du deine Augen mit
- Schminke vergröβerst: vergeblich machst du dich schön. Die
- Liebhaber verschmähen dich, sie trachten dir nach dem Leben.
- $31$ Denn eine Stimme wie die von einer Kreiβenden höre ich,
- das Klagegeschrei wie von einer Erstgebärenden, die Stimme der
- Tochter Zion. Sie seufzt, sie breitet ihre Hände aus: Wehe mir!
- Denn meine Seele erliegt den Mördern.
-
- \5\
- Ursache der Strafe über Juda und Jerusalem.
-
- $1$ Durchstreift die Gassen Jerusalems, seht doch und erkundet
- und sucht auf ihren Plätzen, ob ihr jemanden findet, ob einer da
- ist, der Recht übt, der Treue sucht: so will ich ihr vergeben!
- $2$ Und wenn sie sagen: So wahr der HERR lebt! - so schwören
- sie darum doch falsch. - $3$ HERR, sind deine Augen nicht auf
- die Treue gerichtet? Du hast sie geschlagen, aber es hat sie
- nicht geschmerzt. Du hast sie aufgerieben, [aber] sie haben sich
- geweigert, Zucht anzunehmen. Sie haben ihr Gesicht härter
- gemacht als Fels, sie haben sich geweigert umzukehren. $4$ Ich
- aber, ich sagte: Nur die Geringen sind so; diese handeln
- töricht, weil sie den Weg des HERRN, das Recht ihres Gottes,
- nicht kennen. $5$ Ich will doch zu den Groβen gehen und mit
- ihnen reden; denn sie kennen den Weg des HERRN, das Recht ihres
- Gottes. Doch sie haben alle zusammen das Joch zerbrochen, die
- Stricke zerrissen. $6$ Darum schlägt sie ein Löwe aus dem
- Wald, ein Wolf der Steppen überwältigt sie, ein Leopard lauert
- an ihren Städten: jeder, der aus ihnen hinausgeht, wird
- zerrissen. Denn ihre Vergehen sind viele, zahlreich ihre
- Treulosigkeiten. - $7$ Weshalb sollte ich dir vergeben? Deine
- Söhne haben mich verlassen und schwören bei Nichtgöttern. Obwohl
- ich sie schwören lieβ, haben sie Ehebruch getrieben und laufen
- scharenweise ins Hurenhaus. $8$ Feiste, geile Pferde sind sie;
- sie wiehern, jeder nach der Frau seines Nächsten. $9$ Sollte
- ich dies nicht heimsuchen? spricht der HERR. Oder sollte sich
- meine Seele an einer Nation wie dieser nicht rächen?
-
- $10$ Ersteigt seine Mauern und zerstört [sie]! Doch richtet
- [sie] nicht völlig zugrunde! Reiβt seine Ranken weg, denn dem
- HERRN gehören sie nicht! $11$ Denn das Haus Israel und das
- Haus Juda haben sehr treulos an mir gehandelt, spricht der HERR.
- $12$ Sie haben den HERRN verleugnet und gesagt: Er ist nicht
- da. Kein Unglück wird über uns kommen, Schwert und Hunger werden
- wir nicht sehen. $13$ Und die Propheten werden zu Wind werden,
- und das Wort [des HERRN] ist nicht in ihnen; - aber so wird es
- ihnen selbst ergehen.
-
- $14$ Darum, so spricht der HERR, der Gott der Heerscharen:
- Weil ihr dieses Wort redet, siehe, so will ich meine Worte in
- deinem Mund zu Feuer machen und dieses Volk zu Holz, und es soll
- sie verzehren. $15$ Siehe, ich bringe über euch eine Nation
- aus der Ferne, Haus Israel, spricht der HERR. Es ist eine
- unverwüstliche Nation. Es ist eine Nation von alters her, eine
- Nation, deren Sprache du nicht kennst und deren Rede du nicht
- verstehst. $16$ Ihr Köcher ist wie ein offenes Grab. Sie sind
- alle Helden. $17$ Und sie wird deine Ernte verzehren und dein
- Brot, sie werden deine Söhne und deine Töchter verzehren. Sie
- wird verzehren deine Schafe und deine Rinder, verzehren deinen
- Weinstock und deinen Feigenbaum. Deine befestigten Städte, auf
- die du dich verläβt, wird sie mit dem Schwert zerstören. $18$
- Aber auch in jenen Tagen, spricht der HERR, werde ich nicht ein
- Ende mit euch machen. - $19$ Und es soll geschehen, wenn ihr
- sagt: Weshalb hat der HERR, unser Gott, uns dies alles getan? -
- dann sage zu ihnen: Genauso wie ihr mich verlassen und in eurem
- Land fremden Göttern gedient habt, so sollt ihr Fremden dienen
- in einem Land, das euch nicht gehört.
-
- $20$ Verkündet das im Haus Jakob und laβt es hören in Juda:
- $21$ Hört doch dieses, törichtes Volk ohne Verstand, die Augen
- haben und nicht sehen, die Ohren haben und nicht hören! $22$
- Solltet ihr nicht mich fürchten, spricht der HERR, und vor mir
- nicht zittern, der ich dem Meer den Sand als Grenze gesetzt
- habe, eine ewige Schranke, die es nicht überschreiten wird?
- Branden auch [seine Wogen], sie vermögen doch nichts, und ob die
- Wellen brausen, sie überschreiten sie nicht. $23$ Aber dieses
- Volk hat ein störrisches und widerspenstiges Herz; sie sind
- abgewichen und weggegangen. $24$ Und sie haben nicht in ihrem
- Herzen gesagt: Laβt uns doch den HERRN, unseren Gott, fürchten,
- der Regen gibt, sowohl Frühregen als auch Spätregen, zu seiner
- Zeit; der die bestimmten Wochen der Ernte für uns einhält!
- $25$ Eure Missetaten haben diese [Gaben] abgewendet, und eure
- Sünden haben das Gute von euch ferngehalten. $26$ Denn in
- meinem Volk finden sich Gottlose. Man lauert, wie Vogelsteller
- sich ducken; sie stellen Fallen, fangen Menschen. $27$ Wie ein
- Käfig voll Vögel so sind ihre Häuser voll Betrug; darum sind sie
- groβ und reich geworden. $28$ Sie sind fett, sie sind glatt;
- ja, sie überschreiten das Maβ der Bosheit. Das Recht führen sie
- nicht aus, das Recht der Waise, daβ sie es zum Erfolg führten;
- und den Rechtsanspruch der Armen setzen sie nicht durch. $29$
- Sollte ich sie dafür nicht zur Rechenschaft ziehen? spricht der
- HERR. Oder sollte meine Seele sich nicht an einer Nation wie
- dieser rächen? - $30$ Entsetzliches und Abscheuliches ist im
- Land geschehen: $31$ die Propheten weissagen falsch, und die
- Priester herrschen auf eigene Faust, und mein Volk liebt es so.
- Was werdet ihr aber am Ende von [all] dem tun?
-
- \6\
- Nochmalige Ankündigung des Gerichts wegen der Sünden Judas.
-
- $1$ Flieht, ihr Söhne Benjamin, aus Jerusalem hinaus, in Tekoa
- stoβt ins Horn und richtet ein Signal auf über Bet-Kerem! Denn
- Unheil erhebt sich drohend von Norden: ein groβer Zusammenbruch.
- $2$ Die Schöne und die Verzärtelte vernichte ich - die Tochter
- Zion. $3$ Über sie kommen Hirten mit ihren Herden. Sie
- schlagen rings um sie her Zelte auf, weiden [sie] ab, jeder
- seinen Bereich. $4$ `Heiligt einen Krieg gegen sie! Macht euch
- auf und laβt uns [noch] am Mittag hinaufziehen! - `Wehe uns!
- Denn der Tag hat sich geneigt, schon strecken sich die
- Abendschatten. $5$ `Macht euch auf und laβt uns in der Nacht
- hinaufziehen und ihre Paläste zerstören! $6$ Denn so hat der
- HERR der Heerscharen gesprochen: Fällt Bäume und schüttet einen
- Wall gegen Jerusalem auf! Sie ist die Stadt, die heimgesucht
- werden soll; sie ist voll Unterdrückung in ihrem Innern. $7$
- Wie ein Brunnen sein Wasser quellen läβt, so läβt sie ihre
- Bosheit quellen. [Von] Gewalttat und Zerstörung hört man in ihr,
- [ihre] Krankheit und [ihre] Wunden sind beständig vor meinem
- Angesicht. $8$ Laβ dich zurechtweisen, Jerusalem, damit meine
- Seele sich nicht von dir losreiβt, damit ich dich nicht zur Öde
- mache, zu einem unbewohnten Land!
-
- $9$ So spricht der HERR der Heerscharen: Wie am Weinstock wird
- man gründliche Nachlese halten am Überrest Israels. Lege noch
- einmal deine Hand an wie der Winzer an die Ranken! $10$ `Zu
- wem soll ich noch reden und wen warnen, daβ sie hören? Siehe,
- ihr Ohr ist unbeschnitten, und sie können nicht achtgeben.
- Siehe, das Wort des HERRN ist ihnen zum Hohn geworden, sie haben
- kein Gefallen daran. $11$ Und ich bin voll von der Zornglut
- des HERRN, habe mich [vergeblich] abgemüht, ihn zurückzuhalten.
- Gieβe sie aus über die Kinder auf der Gasse und zugleich über
- den Kreis der jungen Männer! Denn Mann und Frau werden
- getroffen, der Alte wie der Hochbetagte.
- #
- V. 12-15: Kap. 8,10-12.
- #
- $12$ Und ihre Häuser werden anderen übereignet, Felder und
- Frauen ebenfalls. Denn ich strecke meine Hand gegen die Bewohner
- des Landes aus, spricht der HERR. $13$ Denn von ihrem
- Kleinsten bis zu ihrem Gröβten machen sie alle unrechten Gewinn.
- Und vom Propheten bis zum Priester üben alle Falschheit, $14$
- und sie heilen den Bruch der Tochter meines Volkes oberflächlich
- und sagen: Friede, Friede! - und da ist doch kein Friede. $15$
- Sie werden zuschanden, weil sie Greuel verübt haben. Doch sie
- schämen sich keineswegs, ja, Scham kennen sie nicht. Darum
- werden sie fallen, wenn alles fällt. Zur Zeit, da ich sie
- heimsuche, werden sie stürzen, spricht der HERR.
-
- $16$ So spricht der HERR: Tretet auf die Wege, seht und fragt
- nach den Pfaden der Vorzeit, wo denn der Weg zum Guten sei, und
- geht ihn! So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Aber sie
- sagen: Wir wollen ihn nicht gehen. $17$ Und ich habe Wächter
- über euch bestellt, [die rufen]: Achtet auf den Schall des
- Horns! Aber sie sagen: Wir wollen nicht [darauf] achten. $18$
- Darum hört, ihr Nationen, und erkenne, du Gemeinde, was mit
- ihnen [geschieht]! $19$ Höre es, Erde! Siehe, ich bringe
- Unheil über dieses Volk, die Frucht ihrer Gedanken. Denn auf
- meine Worte haben sie nicht geachtet, und mein Gesetz - sie
- haben es verworfen. $20$ Wozu soll mir denn Weihrauch aus Saba
- kommen und das gute Würzrohr aus fernem Land? Eure Brandopfer
- sind mir nicht wohlgefällig, und eure Schlachtopfer sind mir
- nicht angenehm. $21$ Darum, so spricht der HERR: Siehe, ich
- lege diesem Volk Anstöβe [in den Weg], daβ sie darüber stürzen,
- Väter und Söhne miteinander; der Nachbar und sein Nächster
- kommen um.
-
- $22$ So spricht der HERR: Siehe, ein Volk kommt aus dem Land
- des Nordens, eine groβe Nation macht sich auf vom äuβersten Ende
- der Erde. $23$ Bogen und Krummschwert führen sie, sie sind
- grausam und ohne Erbarmen. Ihre Stimme braust wie das Meer, und
- auf Pferden reiten sie. Sie sind gerüstet gegen dich, Tochter
- Zion, wie ein Mann zum Krieg. - $24$ Wir haben die Kunde von
- ihm vernommen: unsere Hände sind schlaff geworden. Angst hat uns
- ergriffen, Wehen wie bei einer Gebärenden. - $25$ Zieh nicht
- hinaus aufs Feld und geh nicht auf dem Weg! Denn der Feind hat
- ein Schwert - Schrecken ringsum! $26$ Tochter meines Volkes,
- gürte dir Sacktuch um und wälze dich in Asche, trauere wie um
- den einzigen [Sohn]! Stimme bittere Klage an! Denn plötzlich
- wird der Verwüster über uns kommen.
-
- $27$ Ich habe dich zum Prüfer in meinem Volk eingesetzt, als
- eine Festung, damit du ihren Weg erkennst und prüfst. $28$ Sie
- alle sind die Widerspenstigsten der Widerspenstigen. Sie gehen
- als Verleumder umher, sie sind Bronze und Eisen. Alle sind sie
- Verderber. $29$ Versengt vom Feuer ist der Blasebalg, das Blei
- ist [zu Ende]. Vergebens hat man geschmolzen und geschmolzen:
- die Bösen sind nicht ausgeschieden worden. $30$ Verworfenes
- Silber nennt man sie; denn der HERR hat sie verworfen.
-
- \7\
- Kein Aufhalten des Gerichts durch nur äuβerlichen Gottesdienst -
- Gericht über Götzendienst.
- #
- Kap. 7,1-34: Kap. 25,1-11.
- #
- $1$ Das Wort, das vom HERRN zu Jeremia geschah:
-
- $2$ Stell dich in das Tor des Hauses des HERRN, rufe dort
- dieses Wort aus und sprich: Hört das Wort des HERRN, ganz Juda,
- die ihr durch diese Tore kommt, um den HERRN anzubeten! $3$ So
- spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Macht gut
- eure Wege und eure Taten, dann will ich euch an diesem Ort
- wohnen lassen! $4$ Und verlaβt euch nicht auf Lügenworte, wenn
- sie sagen: Der Tempel des HERRN, der Tempel des HERRN, der
- Tempel des HERRN ist dies! $5$ Denn [nur] wenn ihr eure Wege
- und eure Taten wirklich gut macht, wenn ihr wirklich Recht übt
- untereinander, $6$ den Fremden, die Waise und die Witwe nicht
- unterdrückt, kein unschuldiges Blut an diesem Ort vergieβt und
- nicht anderen Göttern nachlauft zu eurem Unheil, $7$ dann will
- ich euch an diesem Ort, in dem Land, das ich euren Vätern
- gegeben habe, wohnen lassen von Ewigkeit zu Ewigkeit.
-
- $8$ Siehe, ihr verlaβt euch auf Lügenworte, die nichts nützen.
- $9$ Wie? Stehlen, morden und Ehebruch treiben, falsch
- schwören, dem Baal Rauchopfer darbringen und anderen Göttern
- nachlaufen, die ihr nicht kennt! $10$ Und dann kommt ihr und
- tretet vor mein Angesicht in diesem Haus, über dem mein Name
- ausgerufen ist, und sagt: Wir sind errettet, - um all diese
- Greuel [weiter] zu verüben! $11$ Ist denn dieses Haus, über
- dem mein Name ausgerufen ist, eine Räuberhöhle geworden in euren
- Augen? Doch ich, siehe, ich habe [das alles] gesehen, spricht
- der HERR. $12$ Denn geht doch hin zu meinem [Anbetungs]ort,
- der in Silo war, wo ich früher meinen Namen wohnen lieβ, und
- seht, was ich mit ihm getan habe wegen der Bosheit meines Volkes
- Israel! $13$ Und nun, weil ihr all diese Taten getan habt,
- spricht der HERR, und ich zu euch geredet habe, früh mich
- aufmachend und redend, ihr aber nicht gehört habt, und ich euch
- gerufen, ihr aber nicht geantwortet habt: $14$ so werde ich
- mit diesem Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, worauf ihr
- euch verlaβt, und mit dem Ort, den ich euch und euren Vätern
- gegeben, ebenso verfahren, wie ich mit Silo verfahren bin.
- $15$ Und ich werde euch von meinem Angesicht verwerfen, so wie
- ich alle eure Brüder, alle Nachkommen Ephraims verworfen habe.
-
- $16$ Du aber, bitte nicht für dieses Volk und erhebe weder
- Flehen noch Gebet für sie und dringe nicht in mich! Denn ich
- werde nicht auf dich hören. $17$ Siehst du nicht, was sie in
- den Städten Judas und auf den Straβen von Jerusalem tun? $18$
- Die Kinder lesen Holz auf, und die Väter zünden das Feuer an,
- und die Frauen kneten den Teig, um für die Königin des Himmels
- Kuchen zu machen. Und anderen Göttern spendet man Trankopfer, um
- mich zu kränken. $19$ Kränken sie [denn] mich, spricht der
- HERR, nicht [vielmehr] sich selbst zu ihrer eigenen Schande?
- $20$ Darum, so spricht der Herr HERR: Siehe, mein Zorn und
- mein Grimm wird sich über diesen Ort ergieβen, über die Menschen
- und über das Vieh und über die Bäume des Feldes und über die
- Frucht des Landes; und er wird brennen und nicht erlöschen.
- $21$ So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels:
- Fügt [nur weiter] eure Brandopfer zu euren Schlachtopfern und
- eβt [Opfer]fleisch! $22$ Denn ich habe nicht mit euren Vätern
- [darüber] geredet und ihnen nichts geboten über das Brandopfer
- und das Schlachtopfer an dem Tag, da ich sie aus dem Land
- Ägypten herausführte; $23$ sondern dieses Wort habe ich ihnen
- geboten: Hört auf meine Stimme, dann werde ich euer Gott sein,
- und ihr werdet mein Volk sein! Und geht auf dem ganzen Weg, den
- ich euch gebiete, damit es euch wohlgeht! $24$ Aber sie haben
- nicht gehört und ihr Ohr nicht geneigt, sondern sind nach den
- Ratschlägen [und] in der Verstocktheit ihres bösen Herzens
- gegangen; und sie haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das
- Gesicht. $25$ Von dem Tag an, da eure Väter aus dem Land
- Ägypten auszogen, bis auf diesen Tag habe ich alle meine
- Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, täglich früh mich
- aufmachend und sendend. $26$ Aber sie haben nicht auf mich
- gehört und ihr Ohr nicht geneigt. Und sie haben ihren Nacken
- verhärtet, haben es schlimmer gemacht als ihre Väter. $27$ Und
- wenn du all diese Worte zu ihnen redest, so werden sie [doch]
- nicht auf dich hören. Und rufst du ihnen zu, so werden sie dir
- nicht antworten. $28$ So sprich denn zu ihnen: Dies ist das
- Volk, das nicht auf die Stimme des HERRN, seines Gottes, hört
- und keine Zucht annimmt! Die Treue ist verlorengegangen und aus
- ihrem Mund getilgt.
-
- $29$ Schere dein langes Haar und wirf es weg und erhebe
- Totenklage auf den kahlen Höhen! Denn der HERR hat die
- Generation, der er zürnt, verworfen und verstoβen. $30$ Denn
- die Söhne Juda haben getan, was in meinen Augen böse ist,
- spricht der HERR. Sie haben ihre Scheusale in das Haus gestellt,
- über dem mein Name ausgerufen ist, um es unrein zu machen.
- $31$ Und sie haben die Höhen des Tofet gebaut, das im Tal
- Ben-Hinnom ist, um ihre Söhne und ihre Töchter im Feuer zu
- verbrennen, was ich nicht geboten habe und mir nie in den Sinn
- gekommen ist. $32$ Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR,
- da wird man nicht mehr sagen Tofet noch Tal Ben-Hinnom, sondern
- Tal des Schlachtens. Und man muβ im Tofet begraben, weil kein
- Platz [mehr da] ist. $33$ Und die Leichen dieses Volkes werden
- den Vögeln des Himmels und den Tieren der Erde zum Fraβ werden,
- und niemand wird sie wegscheuchen. $34$ Und ich werde in den
- Städten Judas und auf den Straβen von Jerusalem die Stimme der
- Wonne und die Stimme der Freude aufhören lassen, die Stimme des
- Bräutigams und die Stimme der Braut; denn das Land soll zu
- Trümmerstätten werden.
-
- \8\
-
- $1$ In jener Zeit, spricht der HERR, wird man die Gebeine der
- Könige von Juda und die Gebeine seiner Obersten und die Gebeine
- der Priester und die Gebeine der Propheten und die Gebeine der
- Bewohner von Jerusalem aus ihren Gräbern herausholen. $2$ Und
- man wird sie ausbreiten vor der Sonne und vor dem Mond und vor
- dem ganzen Heer des Himmels, die sie geliebt und denen sie
- gedient haben und denen sie nachgelaufen sind, die sie gesucht
- und vor denen sie sich niedergeworfen haben. Sie werden nicht
- [wieder] eingesammelt noch begraben werden, zu Dünger auf der
- Fläche des Erdbodens sollen sie werden. $3$ Und der Tod wird
- dem Leben vorgezogen von dem ganzen Rest, der von diesem bösen
- Geschlecht übrigbleibt an allen Orten, wohin ich die
- Übriggebliebenen verstoβe, spricht der HERR der Heerscharen.
-
- \8\
- Mangelnde Einsicht über Treulosigkeit - Schrecken des nahenden
- Gerichts.
-
- $4$ Und sage zu ihnen: So spricht der HERR: Fällt man denn und
- steht nicht [gleich] wieder auf? Oder wendet man sich ab und
- kehrt nicht [gern] wieder zurück? $5$ Warum kehrt sich dieses
- Volk Jerusalems ab in immerwährender Abkehr? Sie halten fest am
- Trug, sie weigern sich umzukehren. $6$ Ich habe achtgegeben
- und gehört: sie reden, was nicht recht ist. Da ist keiner, der
- seine Bosheit bereut und sagt: Was habe ich getan! Alle wenden
- sie sich [weiter ab] in ihrem Lauf wie ein in den Kampf
- stürmendes Pferd. $7$ Selbst der Storch am Himmel kennt seine
- bestimmten Zeiten, und Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten
- die Zeit ihres Kommens ein; aber mein Volk kennt das Recht des
- HERRN nicht. $8$ Wie könnt ihr sagen: Wir sind weise, und das
- Gesetz des HERRN ist bei uns? In der Tat! Siehe, zur Lüge hat es
- der Lügengriffel der Schriftgelehrten gemacht. $9$ Die Weisen
- werden beschämt, sie sind schreckerfüllt und werden gefangen.
- Siehe, das Wort des HERRN haben sie verworfen. Und was für eine
- Weisheit haben sie [nun]? -
- #
- V. 10-12: Kap. 6,12-15.
- #
- $10$ Darum werde ich ihre Frauen anderen geben, ihre Felder
- anderen Besitzern. Denn vom Kleinsten bis zum Gröβten machen sie
- alle unrechten Gewinn, vom Propheten bis zum Priester üben sie
- alle Falschheit. $11$ Und den Bruch der Tochter meines Volkes
- heilen sie oberflächlich, indem sie sagen: Friede, Friede! - und
- da ist doch kein Friede. $12$ Sie werden zuschanden, weil sie
- Greuel verübt haben. Doch sie schämen sich keineswegs, ja, Scham
- kennen sie nicht. Darum werden sie fallen, wenn alles fällt. Zur
- Zeit ihrer Heimsuchung werden sie stürzen, spricht der HERR.
- $13$ Wegnehmen, wegraffen werde ich sie, spricht der HERR.
- Keine Trauben sind am Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum,
- und das Blatt ist verwelkt: so will ich ihnen [Menschen]
- bestellen, die sie verheeren werden.
-
- $14$ Wozu bleiben wir sitzen? Sammelt euch, und laβt uns in
- die befestigten Städte ziehen und dort umkommen! Denn der HERR,
- unser Gott, läβt uns umkommen und hat uns mit giftigem Wasser
- getränkt, weil wir gegen den HERRN gesündigt haben. $15$ Man
- hofft auf Frieden, und da ist nichts Gutes, auf eine Zeit der
- Heilung, und siehe da: Schrecken. - $16$ Von Dan her hört man
- das Schnauben seiner Pferde; vom lauten Wiehern seiner starken
- [Pferde] erzittert das ganze Land. Und sie kommen und fressen
- das Land, die Städte und ihre Bewohner. $17$ Denn siehe, ich
- sende unter euch Schlangen, Vipern, gegen die es keine
- Beschwörung gibt; und sie werden euch beiβen, spricht der HERR.
-
- \8\
- Jeremias verzweiflungsvolle Klage über sein Volk - Gottes Trauer
- um sein Volk und erneute Gerichtsankündigung
-
- $18$ Unheilbar steigt Kummer in mir auf! Mein Herz ist krank
- in mir. $19$ Da, horch! Geschrei der Tochter meines Volkes
- [kommt] aus einem fernen Land: `Ist der HERR nicht in Zion, oder
- ist sein König nicht darin? - Warum haben sie mich gereizt durch
- ihre geschnitzten Bilder, durch Nichtigkeiten [aus] der Fremde?
- - $20$ `Vorüber ist die Ernte, die Obstlese ist zu Ende, und
- wir sind nicht gerettet!
-
- $21$ Über dem Zusammenbruch der Tochter meines Volkes bin ich
- zerbrochen; ich trauere, Entsetzen hat mich ergriffen. $22$
- Ist [denn] kein Balsam in Gilead oder kein Arzt dort? Ja, warum
- ist die Genesung der Tochter meines Volkes ausgeblieben? $23$
- O daβ mein Haupt Wasser wäre und mein Auge eine Tränenquelle,
- dann wollte ich Tag und Nacht die Erschlagenen der Tochter
- meines Volkes beweinen!
-
- \9\
-
- $1$ O daβ ich Unterkunft für Durchreisende in der Wüste hätte,
- dann würde ich mein Volk verlassen und von ihnen fortgehen! Denn
- sie sind alle Ehebrecher, eine Bande von Treulosen. $2$ Sie
- spannen ihre Zunge als ihren Bogen, [im] Lügen und nicht in der
- Wahrheit sind sie stark im Land. Denn sie schreiten fort von
- Bosheit zu Bosheit, mich aber erkennen sie nicht, spricht der
- HERR. $3$ Hütet euch, ein jeder vor seinem Freund, und setzt
- auf keinen Bruder Vertrauen! Denn jeder Bruder treibt
- Hinterlist, und jeder Freund geht als Verleumder umher. $4$
- Und sie betrügen einer den andern, Wahrheit reden sie nicht. Sie
- lehren ihre Zunge, Lügen zu reden, sie mühen sich ab, böse zu
- handeln. $5$ Deine Wohnung ist mitten im Betrug. Vor [lauter]
- Betrug weigern sie sich, mich zu erkennen, spricht der HERR.
- $6$ Darum, so spricht der HERR der Heerscharen: Siehe, ich
- will sie schmelzen und läutern; denn wie sollte ich [sonst]
- verfahren mit der Tochter meines Volkes? $7$ Ihre Zunge ist
- ein mörderischer Pfeil, man redet Betrug. Mit seinem Mund redet
- man Frieden zu seinem Nächsten, in seinem Innern aber legt man
- ihm einen Hinterhalt. $8$ Sollte ich so etwas nicht an ihnen
- heimsuchen? - spricht der HERR. Oder sollte sich meine Seele an
- einer Nation wie dieser nicht rächen?
-
- $9$ Über die Berge will ich ein Weinen und eine Totenklage
- erheben und über die Weideplätze der Steppe ein Klagelied. Denn
- sie sind verbrannt, so daβ niemand [mehr] hindurchzieht und man
- den Lärm der Herde nicht [mehr] hört. Sowohl die Vögel des
- Himmels als auch das Vieh sind geflohen, weggezogen. $10$ Und
- ich werde Jerusalem zu Steinhaufen machen, zur Wohnung der
- Schakale und werde die Städte von Juda zur Öde machen - ohne
- Bewohner.
- #
- V. 11-15: Kap. 16,10-13; 5Mo 29,23-27.
- #
- $11$ Wer ist der weise Mann, daβ er dies versteht? Und zu wem
- hat der Mund des HERRN geredet, daβ er es mitteilt, warum das
- Land zugrunde geht [und] verbrannt wird wie die Wüste, so daβ
- niemand hindurchzieht? $12$ Und der HERR sprach: Weil sie mein
- Gesetz verlassen haben, das ich ihnen vorgelegt habe, und auf
- meine Stimme nicht gehört und nicht darin gelebt haben, $13$
- sondern der Verstocktheit ihres Herzens und den Baalim
- nachgelaufen sind, was ihre Väter sie gelehrt haben, $14$
- darum, so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels:
- Siehe, ich will sie, dieses Volk, mit Wermut speisen und sie mit
- giftigem Wasser tränken $15$ und sie unter die Völker
- zerstreuen, die sie nicht gekannt haben, weder sie noch ihre
- Väter. Und ich will das Schwert hinter ihnen her senden, bis ich
- sie vernichtet habe.
-
- $16$ So spricht der HERR der Heerscharen: Gebt acht und ruft
- Klageweiber, daβ sie kommen, und schickt zu den weisen Frauen,
- daβ sie kommen $17$ und schnell eine Wehklage über uns
- erheben, damit unsere Augen von Tränen flieβen und unsere
- Wimpern von Wasser strömen! $18$ Denn laute Wehklage wird aus
- Zion gehört: `Wie sind wir verwüstet! Wir sind völlig zuschanden
- geworden. Wir haben das Land verlassen müssen, denn sie haben
- unsere Wohnungen zerstört. $19$ Denn hört, ihr Frauen, das
- Wort des HERRN, und euer Ohr nehme das Wort seines Mundes auf.
- Und lehrt eure Töchter die Totenklage, und eine [lehre] die
- andere den Klagegesang: $20$ `Ja, der Tod ist durch unsere
- Fenster gestiegen, er ist in unsere Paläste gekommen, um das
- Kind auszurotten von der Straβe, die jungen Männer von den
- Plätzen! $21$ Rede: So spricht der HERR: Ja, die Leichen der
- Menschen werden fallen wie Dünger auf die Fläche des Feldes und
- wie eine Garbe hinter dem Schnitter, doch niemand sammelt.
-
- $22$ So spricht der HERR: Der Weise rühme sich nicht seiner
- Weisheit, und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der
- Reiche rühme sich nicht seines Reichtums; $23$ sondern wer
- sich rühmt, rühme sich dessen: Einsicht zu haben und mich zu
- erkennen, daβ ich der HERR bin, der Gnade, Recht und
- Gerechtigkeit übt auf der Erde; denn daran habe ich Gefallen,
- spricht der HERR. $24$ Siehe, Tage kommen, spricht der HERR,
- da werde ich alle an der Vorhaut Beschnittenen heimsuchen:
- $25$ Ägypten und Juda und Edom und die Söhne Ammon und Moab
- und alle mit geschorenen [Haar]rändern, die in der Wüste wohnen.
- Denn alle Nationen sind unbeschnitten, und das ganze Haus Israel
- hat ein unbeschnittenes Herz.
-
- \10\
- Die toten Götzen und der lebendige Gott.
- #
- V. 1-11: Jes 40,18-26; 44,6-21.
- #
- $1$ Hört das Wort, das der HERR zu euch redet, Haus Israel!
- $2$ So spricht der HERR: Gewöhnt euch nicht an den Weg der
- Nationen und erschreckt nicht vor den Zeichen des Himmels,
- [auch] wenn die Nationen vor ihnen erschrecken! $3$ Denn die
- Ordnungen der Völker - ein Götze ist es, [der sie gab]. Ja,
- [ihre Götzen] sind Holz, das einer aus dem Wald geschlagen hat,
- ein Werk von Künstlerhänden, mit dem Schnitzmesser
- [hergestellt]. $4$ Man schmückt es mit Silber und mit Gold.
- Mit Nägeln und mit Hämmern befestigen sie es, daβ es nicht
- wackelt. $5$ Sie sind wie eine Vogelscheuche [im] Gurkenfeld
- und reden nicht; sie müssen getragen werden, denn sie gehen
- nicht. Fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn sie tun nichts Böses,
- und Gutes tun können sie auch nicht. $6$ Keiner ist dir
- gleich, HERR. Du bist groβ, und groβ ist dein Name durch [deine]
- Macht. $7$ Wer sollte dich nicht fürchten, König der
- Nationen? Denn [das] gebührt dir! Denn unter allen Weisen der
- Nationen und in all ihren Königreichen ist niemand dir gleich.
-
- $8$ Sie sind allesamt dumm und töricht; die Unterweisung der
- Nichtigkeiten - Holz ist sie. $9$ Dünngeschlagenes Silber
- wird aus Tarsis gebracht und Gold aus Ufas, ein Werk des
- Kunsthandwerkers und der Hände des Goldschmieds. Violetter und
- roter Purpur ist ihr Gewand, sie alle sind [nur] ein Werk von
- Kunstfertigen. $10$ Aber der HERR ist in Wahrheit Gott. Er
- ist der lebendige Gott und ein ewiger König. Vor seinem Grimm
- erbebt die Erde, und seinen Zorn können die Nationen nicht
- ertragen.
-
- $11$ So sollt ihr zu ihnen sagen: Die Götter, die den Himmel
- und die Erde nicht gemacht haben, die werden von der Erde und
- unter diesem Himmel verschwinden.
- #
- V. 12-16: Kap. 51,15-19.
- #
- $12$ Er ist es, der die Erde gemacht hat durch seine Kraft,
- der den Erdkreis gegründet durch seine Weisheit und die Himmel
- ausgespannt durch seine Einsicht, $13$ auf dessen Befehl sich
- die Menge der Wasser am Himmel ergieβt, der Wolken aufsteigen
- läβt vom Ende der Erde, Blitze macht für den Regen und den Wind
- aus seinen Kammern herausläβt. $14$ Dumm steht da jeder
- Mensch, ohne Erkenntnis, beschämt jeder Goldschmied wegen des
- Götterbildes. Denn Lüge sind seine gegossenen Bilder, Leben
- haben sie nicht, $15$ Nichtigkeit sind sie, ein Werk zum
- Gespött. Zur Zeit ihrer Heimsuchung sind sie verloren. $16$
- Jakobs Anteil aber ist nicht wie diese. Denn er, [der HERR], ist
- es, der das All gebildet hat, und Israel ist der Stamm seines
- Erbteils, HERR der Heerscharen ist sein Name.
-
- \10\
- Erste Ankündigung der Verbannung des Volkes - Jeremias Ergebung
- in Gottes Willen und Bitte um Bestrafung der Feinde Israels.
-
- $17$ Raffe dein Gepäck von der Erde zusammen, die du in der
- Belagerung sitzt! $18$ Denn so spricht der HERR: Siehe, ich
- werde diesmal die Bewohner des Landes wegschleudern und sie
- bedrängen, damit sie sie finden. - $19$ Wehe mir wegen meines
- Zusammenbruchs! Unheilbar ist meine Wunde. Doch ich sage: Ja,
- das ist meine Krankheit, und ich will sie tragen. $20$ Mein
- Zelt ist verwüstet, und alle meine Stricke sind zerrissen. Meine
- Kinder sind von mir weggezogen und sind nicht mehr [da]. Da ist
- niemand, der noch mein Zelt ausspannt und meine Zeltdecken
- befestigt. $21$ Denn die Hirten sind dumm geworden und haben
- den HERRN nicht gesucht. Darum haben sie nicht verständig
- gehandelt, und ihre ganze Herde hat sich zerstreut. - $22$
- Horch! eine Nachricht: Siehe, sie kommt, und ein groβes Getöse
- vom Land des Nordens, um die Städte Judas zur Öde zu machen, zur
- Wohnung der Schakale.
-
- $23$ Ich habe erkannt, HERR, daβ der Weg des Menschen nicht
- in seiner Macht steht und daβ es keinem, der geht, [gegeben
- ist,] seinen Schritt zu lenken. $24$ Züchtige mich, HERR,
- doch mit rechtem Maβ, nicht in deinem Zorn, damit du mich nicht
- aufreibst! $25$ Gieβe deinen Grimm über die Nationen aus, die
- dich nicht kennen, und über die Geschlechter, die deinen Namen
- nicht anrufen! Denn sie haben Jakob gefressen, ja, sie haben ihn
- gefressen und ihn vernichtet und seinen Weideplatz öde gemacht.
-
- \11\
- Bundesbruch des Volkes und Gottes Gericht.
-
- $1$ Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah:
-
- $2$ Hört auf die Worte dieses Bundes und redet zu den Männern
- von Juda und zu den Bewohnern von Jerusalem! $3$ Und sage zu
- ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Verflucht ist der
- Mann, der nicht auf die Worte dieses Bundes hört, $4$ den ich
- euren Vätern geboten habe an dem Tag, da ich sie herausführte
- aus dem Land Ägypten, aus dem eisernen Schmelzofen, indem ich
- sprach: Hört auf meine Stimme und handelt danach, nach allem,
- was ich euch gebiete, dann werdet ihr mein Volk, und ich werde
- euer Gott sein, $5$ damit ich den Schwur aufrechthalte, den
- ich euren Vätern geschworen habe: ihnen ein Land zu geben, das
- von Milch und Honig überflieβt, wie es an diesem Tag ist! Ich
- antwortete und sprach: Amen, HERR! $6$ Und der HERR sprach zu
- mir: Rufe alle diese Worte aus in den Städten Judas und auf den
- Straβen von Jerusalem und sprich: Hört die Worte dieses Bundes
- und handelt danach! $7$ Denn ich habe euren Vätern
- eindringlich bezeugt [schon] an dem Tag, als ich sie aus dem
- Land Ägypten heraufführte, bis zu diesem Tag, früh mich
- aufmachend und bezeugend, indem ich sprach: Hört auf meine
- Stimme! $8$ Aber sie haben nicht gehört und ihr Ohr nicht
- geneigt, sondern sie lebten alle in der Verstocktheit ihres
- bösen Herzens. Und ich brachte über sie alle Worte dieses
- Bundes, den ich zu befolgen gebot und den sie nicht befolgt
- haben.
-
- $9$ Und der HERR sprach zu mir: Es hat sich eine Verschwörung
- gefunden unter den Männern von Juda und unter den Bewohnern von
- Jerusalem. $10$ Sie sind zurückgekehrt zu den Sünden der
- Väter vor ihnen, die sich [auch schon] geweigert hatten, auf
- meine Worte zu hören. So sind [auch] sie anderen Göttern
- nachgelaufen, um ihnen zu dienen. Das Haus Israel und das Haus
- Juda haben meinen Bund gebrochen, den ich mit ihren Vätern
- geschlossen habe. $11$ Darum, so spricht der HERR: Siehe, ich
- bringe Unheil über sie, dem sie nicht entgehen können, und sie
- werden zu mir um Hilfe schreien, aber ich werde nicht auf sie
- hören. $12$ Und die Städte von Juda und die Bewohner von
- Jerusalem werden hingehen und zu den Göttern um Hilfe schreien,
- denen sie Rauchopfer dargebracht haben; aber die werden sie
- nicht retten zur Zeit ihres Unglücks. $13$ Denn so zahlreich
- wie deine Städte sind deine Götter geworden, Juda. Und nach der
- Zahl der Straβen von Jerusalem habt ihr der Schande Altäre
- gesetzt, Altäre, um dem Baal Rauchopfer darzubringen. - $14$
- Du aber, bitte nicht für dieses Volk und erhebe weder Flehen
- noch Gebet für sie! Denn ich werde nicht hören zu der Zeit, da
- sie wegen ihres Unglücks zu mir rufen werden.
-
- $15$ Was hat mein Geliebter in meinem Haus zu schaffen, da
- sie [doch] alle [nur] Ränke schmieden? Wird heiliges
- [Opfer]fleisch deine Bosheit von dir wegnehmen? Dann kannst du
- frohlocken. $16$ Einen grünen Ölbaum mit schön gewachsener
- Frucht hatte der HERR dich genannt. Ein groβes Geprassel: Feuer
- hat er an ihn gelegt, und seine Äste brechen ab. $17$ Und der
- HERR der Heerscharen, der dich gepflanzt, hat Unheil über dich
- beschlossen wegen der Bosheit des Hauses Israel und des Hauses
- Juda, die sie verübt haben, um mich zu reizen, indem sie dem
- Baal Rauchopfer darbrachten.
-
- \11\
- Anschlag gegen Jeremia - Seine Frage nach Gottes Handeln und
- Antwort Gottes.
-
- $18$ Der HERR hat es mich erkennen lassen, da erkannte ich
- es. Damals zeigtest du mir ihre Taten. $19$ Und ich war wie
- ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt wird. Ich
- hatte nicht erkannt, daβ sie Anschläge gegen mich planten: Laβt
- uns den Baum mit seiner Frucht verderben und ihn aus dem Land
- der Lebendigen ausrotten, daβ man sich nicht mehr an seinen
- Namen erinnert! $20$ Aber du, HERR der Heerscharen, der du
- gerecht richtest, Nieren und Herz prüfst, laβ mich deine Rache
- an ihnen sehen! Denn dir habe ich meine Rechtssache anvertraut.
-
- $21$ Darum, so spricht der HERR über die Männer von Anatot,
- die nach deinem Leben trachten und sagen: Du sollst nicht
- weissagen im Namen des HERRN, sonst wirst du durch unsere Hände
- sterben! - $22$ darum, so spricht der HERR der Heerscharen:
- Siehe, ich suche sie heim. Die jungen Männer werden durchs
- Schwert sterben, ihre Söhne und ihre Töchter werden vor Hunger
- sterben, $23$ und kein Überrest wird [von] ihnen bleiben;
- denn ich bringe Unglück über die Männer von Anatot im Jahr ihrer
- Heimsuchung.
-
- \12\
-
- $1$ Du bleibst im Recht, HERR, wenn ich mit dir einen
- Rechtsstreit führe. Dennoch möchte ich Rechtssachen mit dir
- bereden: Warum ist der Weg der Gottlosen erfolgreich, [warum]
- haben Ruhe alle, die Treulosigkeit üben? $2$ Du hast sie
- gepflanzt, sie haben auch Wurzel geschlagen; sie wachsen, tragen
- auch Frucht. Nahe bist du in ihrem Mund, doch fern von ihren
- Nieren. $3$ Du aber, HERR, du kennst mich, du siehst mich und
- prüfst mein Herz, [wie es] zu dir [steht]. Reiβe sie fort wie
- Schafe zur Schlachtung und weihe sie für den Tag des
- Abschlachtens! $4$ Wie lange soll das Land vertrocknen und
- das Kraut des ganzen Feldes welken? Wegen der Bosheit seiner
- Bewohner sind Vieh und Vögel zugrunde gegangen; denn sie sagen:
- Er wird unser Ende nicht sehen. - $5$ Wenn du mit Fuβgängern
- läufst und sie dich [schon] ermüden, wie willst du [dann] mit
- Pferden um die Wette laufen? Und wenn du dich [nur] im Land des
- Friedens sicher fühlst, wie willst du es [dann] machen in der
- Pracht des Jordan? $6$ Denn auch deine Brüder und das Haus
- deines Vaters, auch sie sind treulos gegen dich, auch sie rufen
- dir nach aus voller Kehle. Glaube ihnen nicht, wenn sie
- freundlich mit dir reden!
-
- \12\
- Klage Gottes über sein Gericht - Ankündigung des Heils für
- Israel und die Völker.
-
- $7$ Ich habe mein Haus verlassen, mein Erbteil verstoβen, ich
- habe den Liebling meiner Seele in die Hand seiner Feinde
- gegeben. $8$ Mein Erbteil ist mir geworden wie ein Löwe im
- Wald. Es hat seine Stimme gegen mich erhoben, darum hasse ich
- es. $9$ Ist mir mein Erbteil [etwa] ein bunter Raubvogel, so
- daβ [andere] Raubvögel ringsum über ihn [herfallen]? Auf!
- Versammelt alle Tiere des Feldes, bringt sie zum Fressen herbei!
- $10$ Viele Hirten haben meinen Weinberg verdorben, meinen
- Acker zertreten; sie haben meinen kostbaren Acker zur wüsten
- Einöde gemacht. $11$ Man hat es zur Einöde gemacht: verödet
- trauert es vor mir. Das ganze Land ist verödet, weil niemand es
- zu Herzen nahm. $12$ Über alle kahlen Höhen in der Steppe
- sind Verwüster gekommen. Denn ein Schwert des HERRN friβt von
- einem Ende des Landes bis zum anderen Ende des Landes: Kein
- Friede allem Fleisch! $13$ Sie haben Weizen gesät und Dornen
- geerntet; sie haben sich abgemüht, nichts ausgerichtet. So
- werdet zuschanden an euren Erträgen vor der Glut des Zornes des
- HERRN!
-
- $14$ So spricht der HERR: Über alle meine bösen Nachbarn, die
- das Erbteil antasten, das ich mein Volk Israel habe erben
- lassen: Siehe, ich werde sie aus ihrem Land herausreiβen, und
- das Haus Juda werde ich aus ihrer Mitte ausreiβen. $15$ Und
- es soll geschehen, nachdem ich sie herausgerissen habe, werde
- ich mich wieder über sie erbarmen und sie zurückbringen, einen
- jeden in sein Erbteil und einen jeden in sein Land. $16$ Und
- es soll geschehen, wenn sie die Wege meines Volkes wirklich
- lernen, so daβ sie bei meinem Namen schwören: `So wahr der HERR
- lebt! - wie sie mein Volk gelehrt haben, beim Baal zu schwören,
- so sollen sie mitten in meinem Volk aufgebaut werden. $17$
- Wenn sie aber nicht hören, dann werde ich eine solche Nation
- endgültig ausreiβen und verloren geben, spricht der HERR.
-
- \13\
- Gerichtsdrohung in Sinnbildern und Warnreden.
-
- $1$ So hat der HERR zu mir gesprochen: Geh und kaufe dir
- einen leinenen Hüftschurz und lege ihn um deine Hüften! Aber ins
- Wasser sollst du ihn nicht bringen. $2$ Und ich kaufte den
- Hüftschurz nach dem Wort des HERRN und legte ihn um meine
- Hüften. $3$ Und das Wort des HERRN geschah zu mir zum zweiten
- Mal: $4$ Nimm den Hüftschurz, den du gekauft hast, der um
- deine Hüften ist, und mach dich auf, geh an den Euphrat und
- verbirg ihn dort in einer Felsspalte! $5$ Da ging ich hin und
- verbarg ihn am Euphrat, wie der HERR mir geboten hatte. $6$
- Und es geschah am Ende von vielen Tagen, da sprach der HERR zu
- mir: Mach dich auf, geh an den Euphrat und hole von dort den
- Hüftschurz, den dort zu verbergen ich dir geboten habe! $7$
- Da ging ich an den Euphrat und grub und nahm den Hüftschurz von
- der Stelle, wo ich ihn verborgen hatte; und siehe, der
- Hüftschurz war verdorben, taugte zu gar nichts mehr. - $8$
- Und das Wort des HERRN geschah zu mir: $9$ So spricht der
- HERR: So werde ich den Hochmut Judas und den groβen Hochmut
- Jerusalems verderben. $10$ Dieses böse Volk, das sich
- weigert, meine Worte zu hören, das da lebt in der Verstocktheit
- seines Herzens und anderen Göttern nachläuft, um ihnen zu dienen
- und sich vor ihnen niederzuwerfen: es soll werden wie dieser
- Hüftschurz, der zu gar nichts taugt. $11$ Denn ebenso wie der
- Hüftschurz sich an die Hüften eines Mannes anschlieβt, so hatte
- ich das ganze Haus Israel und das ganze Haus Juda an mich
- angeschlossen, spricht der HERR, damit sie mir zum Volk und zum
- Ruhm und zum Preis und zum Schmuck seien; aber sie haben nicht
- gehört.
-
- $12$ Und [nun] sage dieses Wort zu ihnen: So spricht der
- HERR, der Gott Israels: Jeder Krug wird mit Wein gefüllt. Und
- wenn sie zu dir sagen: Wissen wir nicht sehr wohl, daβ jeder
- Krug mit Wein gefüllt wird? - $13$ dann sage ihnen: So
- spricht der HERR: Siehe, ich werde alle Bewohner dieses Landes
- und die Könige, die auf dem Thron Davids sitzen, und die
- Priester und die Propheten und alle Bewohner von Jerusalem mit
- Trunkenheit erfüllen. $14$ Und ich werde sie zerschmettern,
- einen am anderen, die Väter zusammen mit den Kindern, spricht
- der HERR. Ich werde kein Mitleid haben noch [sie] schonen, noch
- mich erbarmen, daβ ich sie nicht verderbe.
-
- $15$ Hört und nehmt zu Ohren, überhebt euch nicht! Denn der
- HERR hat geredet. $16$ Gebt dem HERRN, eurem Gott, Ehre,
- bevor er es finster macht und bevor eure Füβe sich an Bergen der
- Dämmerung stoβen und ihr auf Licht wartet und er es in
- Finsternis verwandelt und zur Dunkelheit macht. $17$ Wenn ihr
- aber nicht hört, wird meine Seele im Verborgenen weinen wegen
- [eures] Hochmuts. Und bitter weinen wird mein Auge und von
- Tränen flieβen, weil die Herde des HERRN gefangen weggeführt
- wird.
-
- $18$ Sprich zum König und zur Herrin: Setzt euch tief
- herunter! Denn von euren Häuptern ist herabgesunken die Krone
- eurer Herrlichkeit. $19$ Die Städte des Südens sind
- verschlossen, und niemand öffnet. Ganz Juda wird weggeführt,
- vollständig weggeführt. $20$ Erhebt eure Augen und seht, wie
- [die Feinde] von Norden kommen! Wo ist die Herde, die dir
- gegeben war, deine herrlichen Schafe? $21$ Was wirst du
- sagen, wenn er [deine] Liebhaber - du hast sie ja selbst an dich
- gewöhnt - als Oberhaupt über dich setzen wird? Werden dich nicht
- Wehen ergreifen wie eine Frau, die gebiert? $22$ Und wenn du
- in deinem Herzen sagst: Warum ist mir dies zugestoβen? - wegen
- der Gröβe deiner Schuld sind deine Säume aufgedeckt und deine
- Fersen miβhandelt worden. $23$ Kann ein Schwarzer seine Haut
- ändern, ein Leopard seine Flecken? [Dann] könntet auch ihr Gutes
- tun, die ihr an Bösestun gewöhnt seid. $24$ So werde ich sie
- zerstreuen wie Strohstoppeln, die vor dem Wind der Wüste
- dahinfahren. $25$ Das ist dein Los, dein von mir zugemessenes
- Teil, spricht der HERR, weil du mich vergessen und auf Lüge
- vertraut hast. $26$ Und so werde auch ich deine Säume
- hochheben über dein Gesicht, daβ deine Schande gesehen wird.
- $27$ Dein Ehebrechen und dein Wiehern, die Schandtat deiner
- Hurerei auf den Hügeln [und] im Feld: deine Greuel habe ich
- gesehen. Wehe dir, Jerusalem! Du wirst nicht rein werden, - wie
- lange wird es noch dauern?
-
- \14\
- Mehrmalige Abweisung der Fürbitte des Propheten.
-
- $1$ Was als Wort des HERRN zu Jeremia geschah aus Anlaβ der
- Dürre:
-
- $2$ Juda trauert, und seine Tore welken dahin, sie liegen in
- Trauer am Boden, und Jerusalems Klagegeschrei steigt empor.
- $3$ Seine Mächtigen schicken ihre Untergebenen nach Wasser.
- Sie kommen zu den Zisternen [und] finden kein Wasser, sie kommen
- mit leeren Händen zurück mit ihren Gefäβen; sie sind enttäuscht
- und beschämt und verhüllen ihr Haupt. $4$ Wegen des
- Erdbodens, der zerbrochen ist, weil kein Regen im Land ist, sind
- die Bauern beschämt [und] verhüllen ihr Haupt. $5$ Ja, auch
- die Hirschkuh auf dem Feld gebiert und läβt ihr [Kalb im Stich];
- denn kein Gras ist da. $6$ Und die Wildesel stehen auf den
- kahlen Höhen, schnappen nach Luft wie die Schakale; ihre Augen
- erlöschen, denn kein Kraut ist da.
-
- $7$ Wenn unsere Sünden gegen uns aussagen, HERR, so handle um
- deines Namens willen [gnädig an uns]! Denn zahlreich sind unsere
- Treulosigkeiten; gegen dich haben wir gesündigt. $8$ Du
- Hoffnung Israels, sein Retter in der Zeit der Bedrängnis, warum
- willst du wie ein Fremdling im Land sein und wie ein Wanderer,
- der [nur] zum Übernachten eingekehrt ist? $9$ Warum willst du
- wie ein erschrockener Mann sein, wie ein Held, der nicht zu
- retten vermag? Du bist doch in unserer Mitte, HERR, und über uns
- ist dein Name ausgerufen. Verlaβ uns nicht!
-
- $10$ So spricht der HERR zu diesem Volk: Umherzuschweifen, so
- liebten sie es, sie hielten ihre Füβe nicht zurück. Und der HERR
- hat kein Gefallen an ihnen: nun wird er an ihre Missetaten
- denken und ihre Sünden heimsuchen. - $11$ Und der HERR sprach
- zu mir: Bitte nicht für dieses Volk zum Guten! $12$ Wenn sie
- fasten, werde ich nicht auf ihr Flehen hören. Und wenn sie
- Brandopfer und Speisopfer opfern, werde ich kein Gefallen an
- ihnen haben; sondern ich werde sie durch das Schwert und durch
- den Hunger und durch die Pest vernichten. $13$ Und ich
- sprach: Ach, Herr, HERR! Siehe, die Propheten sagen zu ihnen:
- Ihr werdet kein Schwert sehen, und Hunger wird euch nicht
- treffen, sondern ich werde euch einen beständigen Frieden geben
- an diesem Ort. $14$ Und der HERR sprach zu mir: Die Propheten
- weissagen Lüge in meinem Namen. Ich habe sie nicht gesandt und
- sie nicht beauftragt - auch nicht zu ihnen geredet. Sie
- weissagen euch Lügengesicht, Wahrsagerei, Nichtiges und den Trug
- ihres Herzens. $15$ Darum, so spricht der HERR: Über die
- Propheten, die in meinem Namen weissagen - und ich habe sie doch
- nicht gesandt -, die sagen: `Weder Schwert noch Hunger wird es
- in diesem Land geben, diese Propheten sollen durch das Schwert
- und durch den Hunger umkommen. $16$ Und das Volk, dem sie
- weissagen, soll, von Hunger und Schwert hingeworfen, auf den
- Straβen von Jerusalem daliegen, und niemand wird sie begraben,
- sie, ihre Frauen, ihre Söhne und ihre Töchter. Und ich werde
- ihre Bosheit über sie ausschütten. $17$ Und du sollst dieses
- Wort zu ihnen sagen: Nacht und Tag flieβen meine Augen von
- Tränen und kommen nicht zur Ruhe. Denn die Jungfrau, die Tochter
- meines Volkes, liegt mit schwerer Verletzung, mit einer sehr
- schmerzenden Wunde zerbrochen [da]. $18$ Wenn ich aufs Feld
- hinausgehe, siehe da: vom Schwert Durchbohrte! Und wenn ich in
- die Stadt komme, siehe da: Hungerkrankheiten! Ja, sowohl
- Propheten als auch Priester ziehen im Land umher und wissen
- keinen Rat.
-
- $19$ Hast du Juda ganz und gar verworfen? Oder verabscheut
- deine Seele Zion? Warum hast du uns geschlagen, so daβ keine
- Heilung für uns da ist? Man hofft auf Frieden, und da ist nichts
- Gutes, und auf die Zeit der Heilung, und siehe da: Schrecken.
- $20$ HERR, wir kennen unsere Gottlosigkeiten, die Schuld
- unserer Väter; denn wir haben gegen dich gesündigt. $21$ Um
- deines Namens willen verschmähe uns nicht! Entehre nicht den
- Thron deiner Herrlichkeit! Denk [an uns], mache deinen Bund mit
- uns nicht ungültig! $22$ Gibt es unter den Nichtigkeiten der
- Nationen Regenspender, oder kann der Himmel [von selbst]
- Regengüsse geben? Bist du es nicht, HERR, unser Gott? Wir hoffen
- auf dich; denn du, du hast dies alles gemacht.
-
- \15\
-
- $1$ Und der HERR sprach zu mir: Selbst wenn Mose und Samuel
- vor mir ständen, würde [sich] meine Seele nicht zu diesem Volk
- [wenden]. Treibe sie von meinem Angesicht weg, daβ sie
- fortgehen. $2$ Und es soll geschehen, wenn sie zu dir sagen:
- Wohin sollen wir gehen? - dann sage zu ihnen: So spricht der
- HERR: Wer zum Tod [bestimmt ist, gehe] zum Tod; und wer zum
- Schwert, zum Schwert; und wer zum Hunger, zum Hunger; und wer
- zur Gefangenschaft, zur Gefangenschaft. $3$ Denn ich bestelle
- über sie vier Arten [von Verderben], spricht der HERR: das
- Schwert zum Umbringen und die Hunde zum Herumzerren und die
- Vögel des Himmels und die Tiere der Erde zum Fressen und zum
- Vertilgen. $4$ Und ich will sie zum Entsetzen machen für alle
- Königreiche der Erde um Manasses willen, des Sohnes Hiskias, des
- Königs von Juda, wegen [all] dessen, was er in Jerusalem getan
- hat. - $5$ Denn wer wird mit dir Mitleid haben, Jerusalem,
- und wer dir Beileid bekunden, und wer wird [bei dir] einkehren,
- um nach deinem Wohlergehen zu fragen? $6$ Du hast mich
- verworfen, spricht der HERR, du hast mir den Rücken zugekehrt.
- So werde ich meine Hand gegen dich ausstrecken und dich zugrunde
- richten. Ich bin es müde, Mitleid zu haben. $7$ Und ich werde
- sie mit der Worfschaufel zu den Toren des Landes hinausworfeln.
- Ich werde mein Volk kinderlos machen, es verloren geben. Sie
- sind von ihren Wegen nicht umgekehrt. $8$ Ihre Witwen werden
- mir zahlreicher sein als der Sand der Meere. Ich bringe ihnen
- über die Mutter am [hellen] Mittag einen Verwüster, lasse
- plötzlich Aufregung und Entsetzen auf sie fallen. $9$ Sie
- welkt dahin, die [einst] sieben [Söhne] gebar; sie haucht ihre
- Seele aus. Ihre Sonne ist untergegangen, als es noch Tag war;
- sie ist zuschanden und [in ihrer Hoffnung] getäuscht worden. Den
- Überrest von ihnen werde ich dem Schwert ausliefern vor ihren
- Feinden, spricht der HERR.
-
- \15\
- Jeremias Hadern mit Gott über seine Aufgabe - Zurechtweisung
- durch Gott.
-
- $10$ Wehe mir, meine Mutter, daβ du mich geboren hast, einen
- Mann des Streites und einen Mann des Zankes für das ganze Land!
- Ich habe weder verliehen, noch hat man mir geliehen; [dennoch]
- fluchen mir alle. - $11$ Der HERR spricht: Wenn ich dich
- nicht zum Guten stärken, wenn ich nicht machen werde, daβ dich
- der Feind zur Zeit des Unglücks und zur Zeit der Bedrängnis
- anfleht! $12$ Kann man Eisen zerbrechen - Eisen aus dem
- Norden - und Bronze zerbrechen? $13$ Dein Vermögen und deine
- Schätze will ich zur Plünderung dahingeben ohne Kaufpreis, und
- zwar wegen all deiner Sünden, und [zwar] in deinem ganzen
- Gebiet. $14$ Und ich werde deine Feinde in ein Land bringen
- lassen, das du nicht kennst. Denn ein Feuer ist entbrannt in
- meinem Zorn, über euch wird es brennen.
-
- $15$ HERR, du weiβt es ja. Denk an mich und nimm dich meiner
- an und räche mich an meinen Verfolgern! Raffe mich nicht weg
- nach deiner Langmut! Erkenne, daβ ich um deinetwillen Schmach
- trage! $16$ Fanden sich Worte von dir, dann habe ich sie
- gegessen, und deine Worte waren mir zur Wonne und zur Freude
- meines Herzens; denn dein Name ist über mir ausgerufen, HERR,
- Gott der Heerscharen. $17$ Nie saβ ich im Kreis der
- Scherzenden und war fröhlich. Wegen deiner Hand saβ ich allein,
- weil du mich mit [deinem] Grimm erfüllt hast. $18$ Warum ist
- mein Schmerz dauernd [da] und meine Wunde unheilbar? Sie will
- nicht heilen. Ja, du bist für mich wie ein trügerischer Bach,
- wie Wasser, die nicht zuverlässig sind. - $19$ Darum, so
- spricht der HERR: Wenn du umkehrst, will ich dich umkehren
- lassen, daβ du vor mir stehst. Und wenn du Edles vorbringst und
- nicht Gemeines absonderst, sollst du wie mein Mund sein. Sie
- sollen zu dir umkehren, du aber sollst nicht zu ihnen umkehren.
- $20$ Und ich werde dich für dieses Volk zu einer festen,
- ehernen Mauer machen, und sie werden gegen dich kämpfen, aber
- dich nicht überwältigen; denn ich bin mit dir, um dich zu retten
- und dich zu befreien, spricht der HERR. $21$ Und ich werde
- dich aus der Hand der Bösen befreien und dich aus der Faust der
- Gewalttätigen erlösen.
-
- \16\
- Jeremias Ehelosigkeit als Hinweis auf die angekündigte
- Gefangenschaft des Volkes.
-
- $1$ Und das Wort des HERRN geschah zu mir: $2$ Du sollst
- dir keine Frau nehmen und weder Söhne noch Töchter haben an
- diesem Ort. $3$ Denn so spricht der HERR über die Söhne und
- über die Töchter, die an diesem Ort geboren werden, und über
- ihre Mütter, die sie gebären, und über ihre Väter, die sie
- zeugen in diesem Land: $4$ sie sollen an tödlichen
- Krankheiten sterben, sie sollen nicht beklagt noch begraben
- werden, zu Dünger auf der Fläche des Erdbodens sollen sie
- werden. Und durch Schwert und durch Hunger sollen sie umkommen,
- und ihre Leichen sollen den Vögeln des Himmels und den Tieren
- der Erde zum Fraβ dienen. $5$ Denn so spricht der HERR: Geh
- nicht in ein Haus der Klage, geh nicht hin, um zu klagen, und
- bekunde ihnen kein Beileid! Denn ich habe meinen Frieden von
- diesem Volk weggenommen, spricht der HERR, die Gnade und das
- Erbarmen. $6$ Groβe und Kleine werden in diesem Land sterben,
- ohne begraben zu werden. Und man wird nicht um sie trauern und
- sich ihretwegen nicht ritzen und sich ihretwegen nicht kahl
- scheren. $7$ Und man wird ihnen nicht [Brot] brechen bei der
- Trauer, um jemanden wegen eines Toten zu trösten, noch wird man
- sie den Becher des Trostes trinken lassen wegen jemandes Vater
- und wegen jemandes Mutter. $8$ Auch in ein Haus, [in dem] ein
- Gastmahl [stattfindet], sollst du nicht gehen, um bei ihnen zu
- sitzen, zu essen und zu trinken. $9$ Denn so spricht der HERR
- der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich werde an diesem
- Ort vor euren Augen und in euren Tagen aufhören lassen die
- Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des
- Bräutigams und die Stimme der Braut.
- #
- V. 10-13: Kap. 9,11-15.
- #
- $10$ Und es soll geschehen, wenn du diesem Volk all diese
- Worte verkündigst, und sie zu dir sagen: Warum hat der HERR all
- dieses groβe Unheil über uns ausgesprochen? Was ist unsere
- Schuld und was unsere Sünde, die wir gegen den HERRN, unseren
- Gott, begangen haben? - $11$ dann sollst du zu ihnen sagen:
- Weil eure Väter mich verlassen haben, spricht der HERR, und
- anderen Göttern nachgelaufen sind und ihnen gedient und sich vor
- ihnen niedergeworfen, mich aber verlassen und mein Gesetz nicht
- beachtet haben, $12$ und ihr es [noch] schlimmer getrieben
- habt als eure Väter, - und siehe, ihr folgt ein jeder der
- Verstocktheit seines bösen Herzens, ohne auf mich zu hören -:
- $13$ so werde ich euch aus diesem Land wegschleudern in ein
- Land, das ihr nicht kennt, weder ihr noch eure Väter. Dort
- werdet ihr anderen Göttern dienen Tag und Nacht, weil ich euch
- keine Gnade schenke.
-
- $14$ Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da wird man
- nicht mehr sagen: So wahr der HERR lebt, der die Söhne Israel
- aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat! - $15$ sondern: So
- wahr der HERR lebt, der die Söhne Israel aus dem Land des
- Nordens heraufgeführt hat und aus all den Ländern, wohin er sie
- vertrieben hatte! Und ich werde sie in ihr Land zurückbringen,
- das ich ihren Vätern gegeben habe.
-
- $16$ Siehe, ich will zu vielen Fischern senden, spricht der
- HERR, die sollen sie fischen. Und danach will ich zu vielen
- Jägern senden, die sollen sie jagen von jedem Berg und von jedem
- Hügel und aus den Felsenklüften. $17$ Denn meine Augen sind
- auf alle ihre Wege [gerichtet]. Sie sind vor mir nicht
- verborgen, und ihre Schuld ist nicht verhüllt vor meinen Augen.
- $18$ Doch zuerst will ich ihre Schuld und ihre Sünde zweifach
- vergelten, weil sie mein Land mit dem Aas ihrer abscheulichen
- [Opfertiere] entweiht und mein Erbteil mit ihren Greueln erfüllt
- haben. $19$ HERR, meine Stärke und mein Schutz und meine
- Zuflucht am Tag der Bedrängnis! Zu dir werden Nationen kommen
- von den Enden der Erde und sagen: Nur Lüge haben unsere Väter
- geerbt, Nichtigkeiten; und unter ihnen ist keiner, der etwas
- nützt. $20$ Kann [denn] ein Mensch sich Götter machen? Das
- sind doch keine Götter! $21$ Darum siehe, ich werde sie zur
- Erkenntnis bringen. Diesmal werde ich sie meine Hand und meine
- Macht erkennen lassen; und sie werden erkennen, daβ mein Name
- HERR ist.
-
- \17\
- Bestrafung Judas wegen Götzendienst, wegen Vertrauen auf
- Menschen und wegen Betrug.
-
- $1$ Die Sünde Judas ist geschrieben mit eisernem Griffel, mit
- diamantener Spitze; sie ist eingegraben in die Tafel ihres
- Herzens und an die Hörner eurer Altäre. $2$ Wie an ihre
- Kinder so denken sie an ihre Altäre und ihre Ascherim bei den
- grünen Bäumen, auf den hohen Hügeln, $3$ [auf den] Bergen im
- Gefilde. Dein Vermögen, alle deine Schätze werde ich zur
- Plünderung preisgeben, [auch] deine Höhen, um der Sünde willen,
- [die] in deinem ganzen Gebiet [begangen wurde]. $4$ Und du
- wirst, und zwar durch dich selbst, dein Erbteil loslassen
- müssen, das ich dir gegeben habe, und ich werde dich zum Sklaven
- deiner Feinde machen in einem Land, das du nicht kennst. Denn
- ihr habt ein Feuer angezündet in meinem Zorn, es wird ewig
- brennen.
-
- $5$ So spricht der HERR: Verflucht ist der Mann, der auf
- Menschen vertraut und Fleisch zu seinem Arm macht und dessen
- Herz vom HERRN weicht! $6$ Er wird sein wie ein kahler
- [Strauch] in der Steppe und nicht sehen, daβ Gutes kommt. Und an
- dürren Stätten in der Wüste wird er wohnen, in einem salzigen
- Land, [wo sonst] niemand wohnt. $7$ Gesegnet ist der Mann,
- der auf den HERRN vertraut und dessen Vertrauen der HERR ist!
- $8$ Er wird sein wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist
- und am Bach seine Wurzeln ausstreckt und sich nicht fürchtet,
- wenn die Hitze kommt. Sein Laub ist grün, im Jahr der Dürre ist
- er unbekümmert, und er hört nicht auf, Frucht zu tragen.
-
- $9$ Trügerisch ist das Herz, mehr als alles, und unheilbar
- ist es. Wer kennt sich mit ihm aus? $10$ Ich, der HERR, [bin
- es], der das Herz erforscht und die Nieren prüft, und zwar um
- einem jeden zu geben nach seinen Wegen, nach der Frucht seiner
- Taten. - $11$ [Wie] ein Rebhuhn, das brütet, ohne gelegt zu
- haben, [so] ist, wer Reichtum erwirbt, aber nicht mit Recht: in
- der Mitte seiner Tage muβ er ihn lassen, und an seinem Ende wird
- er ein Tor sein.
-
- $12$ Thron der Herrlichkeit, erhaben von Anbeginn, Stätte
- unseres Heiligtums! $13$ Hoffnung Israels, HERR! Alle, die
- dich verlassen, werden zuschanden werden. - Und die von mir
- abweichen, werden in die Erde geschrieben werden; denn sie haben
- den HERRN, die Quelle lebendigen Wassers, verlassen.
-
- $14$ Heile mich, HERR, so werde ich geheilt! Rette mich, so
- werde ich gerettet! Denn du bist mein Ruhm. $15$ Siehe, sie
- sagen zu mir: Wo ist das Wort des HERRN? Es soll doch kommen!
- $16$ Ich aber habe mich dem Hirtendienst nicht entzogen und
- habe den unheilvollen Tag nicht herbeigewünscht; du kennst es
- ja. Was aus meinen Lippen hervorging, war vor deinem Angesicht.
- $17$ Werde mir nicht zum Schrecken! Du bist [doch] meine
- Zuflucht am Tag des Unglücks! $18$ Laβ meine Verfolger
- zuschanden werden, aber mich laβ nicht zuschanden werden! Laβ
- sie schreckerfüllt sein, aber mich laβ nicht schreckerfüllt
- sein! Bringe über sie den Tag des Unglücks, und mit doppelter
- Zerschmetterung zerschmettere sie!
-
- \17\
- Verheiβung im Blick auf Sabbatheiligung.
-
- $19$ So spricht der HERR zu mir: Geh und stell dich in das
- Tor der Söhne des Volkes, durch das die Könige von Juda
- einziehen und durch das sie ausziehen, und in alle Tore
- Jerusalems $20$ und sage zu ihnen: Hört das Wort des HERRN,
- ihr Könige von Juda und ganz Juda und alle Bewohner von
- Jerusalem, die ihr durch diese Tore einzieht! $21$ So spricht
- der HERR: Hütet euch bei eurem Leben, daβ ihr am Tag des Sabbats
- keine Last tragt und durch die Tore Jerusalems hereinbringt!
- $22$ Und ihr sollt am Tag des Sabbats keine Last aus euren
- Häusern herausbringen und sollt keinerlei Arbeit tun! Sondern
- heiligt den Tag des Sabbats, wie ich euren Vätern geboten habe!
- $23$ Aber sie haben nicht gehört und ihr Ohr nicht geneigt,
- [sondern] sie haben ihren Nacken verhärtet, um nicht zu hören
- und keine Zucht anzunehmen. $24$ Und es wird geschehen, wenn
- ihr wirklich auf mich hört, spricht der HERR, so daβ ihr am Tag
- des Sabbats keine Last durch die Tore dieser Stadt hereinbringt
- und ihr den Tag des Sabbats heiligt, indem ihr keinerlei Arbeit
- an ihm tut, $25$ dann werden durch die Tore dieser Stadt
- Könige und Oberste einziehen, die auf dem Thron Davids sitzen,
- mit Wagen und Pferden fahren, sie und ihre Obersten, die Männer
- von Juda und die Bewohner von Jerusalem; und diese Stadt wird
- ewig bewohnt werden. $26$ Dann werden [Leute] kommen aus den
- Städten Judas und aus der Umgebung von Jerusalem, aus dem Land
- Benjamin, aus der Niederung, vom Gebirge und aus dem Süden, die
- Brandopfer, Schlachtopfer, Speisopfer und Weihrauch bringen und
- die Lob[opfer] bringen in das Haus des HERRN. $27$ Wenn ihr
- aber nicht auf mich hört, den Tag des Sabbats heilig zu halten
- und keine Last zu tragen und nicht durch die Tore Jerusalems
- einzugehen am Tag des Sabbats, dann werde ich Feuer in seinen
- Toren anzünden, und es wird die Paläste Jerusalems verzehren und
- nicht verlöschen.
-
- \18\
- Töpferarbeit als Sinnbild für Gottes Handeln.
-
- $1$ Das Wort, das durch den HERRN zu Jeremia geschah:
-
- $2$ Mache dich auf und geh in das Haus des Töpfers hinab, und
- dort werde ich dich mein Wort hören lassen! $3$ Und ich ging
- in das Haus des Töpfers hinab, und siehe, er war [gerade] mit
- einer Arbeit auf der Scheibe beschäftigt. $4$ Und das Gefäβ,
- das er aus dem Ton machte, miβriet in der Hand des Töpfers. Und
- er machte wieder ein anderes Gefäβ daraus, wie es in den Augen
- des Töpfers recht war zu tun. $5$ Und das Wort des HERRN
- geschah zu mir: $6$ Kann ich mit euch nicht ebenso verfahren
- wie dieser Töpfer, Haus Israel? spricht der HERR. Siehe, wie der
- Ton in der Hand des Töpfers so seid ihr in meiner Hand, Haus
- Israel. $7$ Einmal rede ich über ein Volk und über ein
- Königreich, es ausreiβen, niederbrechen und zugrunde richten [zu
- wollen]. $8$ Kehrt aber jenes Volk, über das ich geredet
- habe, von seiner Bosheit um, lasse ich mich des Unheils gereuen,
- das ich ihm zu tun gedachte. $9$ Und ein anderes Mal rede ich
- über ein Volk und über ein Königreich, es bauen und pflanzen zu
- wollen. $10$ Tut es aber, was in meinen Augen böse ist, indem
- es auf meine Stimme nicht hört, so lasse ich mich des Guten
- gereuen, das ich ihm zu erweisen zugesagt habe.
-
- $11$ Und nun rede zu den Männern von Juda und zu den
- Bewohnern von Jerusalem und sage: So spricht der HERR: Siehe,
- ich bereite ein Unglück gegen euch vor und plane einen Anschlag
- gegen euch! Kehrt doch um, jeder von seinem bösen Weg, und
- bessert eure Wege und eure Taten! $12$ Aber sie sagen: Es ist
- umsonst. Wir wollen vielmehr unseren Gedanken nachgehen, und
- jeder [kann nach] der Verstocktheit seines bösen Herzens
- handeln. $13$ Darum, so spricht der HERR: Fragt doch unter
- den Nationen! Wer hat je so etwas gehört? Ganz Abscheuliches hat
- die Jungfrau Israel getan. $14$ Schwindet wohl der Schnee des
- Libanon vom Fels des Feldes? Oder versiegen weither kommende,
- kalte, rieselnde Wasser? $15$ Aber mein Volk hat mich
- vergessen. Den nichtigen Götzen bringen sie Rauchopfer dar; und
- die haben sie auf ihren Wegen hinstürzen lassen, [auf] den
- Pfaden der Vorzeit, daβ sie Steige gehen, einen Weg, der nicht
- gebahnt ist, $16$ damit sie ihr Land zum Entsetzen machen, zu
- ewigem Gezisch: jeder, der daran vorüberzieht, wird sich
- entsetzen und den Kopf schütteln. $17$ Wie der Ostwind werde
- ich sie vor dem Feind zerstreuen. Den Rücken und nicht das
- Gesicht werde ich sie sehen lassen an dem Tag ihres Verderbens.
-
- \18\
- Anschläge gegen Jeremia - Sein Rachegebet.
-
- $18$ Da sagten sie: Auf, laβt uns Anschläge gegen Jeremia
- planen! Denn nicht geht dem Priester das Gesetz verloren noch
- der Rat dem Weisen, noch das Wort dem Propheten. Auf, wir wollen
- ihn mit der Zunge schlagen und nicht achten auf all seine Worte!
- - $19$ Achte du, HERR, auf mich und höre die Stimme meiner
- Gegner! $20$ Soll Böses für Gutes vergolten werden? Denn sie
- haben meiner Seele eine Grube gegraben. Denke daran, daβ ich vor
- dir gestanden habe, um Gutes über sie zu reden, um deinen Zorn
- von ihnen abzuwenden. $21$ Darum gib ihre Kinder dem Hunger
- [preis] und überliefere sie der Gewalt des Schwertes, damit ihre
- Frauen kinderlos und Witwen werden und ihre Männer vom Tod
- umgebracht, ihre jungen Männer vom Schwert erschlagen werden im
- Krieg! $22$ Geschrei soll man hören aus ihren Häusern, wenn
- du plötzlich Streifscharen über sie bringst. Denn sie haben eine
- Grube gegraben, um mich zu fangen, und meinen Füβen haben sie
- heimlich Fallen gestellt. $23$ Doch du, HERR, du kennst alle
- ihre Mordanschläge gegen mich. Vergib nicht ihre Schuld und
- lösche ihre Sünde vor deinem Angesicht nicht aus, sondern
- niedergestürzt sollen sie vor dir liegen! Zur Zeit deines Zornes
- tu es ihnen an!
-
- \19\
- Das Zerbrechen eines Kruges als Sinnbild des kommenden Gerichts.
- #
- Hes 5,1-17.
- #
- $1$ So spricht der HERR: Geh und kauf einen vom Töpfer
- [gemachten] Krug und nimm mit dir [einige] von den Ältesten des
- Volkes und von den Ältesten der Priester! $2$ Und geh hinaus
- in das Tal Ben-Hinnom, das vor dem Eingang des Scherbentores
- [liegt], und rufe dort die Worte aus, die ich zu dir reden
- werde, $3$ und sage: Hört das Wort des HERRN, ihr Könige von
- Juda und ihr Bewohner von Jerusalem! So spricht der HERR der
- Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich bringe Unheil über
- diesen Ort, daβ jedem, der es hört, die Ohren gellen werden.
- $4$ Darum, weil sie mich verlassen und [mir] diesen Ort
- entfremdet und an ihm andern Göttern Rauchopfer dargebracht
- haben, [Göttern], die sie nicht kennen, weder sie noch ihre
- Väter, noch die Könige von Juda, und [weil] sie diesen Ort mit
- dem Blut Unschuldiger angefüllt haben $5$ und die Höhen des
- Baal gebaut, um ihre Kinder als Brandopfer für den Baal im Feuer
- zu verbrennen, was ich nicht befohlen noch geredet habe und
- [was] mir nicht in den Sinn gekommen ist: $6$ darum siehe,
- Tage kommen, spricht der HERR, da dieser Ort nicht mehr Tofet
- noch Tal Ben-Hinnom genannt werden wird, sondern Tal des
- Schlachtens. $7$ Da werde ich den Plan von Juda und Jerusalem
- vereiteln an diesem Ort und werde sie durchs Schwert fallen
- lassen vor ihren Feinden und durch die Hand derer, die ihnen
- nach ihrem Leben trachten. Und ich werde ihre Leichen den Vögeln
- des Himmels und den Tieren der Erde zum Fraβ geben. $8$ Und
- ich werde diese Stadt zum Entsetzen und zum Gezisch machen:
- jeder, der an ihr vorübergeht, wird sich entsetzen und zischen
- über all ihre Plagen. $9$ Und ich werde sie das Fleisch ihrer
- Söhne und das Fleisch ihrer Töchter essen lassen, und sie sollen
- einer das Fleisch des anderen essen während der Belagerung und
- der Bedrängnis, mit der ihre Feinde und die nach ihrem Leben
- trachten sie bedrängen werden.
-
- $10$ Und du sollst den Krug vor den Augen der Männer
- zerbrechen, die mit dir gegangen sind, $11$ und zu ihnen
- sagen: So spricht der HERR der Heerscharen: Ebenso werde ich
- dieses Volk und diese Stadt zerbrechen, wie man ein Gefäβ des
- Töpfers zerbricht, das nicht wiederhergestellt werden kann. Und
- man wird im Tofet begraben, weil kein Platz zum Begraben [mehr
- da ist]. $12$ Ebenso werde ich mit diesem Ort verfahren,
- spricht der HERR, und seinen Bewohnern, um diese Stadt dem Tofet
- gleich zu machen. $13$ Und die Häuser von Jerusalem und die
- Häuser der Könige von Juda sollen unrein werden wie der Ort
- Tofet: all die Häuser, auf deren Dächern sie dem ganzen Heer des
- Himmels Rauchopfer dargebracht und andern Göttern Trankopfer
- gespendet haben.
-
- \19\
- Jeremias Gerichtsankündigung und seine Miβhandlung - Die inneren
- Kämpfe des Propheten.
-
- $14$ Und Jeremia kam vom Tofet, wohin ihn der HERR gesandt
- hatte zu weissagen, und er trat in den Vorhof des Hauses des
- HERRN und sprach zum ganzen Volk: $15$ So spricht der HERR
- der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich will über diese
- Stadt und über alle ihre Städte all das Unheil bringen, das ich
- über sie geredet habe. Denn sie haben ihren Nacken verhärtet, um
- meine Worte nicht zu hören.
-
- \20\
-
- $1$ Und als der Priester Paschhur, der Sohn des Immer - er
- war Oberaufseher im Haus des HERRN -, Jeremia diese Worte
- weissagen hörte, $2$ da schlug Paschhur den Propheten Jeremia
- und legte ihn in den Block im oberen Tor Benjamin, das am Haus
- des HERRN ist. $3$ Und es geschah am folgenden Tag, als
- Paschhur Jeremia aus dem Block herausholen lieβ, sagte Jeremia
- zu ihm: Nicht Paschhur nennt der HERR deinen Namen, sondern
- Magor-Missabib. $4$ Denn so spricht der HERR: Siehe, ich
- mache dich zum Schrecken für dich selbst und [für] all deine
- Freunde. Sie sollen durch das Schwert ihrer Feinde fallen, und
- deine Augen werden es sehen. Und ich werde ganz Juda in die Hand
- des Königs von Babel geben, damit er sie nach Babel gefangen
- wegführt und sie mit dem Schwert erschlägt. $5$ Und ich werde
- den ganzen Reichtum dieser Stadt dahingeben und all ihren Erwerb
- und alle ihre Kostbarkeiten. Und alle Schätze der Könige von
- Juda werde ich in die Hand ihrer Feinde geben. Und sie werden
- sie plündern und wegnehmen und nach Babel bringen. $6$ Und
- du, Paschhur, und alle Bewohner deines Hauses, ihr werdet in die
- Gefangenschaft gehen. Und du wirst nach Babel kommen und dort
- sterben und dort begraben werden, du und alle deine Freunde,
- denen du falsch geweissagt hast. -
-
- $7$ HERR, du hast mich betört, und ich habe mich betören
- lassen. Du hast mich ergriffen und überwältigt. Ich bin zum
- Gelächter geworden den ganzen Tag, jeder spottet über mich.
- $8$ Denn sooft ich rede, muβ ich schreien, `Gewalttat und
- `Zerstörung rufen; denn das Wort des HERRN ist mir zur
- Verhöhnung und zur Verspottung geworden den ganzen Tag. $9$
- Und sage ich: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr
- in seinem Namen reden, so ist es in meinem Herzen wie brennendes
- Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen. Und ich habe mich
- [vergeblich] abgemüht, es [weiter] auszuhalten, ich kann nicht
- [mehr]! $10$ Denn ich habe das Gerede von vielen gehört:
- Schrecken ringsum! Zeigt [ihn] an! Wir wollen ihn anzeigen! Alle
- meine Freunde lauern auf meinen Fall: Vielleicht läβt er sich
- verleiten, so daβ wir ihn überwältigen und unsere Rache an ihm
- nehmen können. $11$ Aber der HERR ist mit mir wie ein
- gewaltiger Held, darum werden meine Verfolger hinstürzen und
- [mich] nicht überwältigen. Sie werden völlig zuschanden werden,
- weil sie nicht verständig gehandelt haben: eine ewige Schande,
- die nicht vergessen wird. $12$ Und du, HERR der Heerscharen,
- der du den Gerechten prüfst, Nieren und Herz siehst, laβ mich
- deine Rache an ihnen sehen! Denn dir habe ich meine Rechtssache
- anvertraut. $13$ Singt dem HERRN, lobt den HERRN! Denn er hat
- die Seele des Armen errettet aus der Hand der Übeltäter.
-
- $14$ Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren wurde; der
- Tag, an dem meine Mutter mich gebar, sei nicht gesegnet! $15$
- Verflucht sei der Mann, der meinem Vater die frohe Botschaft
- brachte und sagte: `Ein Sohn ist dir geboren, [und] der ihn
- [damit] hoch erfreute! $16$ Dieser Mann werde den Städten
- gleich, die der HERR umgekehrt hat, ohne es zu bereuen! Und er
- höre Geschrei am Morgen und Kriegsgeschrei zur Mittagszeit
- $17$ weil er mich im Mutterleib nicht [schon] getötet hat, so
- daβ meine Mutter mir zu meinem Grab geworden und ihr Leib ewig
- schwanger geblieben wäre! $18$ Wozu nur bin ich aus dem
- Mutterleib hervorgekommen? Um Mühsal und Kummer zu sehen? Und
- daβ meine Tage in Schande vergehen? -
-
- \21\
- Ankündigung der Eroberung Jerusalems an den König Zedekia.
-
- $1$ Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah, als der
- König Zedekia Paschhur, den Sohn des Malkija, und den Priester
- Zefanja, den Sohn des Maaseja, zu ihm sandte und [ihm] sagen
- lieβ: $2$ Befrage doch den HERRN für uns, denn Nebukadnezar,
- der König von Babel, führt Krieg gegen uns! Vielleicht wird der
- HERR [so] an uns handeln wie [bei] all seinen [früheren]
- Wundern, so daβ er von uns abzieht.
-
- $3$ Da sprach Jeremia zu ihnen: So sollt ihr zu Zedekia
- sagen: $4$ So spricht der HERR, der Gott Israels: Siehe, ich
- will die Kriegswaffen umwenden, die in eurer Hand sind, mit
- denen ihr auβerhalb der Mauer gegen den König von Babel und
- gegen die Chaldäer kämpft, die euch belagern, und will sie ins
- Innere dieser Stadt hereinziehen. $5$ Und ich selbst werde
- gegen euch kämpfen mit ausgestreckter Hand und mit starkem Arm
- und mit Zorn und mit Grimm und mit groβer Wut. $6$ Und ich
- werde die Bewohner dieser Stadt schlagen, sowohl Menschen als
- Vieh. An einer groβen Pest sollen sie sterben. $7$ Und
- danach, spricht der HERR, werde ich Zedekia, den König von Juda,
- und seine Hofbeamten und das Volk, und zwar die, die in dieser
- Stadt von der Pest, vom Schwert und vom Hunger übriggeblieben
- sind, in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, geben und
- in die Hand ihrer Feinde und in die Hand derer, die nach ihrem
- Leben trachten. Und er wird sie schlagen mit der Schärfe des
- Schwertes, er wird sie nicht verschonen noch Mitleid haben, noch
- sich erbarmen.
-
- $8$ Und zu diesem Volk sollst du sagen: So spricht der HERR:
- Siehe, ich lege euch den Weg des Lebens vor und den Weg des
- Todes. $9$ Wer in dieser Stadt bleibt, wird sterben durch das
- Schwert und durch den Hunger und durch die Pest. Wer aber
- hinausgeht und zu den Chaldäern, die euch belagern, überläuft,
- wird leben und seine Seele als Beute haben. $10$ Denn ich
- habe mein Angesicht gegen diese Stadt gerichtet zum Bösen und
- nicht zum Guten, spricht der HERR. Sie wird in die Hand des
- Königs von Babel gegeben werden, und er wird sie mit Feuer
- verbrennen. Gerichtsankündigung gegen die letzten Könige von
- Juda wegen ihrer ungerechten Regierung
-
- $11$ Und zum Haus des Königs von Juda [sollst du sagen]: Hört
- das Wort des HERRN! $12$ Haus David, so spricht der HERR:
- Haltet jeden Morgen Gericht und befreit den Beraubten aus der
- Hand des Bedrückers, damit mein Grimm nicht ausbricht wie ein
- Feuer und unauslöschlich brennt wegen der Bosheit eurer Taten!
-
- $13$ Siehe, ich will an dich, die du über dem Tal thronst,
- über dem Felsen der Ebene, spricht der HERR, - die ihr sagt: Wer
- wird gegen uns hinabziehen, und wer wird in unsere Wohnungen
- kommen? $14$ Und ich will euch heimsuchen nach der Frucht
- eurer Taten, spricht der HERR. Und ich will in ihrem Wald ein
- Feuer anzünden, daβ es alles um sie herum friβt.
-
- \22\
-
- $1$ So sprach der HERR: Geh hinab in das Haus des Königs von
- Juda und rede dort dieses Wort $2$ und sage: Höre das Wort
- des HERRN, König von Juda, der du auf dem Thron Davids sitzt, du
- und deine Knechte und dein Volk, die ihr durch diese Tore
- einzieht! $3$ So spricht der HERR: Übt Recht und
- Gerechtigkeit und befreit den Beraubten aus der Hand des
- Unterdrückers! Und den Fremden, die Waise und die Witwe
- unterdrückt [und] vergewaltigt nicht und vergieβt nicht
- unschuldiges Blut an diesem Ort! $4$ Denn wenn ihr dieses
- Wort wirklich tut, werden durch die Tore dieses Hauses Könige
- einziehen, die auf dem Thron Davids sitzen, die mit Wagen und
- Pferden fahren, er und seine Knechte und sein Volk. $5$ Wenn
- ihr aber nicht auf diese Worte hört, soll dieses Haus - ich habe
- es bei mir geschworen, spricht der HERR - zur Trümmerstätte
- werden. $6$ Denn so spricht der HERR über das Haus des Königs
- von Juda: [Wie] Gilead warst du mir, [wie der] Gipfel des
- Libanon. Wenn ich dich nicht zur Wüste mache, zu unbewohnten
- Städten! $7$ Und ich werde Verderber gegen dich heiligen,
- jeden mit seinen Waffen, und sie werden deine auserlesenen
- Zedern umhauen und ins Feuer werfen. $8$ Und viele Nationen
- werden an dieser Stadt vorüberziehen, und sie werden zueinander
- sagen: Warum hat der HERR das an dieser groβen Stadt getan?
- $9$ Und man wird sagen: Weil sie den Bund des HERRN, ihres
- Gottes, verlassen und sich vor anderen Göttern niedergeworfen
- und ihnen gedient haben.
-
- $10$ Weint nicht um einen Toten und klagt nicht um ihn! Weint
- vielmehr um den, der fortgeht, denn er wird nicht mehr
- zurückkehren und das Land seiner Geburt [nicht mehr] sehen.
- $11$ Denn so spricht der HERR über Schallum, den Sohn des
- Josia, den König von Juda, der anstelle seines Vaters Josia
- König wurde [und] der von diesem Ort weggegangen ist: Er wird
- nicht mehr hierher zurückkehren. $12$ Sondern an dem Ort,
- wohin sie ihn gefangen weggeführt haben, dort wird er sterben,
- und dieses Land wird er nicht mehr sehen.
-
- $13$ Wehe dem, der sein Haus mit Ungerechtigkeit baut und
- seine Obergemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten umsonst
- arbeiten läβt und ihm seinen Lohn nicht gibt, $14$ der sagt:
- `Ich will mir ein geräumiges Haus bauen und luftige
- Obergemächer, und er bricht sich Fenster aus und täfelt [es] mit
- Zedernholz, und er streicht [es] mit roter Farbe an. $15$
- Bist du [dadurch] König, daβ du in Zedernholz[bauten]
- wetteiferst? Hat dein Vater nicht [auch] gegessen und getrunken
- und [trotzdem] Recht und Gerechtigkeit geübt? Ging es ihm damals
- nicht gut? $16$ Er hat dem Elenden und dem Armen zum Recht
- verholfen. Darum [ging es ihm] gut. Heiβt das nicht mich
- erkennen? spricht der HERR. $17$ Doch deine Augen und dein
- Herz sind auf nichts [gerichtet] als auf deinen [ungerechten]
- Gewinn und auf das Blut des Unschuldigen, es zu vergieβen, und
- auf Unterdrückung und Erpressung, sie zu verüben. $18$ Darum,
- so spricht der HERR über Jojakim, den Sohn des Josia, den König
- von Juda: Man wird nicht um ihn klagen: `Wehe, mein Bruder! und:
- `Wehe, Schwester! Man wird nicht um ihn klagen: `Wehe, Herr!
- und: `Wehe, seine Majestät! $19$ Ein Eselsbegräbnis wird er
- erhalten: man wird ihn fortschleifen und wegwerfen, weit weg vom
- Tore Jerusalems.
-
- $20$ Steige auf den Libanon und schreie und erhebe deine
- Stimme auf dem [Gebirge] Basan und schreie vom Abarim her! Denn
- zerschmettert sind all deine Liebhaber. $21$ Ich redete zu
- dir [in den Tagen] deines Wohlergehens. Du [aber] sagtest: Ich
- will nicht hören. Das war dein Weg von deiner Jugend an, daβ du
- auf meine Stimme nicht hörtest. $22$ All deine Hirten wird
- der Wind weiden, und deine Liebhaber werden in die
- Gefangenschaft gehen. Ja, dann wirst du beschämt und zuschanden
- werden wegen all deiner Bosheit. $23$ Die du auf dem Libanon
- wohnst und auf den Zedern nistest, wie erbarmungswürdig wirst du
- sein, wenn Geburtsschmerzen über dich kommen, Wehen wie bei der
- Gebärenden!
- #
- 2Kö 24,8-17; 2Chr 36,9.10.
- #
- $24$ So wahr ich lebe, spricht der HERR, wenn auch Konja, der
- Sohn Jojakims, der König von Juda, ein Siegelring an meiner
- rechten Hand wäre, würde ich dich doch von dort wegreiβen.
- $25$ Und ich werde dich in die Hand derer geben, die nach
- deinem Leben trachten, und in die Hand derer, vor denen du dich
- fürchtest, und in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel,
- und in die Hand der Chaldäer. $26$ Und ich werde dich und
- deine Mutter, die dich geboren hat, in ein anderes Land
- schleudern, wo ihr nicht geboren seid. Dort werdet ihr sterben.
- $27$ In das Land aber, in das zurückzukehren sie Verlangen
- tragen, dorthin werden sie nicht zurückkehren.
-
- $28$ Ist denn dieser Mann Konja ein verachtetes Gefäβ zum
- Zertrümmern oder ein Gerät, an dem niemand Gefallen hat? Warum
- wurden sie weggeschleudert, er und seine Nachkommen, und in ein
- Land geworfen, das sie nicht kannten? - $29$ O Land, Land,
- Land, höre das Wort des HERRN! $30$ So spricht der HERR:
- Schreibt diesen Mann auf als kinderlos, als einen Mann, dem
- nichts gelingt in seinen Tagen! Denn von seinen Nachkommen wird
- es nicht einem gelingen, auf dem Thron Davids zu sitzen und
- weiterhin über Juda zu herrschen.
-
- \23\
- Weheruf über die falschen Hirten - Verheiβung eines gerechten
- Königs.
- #
- V. 1.2: Hes 34,1-10; Sach 11,15-17.
- #
- $1$ Wehe den Hirten, die die Schafe meiner Weide zugrunde
- richten und zerstreuen! spricht der HERR. $2$ Darum, so
- spricht der HERR, der Gott Israels, über die Hirten, die mein
- Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und sie vertrieben
- und habt nicht nach ihnen gesehen. Siehe, ich werde die Bosheit
- eurer Taten an euch heimsuchen, spricht der HERR.
- #
- V. 3.4: Hes 34,11-19.
- #
- $3$ Und ich selbst werde den Überrest meiner Schafe sammeln
- aus all den Ländern, wohin ich sie vertrieben habe. Und ich
- werde sie auf ihre Weideplätze zurückbringen. Da werden sie
- fruchtbar sein und sich mehren. $4$ Und ich werde Hirten über
- sie erwecken, die werden sie weiden. Und sie sollen sich nicht
- mehr fürchten und nicht erschrecken noch vermiβt werden, spricht
- der HERR.
-
- $5$ Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da werde ich dem
- David einen gerechten Sproβ erwecken. Der wird als König
- regieren und verständig handeln und Recht und Gerechtigkeit im
- Land üben. $6$ In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und
- Israel in Sicherheit wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit
- dem man ihn nennen wird: Der HERR, unsere Gerechtigkeit. $7$
- Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da wird man nicht
- mehr sagen: So wahr der HERR lebt, der die Söhne Israel aus dem
- Land Ägypten heraufgeführt hat! - $8$ sondern: So wahr der
- HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel heraufgeführt
- und sie gebracht hat aus dem Land des Nordens und aus all den
- Ländern, wohin ich sie vertrieben hatte! Und sie sollen in ihrem
- Land wohnen.
-
- \23\
- Aussprüche über die falschen Propheten.
- #
- V. 9-32: Hes 13,3-16.
- #
- $9$ Über die Propheten: Gebrochen ist mein Herz in meinem
- Innern, es zittern alle meine Gebeine. Ich bin wie ein
- Betrunkener und wie ein Mann, den der Wein überwältigt hat, vor
- dem HERRN und wegen seiner heiligen Worte. $10$ Denn das Land
- ist voll von Ehebrechern - denn wegen des Fluches vertrocknet
- das Land, verdorren die Weideplätze der Steppe -, und ihr Lauf
- ist Bosheit, und ihre Stärke ist Unrecht. $11$ Ja, selbst
- Propheten und Priester sind ruchlos. Sogar in meinem Haus habe
- ich ihre Bosheit gefunden, spricht der HERR. $12$ Darum wird
- ihnen ihr Weg sein wie schlüpfrige [Stellen, ein Weg,] auf dem
- sie in der Dunkelheit gestoβen werden und fallen; denn ich
- bringe Unheil über sie, das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der
- HERR.
-
- $13$ Auch bei den Propheten Samarias habe ich Anstöβiges
- gesehen: sie traten im [Namen des] Baal als Propheten auf und
- führten mein Volk Israel irre. $14$ Aber bei den Propheten
- Jerusalems habe ich Schauderhaftes gesehen: Ehebrechen und in
- der Lüge leben! Und sie stärken [dabei noch] die Hände der
- Übeltäter, damit sie nicht umkehren, jeder von seiner Bosheit.
- Sie alle sind für mich wie Sodom und seine Bewohner wie Gomorra.
- $15$ Darum, so spricht der HERR der Heerscharen über die
- Propheten: Siehe, ich will sie mit Wermut speisen und sie mit
- giftigem Wasser tränken; denn von den Propheten Jerusalems ist
- Ruchlosigkeit ausgegangen über das ganze Land.
-
- $16$ So spricht der HERR der Heerscharen: Hört nicht auf die
- Worte der Propheten, die euch weissagen. Sie täuschen euch, das
- Gesicht ihres Herzens reden sie, nichts [aber] aus dem Mund des
- HERRN. $17$ Sie sagen stets zu denen, die mich verworfen
- haben: `Der HERR hat geredet: Ihr werdet Frieden haben, und zu
- jedem, der in der Verstocktheit seines Herzens lebt, sagen sie:
- `Kein Unglück wird über euch kommen. $18$ Denn wer hat im Rat
- des HERRN gestanden, daβ er sein Wort gesehen und gehört hätte?
- Wer hat auf sein Wort gelauscht und gehört? $19$ Siehe, ein
- Sturmwind des HERRN, [sein] Grimm, ist hervorgebrochen, ein
- wirbelnder Sturmwind. Auf den Kopf der Gottlosen wirbelt er
- herab. $20$ Nicht wendet sich der Zorn des HERRN, bis er
- getan und bis er ausgeführt hat die Pläne seines Herzens. Am
- Ende der Tage werdet ihr das voll verstehen.
-
- $21$ Ich habe die Propheten nicht gesandt, und doch sind sie
- gelaufen. Ich habe nicht zu ihnen geredet, und doch haben sie
- geweissagt. $22$ Hätten sie aber in meinem Rat gestanden,
- dann würden sie mein Volk meine Worte hören lassen und es
- abbringen von seinem bösen Weg und von der Bosheit seiner Taten.
-
- $23$ Bin ich [nur] ein Gott aus der Nähe, spricht der HERR,
- und nicht [auch] ein Gott aus der Ferne? $24$ Oder kann sich
- jemand in Schlupfwinkeln verbergen, und ich, ich sähe ihn nicht?
- spricht der HERR. Bin ich es nicht, der den Himmel und die Erde
- erfüllt? spricht der HERR. $25$ Ich habe gehört, was die
- Propheten sagen, die in meinem Namen Lüge weissagen und
- sprechen: Mir träumte, mir träumte! $26$ Wie lange [noch]?
- Haben die Propheten [etwa] im Sinn - sie, die Lüge weissagen und
- Propheten des Truges ihres Herzens sind -, $27$ beabsichtigen
- sie [etwa], meinen Namen bei meinem Volk in Vergessenheit zu
- bringen durch ihre Träume, die sie einer dem anderen erzählen,
- so wie ihre Väter meinen Namen über dem Baal vergaβen? $28$
- Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum! Wer aber
- mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit
- dem Korn gemeinsam? spricht der HERR. $29$ Ist mein Wort
- nicht brennend wie Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer,
- der Felsen zerschmettert? $30$ Darum siehe, ich will an die
- Propheten, spricht der HERR, die einer vom anderen meine Worte
- stehlen. $31$ Siehe, ich will an die Propheten, spricht der
- HERR, die ihre [eigene] Zunge nehmen und sprechen: Ausspruch
- [des HERRN]. $32$ Siehe, ich will an die, die Lügenträume
- weissagen, spricht der HERR, und die sie erzählen und mein Volk
- irreführen mit ihren Lügen und mit ihrer Flunkerei! Ich aber,
- ich habe sie nicht gesandt und ihnen nichts befohlen. Sie nützen
- diesem Volk gar nichts, spricht der HERR.
- #
- Hes 12,21-25.
- #
- $33$ Und wenn dieses Volk oder ein Prophet oder ein Priester
- dich fragt: Was ist die Last des HERRN? - dann sage zu ihnen:
- Ihr seid die Last! Aber ich werde euch abwerfen, spricht der
- HERR. $34$ Und der Prophet und der Priester und das Volk, die
- sagen: `Last des HERRN, einen solchen Mann und sein Haus werde
- ich heimsuchen. $35$ So sollt ihr sagen, jeder zu seinem
- Nächsten und jeder zu seinem Bruder: Was hat der HERR
- geantwortet? oder: Was hat der HERR geredet? $36$ Aber das
- Wort `Last des HERRN sollt ihr nicht mehr erwähnen, denn die
- Last wird für jeden sein [eigenes] Wort sein. Denn ihr verdreht
- die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN der Heerscharen,
- unseres Gottes. $37$ So sollst du zum Propheten sagen: Was
- hat der HERR dir geantwortet? oder: Was hat der HERR geredet?
- $38$ Wenn ihr aber sagt: `Last des HERRN, - darum, so spricht
- der HERR: Weil ihr dieses Wort sagt: `Last des HERRN, obwohl ich
- euch habe ausrichten lassen: Ihr sollt nicht sagen: `Last des
- HERRN, - $39$ darum, siehe, ich werde euch ganz vergessen und
- euch und die Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe,
- von meinem Angesicht verwerfen. $40$ Und ich werde ewige
- Schmach auf euch legen und ewige Schande, die nicht vergessen
- wird.
-
- \24\
- Das Gesicht von den beiden Feigenkörben und seine Bedeutung.
-
- $1$ Der HERR lieβ mich sehen - und siehe, zwei Körbe Feigen
- waren vor dem Tempel des HERRN aufgestellt -, nachdem
- Nebukadnezar, der König von Babel, Jechonja, den Sohn Jojakims,
- den König von Juda, und die Obersten von Juda und die Schmiede
- und die Schlosser aus Jerusalem gefangen weggeführt und sie nach
- Babel gebracht hatte. $2$ Der eine Korb [enthielt] sehr gute
- Feigen wie die Frühfeigen und der andere Korb sehr schlechte
- Feigen, die vor Schlechtigkeit nicht [mehr] gegessen werden
- konnten. $3$ Und der HERR sprach zu mir: Was siehst du,
- Jeremia? Ich sagte: Feigen; die guten Feigen sind sehr gut und
- die schlechten sehr schlecht, so daβ sie vor Schlechtigkeit
- nicht gegessen werden können.
-
- $4$ Da geschah das Wort des HERRN zu mir: $5$ So spricht
- der HERR, der Gott Israels: Wie diese guten Feigen, so sehe ich
- die Weggeführten von Juda zum Guten an, die ich von diesem Ort
- in das Land der Chaldäer weggeschickt habe. $6$ Ich richte
- mein Auge auf sie zum Guten und bringe sie in dieses Land
- zurück. Ich baue sie auf und breche nicht ab, pflanze sie ein
- und reiβe nicht aus. $7$ Und ich gebe ihnen ein Herz, mich zu
- erkennen, daβ ich der HERR bin. Und sie werden mein Volk sein,
- und ich werde ihr Gott sein; denn sie werden mit ihrem ganzen
- Herzen zu mir umkehren. - $8$ Aber wie die schlechten Feigen,
- die vor Schlechtigkeit nicht gegessen werden können, - ja, so
- spricht der HERR - so mache ich Zedekia, den König von Juda, und
- seine Obersten und den Überrest von Jerusalem, die, die in
- diesem Land übriggeblieben sind, sowie die, die sich im Land
- Ägypten niedergelassen haben. $9$ Und ich mache sie zum
- Entsetzen, zum Unglück für alle Königreiche der Erde, zur
- Schmach und zum Sprichwort, zur Spottrede und zum Fluch an allen
- Orten, wohin ich sie vertreibe. $10$ Und ich sende das
- Schwert, den Hunger und die Pest unter sie, bis sie ausgerottet
- sind aus dem Land, das ich ihnen und ihren Vätern gegeben habe.
-
- \25\
- Gerichtsdrohung an Juda, an Babel und andere Völker.
- #
- V. 1-11: Kap. 7,1-34.
- #
- $1$ Das Wort, das zu Jeremia geschah über das ganze Volk Juda
- im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von
- Juda, das ist das erste Jahr Nebukadnezars, des Königs von
- Babel, $2$ das der Prophet Jeremia zum ganzen Volk Juda und
- zu allen Bewohnern von Jerusalem redete:
-
- $3$ Vom dreizehnten Jahr Josias, des Sohnes Amons, des Königs
- von Juda, bis auf diesen Tag, jetzt schon 23 Jahre, ist das Wort
- des HERRN zu mir geschehen. Und ich habe zu euch geredet, früh
- mich aufmachend und redend, aber ihr habt nicht gehört. $4$
- Und der HERR hat all seine Knechte, die Propheten, zu euch
- gesandt, früh sich aufmachend und sendend. Aber ihr habt nicht
- gehört und habt eure Ohren nicht geneigt, um zu hören, $5$
- wenn er sprach: Kehrt doch um, jeder von seinem bösen Weg und
- von der Bosheit eurer Taten, dann sollt ihr in dem Land, das der
- HERR euch und euren Vätern gegeben hat, wohnen von Ewigkeit zu
- Ewigkeit! $6$ Und lauft nicht anderen Göttern nach, um ihnen
- zu dienen und euch vor ihnen niederzuwerfen! Und reizt mich
- nicht durch das Tun eurer Hände, daβ ich euch nicht Böses antue!
- $7$ Aber ihr habt nicht auf mich gehört, spricht der HERR, um
- mich durch das Tun eurer Hände zu reizen, euch zum Unheil.
- $8$ Darum, so spricht der HERR der Heerscharen: Weil ihr auf
- meine Worte nicht gehört habt, $9$ siehe, so sende ich hin
- und hole alle Geschlechter des Nordens, spricht der HERR, und zu
- meinem Knecht Nebukadnezar, dem König von Babel, und lasse sie
- über dieses Land kommen und über seine Bewohner und über all
- diese Nationen ringsum. Und ich vollstrecke an ihnen den Bann
- und mache sie zum Entsetzen, zum Gezisch und zu ewigen
- Trümmerstätten. $10$ Und ich lasse unter ihnen verlorengehen
- die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des
- Bräutigams und die Stimme der Braut, das Geräusch der Mühlen und
- das Licht der Lampe. $11$ Und dieses ganze Land wird zur
- Trümmerstätte, zur Wüste werden; und diese Nationen werden dem
- König von Babel dienen siebzig Jahre lang.
-
- $12$ Und es wird geschehen, wenn siebzig Jahre voll sind,
- suche ich am König von Babel und an diesem Volk ihre Schuld
- heim, spricht der HERR, und am Land der Chaldäer; und ich mache
- es zu ewigen Einöden. $13$ Und ich lasse über dieses Land
- alle meine Worte kommen, die ich über es geredet habe: alles,
- was in diesem Buch geschrieben steht, was Jeremia über alle
- Nationen geweissagt hat. $14$ Denn viele Nationen und groβe
- Könige werden auch sie dienstbar machen. So vergelte ich ihnen
- nach ihrem Tun und nach dem Werk ihrer Hände.
-
- $15$ Ja, so hat der HERR, der Gott Israels, zu mir
- gesprochen: Nimm diesen Becher Zornwein aus meiner Hand und gib
- ihn all den Nationen zu trinken, zu denen ich dich sende,
- $16$ damit sie trinken und taumeln und sich wie toll
- aufführen wegen des Schwertes, das ich unter sie sende! -
- $17$ Da nahm ich den Becher aus der Hand des HERRN und lieβ
- all die Nationen trinken, zu denen der HERR mich gesandt hatte:
- $18$ Jerusalem und die Städte von Juda und ihre Könige, ihre
- Obersten, um sie zur Trümmerstätte, zum Entsetzen, zum Gezisch
- und zum Fluch zu machen, wie es am heutigen Tag ist, - $19$
- den Pharao, den König von Ägypten, und seine Knechte, seine
- Obersten und sein ganzes Volk $20$ und das ganze
- [Völker]gemisch und alle Könige des Landes Uz und alle Könige
- des Landes der Philister, Aschkelon, Gaza und Ekron sowie den
- Überrest von Aschdod - $21$ Edom, Moab und die Söhne Ammon
- $22$ und alle Könige von Tyrus und alle Könige von Sidon und
- die Könige der Wüste, die jenseits des Meeres [liegt] $23$
- Dedan und Tema und Bus und alle mit geschorenen [Haar]rändern, -
- $24$ und alle Könige von Arabien und alle Könige des
- [Völker]gemischs, die in der Wüste wohnen, $25$ und alle
- Könige von Simri, alle Könige von Elam und alle Könige von
- Medien $26$ und alle Könige des Nordens, die nahen und die
- fernen, einen nach dem andern und alle Königreiche der Erde, die
- auf der Fläche des Erdbodens sind. - Und der König von
- Scheschach soll nach ihnen trinken. $27$ Und sage zu ihnen:
- So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Trinkt,
- werdet berauscht und speit, fallt hin und steht nicht wieder
- auf, wegen des Schwertes, das ich unter euch sende! $28$ Und
- es soll geschehen, wenn sie sich weigern, den Becher aus deiner
- Hand zu nehmen, um zu trinken, dann sollst du zu ihnen sagen: So
- spricht der HERR der Heerscharen: Ihr müβt trinken. $29$ Denn
- siehe, bei der Stadt, über der mein Name ausgerufen ist, beginne
- ich Unheil zu wirken, und ihr, solltet ihr etwa ungestraft
- bleiben? Ihr werdet nicht ungestraft bleiben; denn ein Schwert
- rufe ich [herbei] über alle Bewohner der Erde, spricht der HERR
- der Heerscharen.
-
- $30$ Und du, weissage ihnen alle diese Worte und sprich zu
- ihnen: Der HERR brüllt aus der Höhe und erhebt seine Stimme aus
- seiner heiligen Wohnung. Laut brüllt er über seine Weide; ein
- Jauchzen wie die Kelterer stimmt er an gegen alle Bewohner der
- Erde. $31$ Ein Getöse dringt bis ans Ende der Erde, denn
- einen Rechtsstreit hat der HERR mit den Nationen, er hält
- Gericht mit allem Fleisch; die Gottlosen gibt er dem Schwert
- preis, spricht der HERR.
-
- $32$ So spricht der HERR der Heerscharen: Siehe, Unheil geht
- aus von Nation zu Nation, und ein gewaltiger Sturm macht sich
- auf vom äuβersten Ende der Erde. $33$ Und die Erschlagenen
- des HERRN werden an jenem Tag daliegen von einem Ende der Erde
- bis zum andern Ende der Erde. Sie werden nicht beklagt, und
- [ihre Leichen] werden weder eingesammelt noch begraben; zu
- Dünger auf der Fläche des Erdbodens sollen sie werden. - $34$
- Heult, ihr Hirten, und schreit um Hilfe! Und wälzt euch [in der
- Asche], ihr Mächtigen der Herde! Denn eure Tage sind erfüllt,
- [euch] zu schlachten - und [die Tage] eurer Zerstreuung -, und
- ihr sollt hinfallen wie ein kostbares Gefäβ. $35$ Und
- verloren ist [all] die Zuflucht für die Hirten und [jedes]
- Entrinnen für die Mächtigen der Herde. $36$ Horch! Geschrei
- der Hirten und Heulen der Mächtigen der Herde! Denn der HERR
- verwüstet ihre Weide, $37$ und die Weideplätze des Friedens
- sind zerstört vor der Glut des Zorns des HERRN. $38$ Er hat
- wie ein Junglöwe sein Dickicht verlassen. Denn ihr Land ist zur
- Wüste geworden vor dem gewalttätigen Schwert und vor der Glut
- seines Zornes. Jeremias Gerichtsandrohung, seine Verhaftung und
- Freisprechung - Hinrichtung des Propheten Uria
-
- \26\
-
- $1$ Im Anfang der Regierung Jojakims, des Sohnes Josias, des
- Königs von Juda, geschah von dem HERRN dieses Wort:
-
- $2$ So spricht der HERR: Tritt in den Vorhof des Hauses des
- HERRN und zu allen Städten Judas, die kommen, um im Haus des
- HERRN anzubeten, rede all die Worte, die ich dir geboten habe,
- zu ihnen zu reden; laβ kein Wort weg! $3$ Vielleicht werden
- sie hören und jeder von seinem bösen Weg umkehren: dann werde
- ich mich des Unheils gereuen lassen, das ich ihnen zu tun
- gedenke wegen der Bosheit ihrer Taten. $4$ Und sage zu ihnen:
- So spricht der HERR: Wenn ihr nicht auf mich hört, daβ ihr in
- meinem Gesetz lebt, das ich euch vorgelegt habe, $5$ [und]
- daβ ihr auf die Worte meiner Knechte, der Propheten, hört, die
- ich zu euch sende, früh mich aufmachend und sendend, (aber ihr
- habt nicht gehört:) $6$ dann will ich [mit] diesem Haus wie
- [mit] Silo verfahren, und diese Stadt will ich zum Fluch machen
- für alle Nationen der Erde.
-
- $7$ Und die Priester und die Propheten und das ganze Volk
- hörten Jeremia diese Worte im Haus des HERRN reden. $8$ Und
- es geschah, als Jeremia alles zu Ende geredet, was der HERR
- geboten hatte, zum ganzen Volk zu reden, da ergriffen ihn die
- Priester und die Propheten und das ganze Volk und sagten: Du
- muβt sterben! $9$ Warum hast du im Namen des HERRN
- geweissagt: Dieses Haus wird wie Silo werden, und diese Stadt
- wird in Trümmern liegen, ohne Bewohner? Und das ganze Volk
- versammelte sich gegen Jeremia im Haus des HERRN. $10$ Und
- als die Obersten von Juda diese Worte hörten, gingen sie aus dem
- Haus des Königs hinauf zum Haus des HERRN und setzten sich in
- den Eingang des neuen Tores [im Haus] des HERRN. $11$ Da
- sagten die Priester und die Propheten zu den Obersten und zum
- ganzen Volk: Dieser Mann [verdient] das Todesurteil, denn er hat
- gegen diese Stadt geweissagt, wie ihr mit euren [eigenen] Ohren
- gehört habt.
-
- $12$ Jeremia aber sagte zu den Obersten und zum ganzen Volk:
- Der HERR hat mich gesandt, gegen dieses Haus und gegen diese
- Stadt all die Worte zu weissagen, die ihr gehört habt. $13$
- Und nun bessert eure Wege und Taten und hört auf die Stimme des
- HERRN, eures Gottes: dann wird der HERR sich des Unheils gereuen
- lassen, das er über euch geredet hat! $14$ Ich aber, siehe,
- ich bin in eurer Hand. Tut [mit] mir, wie es gut und recht ist
- in euren Augen. $15$ Doch sollt ihr eindeutig wissen, daβ
- ihr, wenn ihr mich tötet, unschuldiges Blut auf euch bringt und
- auf diese Stadt und auf ihre Bewohner. Denn in Wahrheit, der
- HERR hat mich zu euch gesandt, all diese Worte vor euren Ohren
- zu reden.
-
- $16$ Da sagten die Obersten und das ganze Volk zu den
- Priestern und zu den Propheten: Dieser Mann hat das Todesurteil
- nicht [verdient]; denn er hat im Namen des HERRN, unseres
- Gottes, zu uns geredet. $17$ Und es erhoben sich Männer von
- den Ältesten des Landes, und sie sagten zu der ganzen
- Versammlung des Volkes: $18$ Micha, der Moreschtiter, hat in
- den Tagen Hiskias, des Königs von Juda, geweissagt und zum
- ganzen Volk Juda gesprochen: So spricht der HERR der
- Heerscharen: `Zion wird zum Acker gepflügt, und Jerusalem wird
- zu Trümmerhaufen und der Berg des Hauses zu Waldeshöhen. $19$
- Haben ihn etwa Hiskia, der König von Juda, und ganz Juda
- getötet? Hat er nicht den HERRN gefürchtet und den HERRN
- angefleht, so daβ der HERR sich des Unheils gereuen lieβ, das er
- über sie geredet hatte? Und wir wollen ein so groβes Unrecht
- gegen unser Leben tun?
-
- $20$ [Damals] gab es noch einen Mann, der im Namen des HERRN
- weissagte, Uria, der Sohn des Schemaja, aus Kirjat-Jearim; und
- er weissagte gegen diese Stadt und gegen dieses Land, ganz wie
- [es] die Worte Jeremias [taten]. $21$ Als aber der König
- Jojakim und all seine Heerführer und alle Obersten seine Worte
- hörten, suchte der König ihn zu töten. Und als Uria es hörte,
- fürchtete er sich und floh, und er kam nach Ägypten. $22$ Da
- sandte der König Jojakim Männer nach Ägypten, Elnatan, den Sohn
- des Achbor, und [einige] Männer mit ihm nach Ägypten. $23$
- Und sie holten Uria aus Ägypten und führten ihn zum König
- Jojakim. Und er erschlug ihn mit dem Schwert und warf seine
- Leiche auf die Gräber der Kinder des Volkes. $24$ Doch die
- Hand Ahikams, des Sohnes des Schafan, war mit Jeremia, so daβ
- man ihn nicht in die Hand des Volkes gab, ihn zu töten.
-
- \27\
- Das Joch auf Jeremia als Sinnbild für die Beugung der Völker
- unter die Herrschaft Nebukadnezars.
-
- $1$ Im Anfang der Regierung Zedekias, des Sohnes Josias, des
- Königs von Juda, geschah vom HERRN dieses Wort zu Jeremia: -
- $2$ So sprach der HERR zu mir:
-
- Mach dir Stricke und Jochstangen und lege sie auf deinen Hals
- $3$ und sende sie an den König von Edom, an den König von
- Moab, an den König der Söhne Ammon, an den König von Tyrus und
- an den König von Sidon durch die Boten, die zu Zedekia, dem
- König von Juda, nach Jerusalem gekommen sind! $4$ Und befiehl
- ihnen, zu ihren Herren zu sagen: So spricht der HERR der
- Heerscharen, der Gott Israels: So sollt ihr euren Herren sagen:
- $5$ Ich habe die Erde gemacht, die Menschen und das Vieh, die
- auf der Fläche der Erde sind, durch meine groβe Kraft und durch
- meinen ausgestreckten Arm; und ich gebe sie, wem ich will!
- $6$ Und nun, ich habe all diese Länder in die Hand meines
- Knechtes Nebukadnezar, des Königs von Babel, gegeben. Und auch
- die Tiere des Feldes habe ich ihm gegeben, daβ sie ihm dienen.
- $7$ Und alle Nationen werden ihm dienen und seinem Sohn und
- seinem Enkel, bis die Zeit auch seines Landes gekommen ist und
- viele Völker und groβe Könige ihn dienstbar machen. $8$ Und
- es wird geschehen, die Nation und das Königreich, die ihm,
- Nebukadnezar, dem König von Babel, nicht dienen und ihren Hals
- nicht unter das Joch des Königs von Babel geben wollen, diese
- Nation, spricht der HERR, werde ich heimsuchen mit dem Schwert
- und mit dem Hunger und mit der Pest, bis ich sie ganz in seine
- Hand [gegeben] habe. $9$ Ihr aber, hört nicht auf eure
- Propheten, auf eure Wahrsager, auf eure Träume, auf eure
- Zauberer und auf eure Beschwörer, die zu euch sagen: Ihr werdet
- dem König von Babel nicht dienen! $10$ Denn sie weissagen
- euch Lüge, um euch aus eurem Land wegzubringen, daβ ich euch
- vertreibe und ihr umkommt. $11$ Die Nation aber, die ihren
- Hals in das Joch des Königs von Babel steckt und ihm dient, die
- werde ich in ihrem Land lassen, spricht der HERR; und sie wird
- es bebauen und darin wohnen.
-
- $12$ Und zu Zedekia, dem König von Juda, redete ich nach all
- diesen Worten: Steckt eure Hälse in das Joch des Königs von
- Babel und dient ihm und seinem Volk, dann werdet ihr am Leben
- bleiben! $13$ Warum wollt ihr, du und dein Volk, durch das
- Schwert, durch den Hunger und durch die Pest sterben, wie der
- HERR über die Nation geredet hat, die dem König von Babel nicht
- dient? $14$ Und hört nicht auf die Worte der Propheten, die
- zu euch sagen: Ihr werdet dem König von Babel nicht dienen! Denn
- sie weissagen euch Lüge. $15$ Denn ich habe sie nicht
- gesandt, spricht der HERR, sondern sie weissagen in meinem Namen
- Lüge, damit ich euch vertreibe und ihr umkommt, ihr und die
- Propheten, die euch weissagen.
-
- $16$ Und zu den Priestern und zu diesem ganzen Volk redete
- ich: So spricht der HERR: Hört nicht auf die Worte eurer
- Propheten, die euch weissagen: Siehe, die Geräte des Hauses des
- HERRN werden nun bald aus Babel zurückgebracht werden! Denn sie
- weissagen euch Lüge. $17$ Hört nicht auf sie! Dient dem König
- von Babel, dann werdet ihr am Leben bleiben! Warum sollte diese
- Stadt zur Trümmerstätte werden? $18$ Wenn sie aber Propheten
- sind und wenn das Wort des HERRN bei ihnen ist, dann sollen sie
- doch bei dem HERRN der Heerscharen Fürbitte tun, damit die
- Geräte, die im Haus des HERRN und im Haus des Königs von Juda
- und in Jerusalem übriggeblieben sind, nicht nach Babel kommen.
- $19$ Denn so spricht der HERR der Heerscharen über die
- Säulen, über das [kupferne] Meer und über die Gestelle und über
- den Rest der Geräte, die in dieser Stadt übriggeblieben sind,
- $20$ die Nebukadnezar, der König von Babel, nicht weggenommen
- hat, als er Jechonja, den Sohn des Jojakim, den König von Juda,
- samt allen Edlen von Juda und Jerusalem von Jerusalem nach Babel
- gefangen wegführte, - $21$ denn so spricht der HERR der
- Heerscharen, der Gott Israels, über die Geräte, die im Haus des
- HERRN und im Haus des Königs von Juda und in Jerusalem
- übriggeblieben sind: $22$ Sie sollen nach Babel gebracht
- werden und sollen dort bleiben bis zu dem Tag, da ich nach ihnen
- sehe, spricht der HERR, und ich sie heraufhole und sie an diesen
- Ort zurückbringe.
-
- \28\
- Jeremias Auseinandersetzung mit dem falschen Propheten Hananja.
-
- $1$ Und es geschah in demselben Jahr, im Anfang der Regierung
- Zedekias, des Königs von Juda, im vierten Jahr, im fünften
- Monat, da sagte zu mir der Prophet Hananja, der Sohn des Asur,
- der von Gibeon war, im Haus des HERRN vor den Augen der Priester
- und des ganzen Volkes: $2$ So spricht der HERR der
- Heerscharen, der Gott Israels: Ich zerbreche das Joch des Königs
- von Babel. $3$ Nach zwei Jahren bringe ich alle Geräte des
- Hauses des HERRN an diesen Ort zurück, die Nebukadnezar, der
- König von Babel, von diesem Ort weggenommen und nach Babel
- gebracht hat. $4$ Und Jechonja, den Sohn Jojakims, den König
- von Juda, und alle Weggeführten von Juda, die nach Babel
- gekommen sind, bringe ich an diesen Ort zurück, spricht der
- HERR; denn ich zerbreche das Joch des Königs von Babel.
-
- $5$ Da sagte der Prophet Jeremia zum Propheten Hananja vor
- den Augen der Priester und vor den Augen des ganzen Volkes, das
- im Haus des HERRN stand, $6$ der Prophet Jeremia sagte: Amen,
- so tue der HERR! Der HERR bestätige deine Worte, die du
- geweissagt hast, daβ er die Geräte des Hauses des HERRN und alle
- Weggeführten von Babel an diesen Ort zurückbringen wird! $7$
- Nur höre doch dieses Wort, das ich vor deinen Ohren und vor den
- Ohren des ganzen Volkes rede: $8$ Die Propheten, die von
- alters her vor
-
-
- mir und vor dir gewesen sind, die haben auch über viele Länder
- und über groβe Königreiche geweissagt von Krieg, von Unheil und
- von Pest! $9$ Der Prophet, der von Frieden weissagt, wird
- dadurch, daβ das Wort des Propheten eintrifft, als der Prophet
- erkannt, den der HERR in Wahrheit gesandt hat. $10$ Da nahm
- der Prophet Hananja das Joch vom Hals des Propheten Jeremia und
- zerbrach es. $11$ Dann sagte Hananja vor den Augen des ganzen
- Volkes: So spricht der HERR: Ebenso werde ich nach zwei Jahren
- das Joch Nebukadnezars, des Königs von Babel, zerbrechen vom
- Hals aller Nationen. Der Prophet Jeremia aber ging seines Weges.
-
- $12$ Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia, nachdem der
- Prophet Hananja das Joch vom Hals des Propheten Jeremia
- zerbrochen hatte: $13$ Geh und sage zu Hananja: So spricht
- der HERR: Ein hölzernes Joch hast du zerbrochen, aber an seiner
- Stelle hast du ein eisernes Joch gemacht! $14$ Denn so
- spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Ein eisernes
- Joch habe ich auf den Hals all dieser Nationen gelegt, damit sie
- Nebukadnezar, dem König von Babel, dienen, und sie werden ihm
- dienen; und auch die Tiere des Feldes habe ich ihm gegeben.
-
- $15$ Und der Prophet Jeremia sagte zum Propheten Hananja:
- Höre doch, Hananja! Der HERR hat dich nicht gesandt, sondern du
- hast dieses Volk auf eine Lüge vertrauen lassen. $16$ Darum,
- so spricht der HERR: Siehe, ich werfe dich vom Erdboden weg.
- Dieses Jahr wirst du sterben; denn du hast Ungehorsam gegen den
- HERRN gepredigt. $17$ Und der Prophet Hananja starb in
- demselben Jahr, im siebten Monat.
-
- \29\
- Jeremias Brief an die Weggeführten in Babel: Verheiβung und
- Gericht für das Volk.
-
- $1$ Und dies sind die Worte des Briefes, den der Prophet
- Jeremia von Jerusalem an den Rest der Ältesten der Weggeführten
- und an die Priester und an die Propheten und an das ganze Volk
- sandte, das Nebukadnezar von Jerusalem nach Babel gefangen
- weggeführt hatte $2$ - nachdem der König Jechonja und die
- Herrin und die Hofbeamten, die Obersten von Juda und Jerusalem
- und die Schmiede und Schlosser Jerusalem verlassen hatten -,
- $3$ durch Elasa, den Sohn des Schafan, und Gemarja, den Sohn
- des Hilkija, die Zedekia, der König von Juda, nach Babel zu
- Nebukadnezar, dem König von Babel, sandte: $4$ So spricht der
- HERR der Heerscharen, der Gott Israels, zu allen Weggeführten,
- die ich von Jerusalem nach Babel gefangen weggeführt habe:
- $5$ Baut Häuser und wohnt [darin]! Pflanzt Gärten und eβt
- ihre Früchte! $6$ Nehmt Frauen und zeugt Söhne und Töchter!
- Und nehmt Frauen für eure Söhne, und eure Töchter gebt Männern,
- damit sie Söhne und Töchter gebären, damit ihr euch dort
- vermehrt und nicht vermindert! $7$ Und sucht den Frieden der
- Stadt, in die ich euch gefangen weggeführt habe, und betet für
- sie zum HERRN! Denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben.
- $8$ Denn so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott
- Israels: Laβt euch von euren Propheten, die in eurer Mitte sind,
- und von euren Wahrsagern nicht täuschen! Und hört nicht auf eure
- Träume, die ihr euch träumen laβt! $9$ Denn Lüge weissagen
- sie euch in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt, spricht
- der HERR. $10$ Denn so spricht der HERR: Erst wenn siebzig
- Jahre für Babel voll sind, werde ich mich euer annehmen und mein
- gutes Wort, euch an diesen Ort zurückzubringen, an euch
- erfüllen. $11$ Denn ich kenne ja die Gedanken, die ich über
- euch denke, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht
- zum Unheil, um euch Zukunft und Hoffnung zu gewähren. $12$
- Ruft ihr mich an, geht ihr hin und betet zu mir, dann werde ich
- auf euch hören. $13$ Und sucht ihr mich, so werdet ihr [mich]
- finden, ja, fragt ihr mit eurem ganzen Herzen nach mir, $14$
- so werde ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR. Und
- ich werde euer Geschick wenden und euch sammeln aus allen
- Nationen und aus allen Orten, wohin ich euch vertrieben habe,
- spricht der HERR. Und ich werde euch an den Ort zurückbringen,
- von dem ich euch gefangen weggeführt habe.
-
- $15$ Wenn ihr sagt: `Der HERR hat uns in Babel Propheten
- erweckt, $16$ ja, so spricht der HERR über den König, der auf
- dem Thron Davids sitzt, und über das ganze Volk, das in dieser
- Stadt wohnt, eure Brüder, die nicht mit euch in die
- Gefangenschaft weggezogen sind, - $17$ so spricht der HERR
- der Heerscharen: Siehe, ich sende unter sie das Schwert, den
- Hunger und die Pest und mache sie wie die abscheulichen Feigen,
- die vor Schlechtigkeit nicht gegessen werden können. $18$ Und
- ich jage ihnen nach mit dem Schwert, mit dem Hunger und mit der
- Pest. Und ich mache sie zum Entsetzen für alle Königreiche der
- Erde, zum Fluch und zum Entsetzen und zum Gezisch und zur
- Schmach unter allen Nationen, wohin ich sie vertrieben habe:
- $19$ weil sie auf meine Worte nicht gehört haben, spricht der
- HERR, womit ich meine Knechte, die Propheten, zu ihnen sandte,
- früh mich aufmachend und sendend. Aber ihr habt nicht gehört,
- spricht der HERR.
-
- $20$ Ihr nun, hört das Wort des HERRN, all ihr Weggeführten,
- die ich von Jerusalem nach Babel weggeschickt habe! $21$ So
- spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, über Ahab,
- den Sohn des Kolaja, und über Zedekia, den Sohn des Maaseja, die
- euch Lügen weissagen in meinem Namen: Siehe, ich gebe sie in die
- Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, damit er sie vor euren
- Augen erschlägt. $22$ Und von ihnen wird ein Fluch genommen
- bei allen Weggeführten Judas, die in Babel sind, daβ man sagt:
- Der HERR mache dich wie Zedekia und wie Ahab, die der König von
- Babel im Feuer geröstet hat! $23$ Denn sie haben eine Torheit
- in Israel begangen und Ehebruch getrieben mit den Frauen ihrer
- Nächsten und in meinem Namen Lügenworte geredet, was ich ihnen
- nicht geboten hatte; und ich, ich weiβ es und bin Zeuge, spricht
- der HERR. - $24$ Und zu Schemaja, dem Nehelamiter, sollst du
- sagen: $25$ So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott
- Israels: Weil du in deinem Namen einen Brief gesandt hast an das
- ganze Volk, das in Jerusalem ist, und an den Priester Zefanja,
- den Sohn des Maaseja, und an all die Priester und gesagt:
- $26$ `Der HERR hat dich anstelle des Priesters Jojada zum
- Priester bestellt, damit Aufseher [für das] Haus des HERRN [da]
- sind für jeden Rasenden und den, der als Prophet auftritt, damit
- du ihn in den Block und in das Halseisen legst. $27$ Und nun,
- warum bist du nicht gegen Jeremia aus Anatot eingeschritten, der
- bei euch als Prophet auftritt? $28$ Denn er hat doch zu uns
- nach Babel gesandt und gesagt: Es wird lange dauern; baut Häuser
- und wohnt [darin] und pflanzt Gärten und eβt ihre Früchte! -
- $29$ Der Priester Zefanja aber hatte diesen Brief vor den
- Ohren des Propheten Jeremia gelesen. - $30$ Da geschah das
- Wort des HERRN zu Jeremia: $31$ Sende hin zu allen
- Weggeführten und sage: So spricht der HERR zu Schemaja, dem
- Nehelamiter: Weil Schemaja euch geweissagt, ich ihn aber nicht
- gesandt habe und er euch auf Lügen hat vertrauen lassen, $32$
- darum, so spricht der HERR: Siehe, ich will Schemaja, den
- Nehelamiter, und seine Nachkommen heimsuchen: er soll keinen
- [Nachkommen] haben, der inmitten dieses Volkes wohnt, und er
- soll das Gute nicht sehen, das ich meinem Volk tun werde,
- spricht der HERR; denn er hat Ungehorsam gegen den HERRN
- gepredigt.
-
- \30\
- Ankündigung von Gerichtsnot und Erlösung für Israel und Juda
-
- $1$ Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah:
-
- $2$ So spricht der HERR, der Gott Israels: Schreibe dir alle
- Worte, die ich zu dir geredet habe, in ein Buch! $3$ Denn
- siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da wende ich das Geschick
- meines Volkes Israel und Juda, spricht der HERR. Und ich bringe
- sie in das Land zurück, das ich ihren Vätern gegeben habe, damit
- sie es in Besitz nehmen.
-
- $4$ Und das sind die Worte, die der HERR über Israel und über
- Juda geredet hat. $5$ Denn so spricht der HERR: Eine Stimme
- des Schreckens haben wir gehört. [Da ist] Furcht und kein
- Friede. $6$ Fragt doch nach und seht, ob ein Mann gebären
- kann! Warum sehe ich die Hände eines jeden Mannes auf seinen
- Lenden, einer Gebärenden gleich, und alle Gesichter in Blässe
- verwandelt? $7$ Wehe! Denn groβ ist jener Tag, keiner ist wie
- er, und es ist eine Zeit der Bedrängnis für Jakob; doch wird er
- aus ihr gerettet werden. $8$ Denn an jenem Tag wird es
- geschehen, spricht der HERR der Heerscharen, da zerbreche ich
- sein Joch von deinem Hals und zerreiβe ich deine Stricke, und
- Fremde sollen ihn nicht mehr dienstbar machen; $9$ sondern
- sie werden dem HERRN, ihrem Gott, dienen und ihrem König David,
- den ich ihnen erwecke.
- #
- V. 10.11: Kap. 46,27.28
- #
- $10$ Und du, fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, spricht
- der HERR, und erschrick nicht, Israel! Denn siehe, ich will dich
- retten aus der Ferne und deine Nachkommen aus dem Land ihrer
- Gefangenschaft. Und Jakob wird zurückkehren und Ruhe haben, er
- wird sicher sein, und niemand wird ihn aufschrecken. $11$
- Denn ich bin mit dir, spricht der HERR, um dich zu retten. Denn
- ich werde ein Ende machen mit allen Nationen, unter die ich dich
- zerstreut habe. Nur mit dir werde ich kein Ende machen, sondern
- dich mit rechtem Maβ züchtigen und dich keineswegs ungestraft
- lassen.
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- $12$ Denn so spricht der HERR: Unheilbar ist dein Bruch,
- bösartig ist deine Wunde! $13$ Niemand führt deine
- Rechtssache, für das Geschwür [gibt es keine] Heilung, keine
- heilende Haut für dich! $14$ All deine Liebhaber haben dich
- vergessen, sie fragen nicht nach dir. Denn ich habe dich
- verwundet wie man einen Feind verwundet. Deine Züchtigung war
- grausam um der Gröβe deiner Schuld willen, weil deine Sünden
- zahlreich sind. $15$ Was schreist du um Hilfe über deinen
- Bruch, daβ dein Schmerz unheilbar ist? Um der Gröβe deiner
- Schuld willen, weil deine Sünden zahlreich sind, habe ich dir
- das angetan. $16$ Darum sollen alle, die dich fressen,
- gefressen werden, und alle deine Bedränger sollen insgesamt in
- die Gefangenschaft gehen. Und deine Plünderer sollen der
- Plünderung anheimfallen, und alle, die dich beraubt haben, werde
- ich dem Raub preisgeben. $17$ Denn ich will dir Genesung
- bringen und dich von deinen Wunden heilen, spricht der HERR,
- weil man dich eine Verstoβene nennt: `Das ist Zion, nach dem
- niemand fragt!
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- $18$ So spricht der HERR: Siehe, ich will das Geschick der
- Zelte Jakobs wenden, und über seine Wohnungen will ich mich
- erbarmen. Und die Stadt wird auf ihrem Hügel [wieder] erbaut,
- und der Palast wird an seinem rechten Platz stehen; $19$ und
- Lobgesang und die Stimme der Spielenden soll [wieder] von ihnen
- ausgehen. Und ich will sie vermehren, und sie werden sich nicht
- vermindern. Und ich will sie herrlich machen, und sie werden
- nicht gering [geachtet] werden. $20$ Und seine Söhne werden
- sein wie früher, und seine Gemeinde wird vor mir feststehen;
- alle seine Unterdrücker aber werde ich heimsuchen. $21$ Und
- sein Mächtiger wird [wieder] aus ihm [selbst] sein und sein
- Herrscher aus seiner Mitte hervorgehen. Und ich will ihm Zutritt
- gewähren, und er wird mir nahen. Denn wer ist es, der sein Herz
- verpfändet, um zu mir zu nahen? spricht der HERR. $22$ Und
- ihr werdet mein Volk, und ich werde euer Gott sein.
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- $23$ Siehe, ein Sturmwind des HERRN, [sein] Grimm ist
- hervorgebrochen, ein wirbelnder Sturmwind; auf den Kopf der
- Gottlosen wirbelt er herab. $24$ Nicht wendet sich die Glut
- des Zornes des HERRN, bis er getan und bis er ausgeführt hat die
- Pläne seines Herzens. Am Ende der Tage werdet ihr das verstehen.
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- \31\
- Zukünftiges Heil für Israel und Juda
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- $1$ In jener Zeit, spricht der HERR, werde ich der Gott aller
- Sippen Israels sein, und sie werden mein Volk sein.
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- $2$ So spricht der HERR: Das Volk derer, die dem Schwert
- entronnen sind, hat Gnade gefunden in der Wüste, als Israel
- wanderte, um zu seiner Ruhe zu kommen. $3$ Der HERR ist ihm
- von ferne erschienen: `Ja, mit ewiger Liebe habe ich dich
- geliebt; darum habe ich dir [meine] Güte bewahrt. $4$ Ich
- will dich wieder bauen, und du wirst gebaut sein, Jungfrau
- Israel! Du wirst dich wieder mit deinen Tamburinen schmücken und
- ausziehen im Reigen der Tanzenden. $5$ Du wirst wieder
- Weinberge pflanzen auf den Bergen Samarias; die Pflanzer werden
- pflanzen und genieβen. $6$ Denn es wird einen Tag geben, [an
- dem] die Wächter auf dem Gebirge Ephraim rufen: Macht euch auf
- und laβt uns nach Zion hinaufziehen zum HERRN, unserm Gott!
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- $7$ Denn so spricht der HERR: Jubelt über Jakob mit Freuden
- und jauchzt über das Haupt der Nationen! Verkündet, lobsingt und
- sprecht: Gerettet hat der HERR sein Volk, den Überrest Israels!
- $8$ Siehe, ich bringe sie herbei aus dem Land des Nordens und
- sammle sie von dem äuβersten Ende der Erde, unter ihnen Blinde
- und Lahme, Schwangere und Gebärende, sie alle zusammen; als eine
- groβe [Volks]versammlung kehren sie hierher zurück. $9$ Mit
- Weinen kommen sie, und unter Flehen führe ich sie. Ich bringe
- sie zu Wasserbächen auf einem ebenen Weg, auf dem sie nicht
- stürzen. Denn ich bin Israel [wieder] zum Vater geworden, und
- Ephraim ist mein Erstgeborener.
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- $10$ Hört das Wort des HERRN, ihr Nationen, und meldet es auf
- den fernen Inseln und sagt: Der Israel zerstreut hat, wird es
- [wieder] sammeln und wird es hüten wie ein Hirte seine Herde!
- $11$ Denn der HERR hat Jakob losgekauft und hat ihn erlöst
- aus der Hand dessen, der stärker war als er. $12$ Und sie
- werden kommen und jubeln auf der Höhe Zions und herbeiströmen zu
- [all] dem Guten des HERRN: zum Korn, zum Most, zum Öl und zu den
- jungen Schafen und Rindern. Und ihre Seele wird sein wie ein
- bewässerter Garten, und sie werden nicht mehr länger
- verschmachten. $13$ Dann wird die Jungfrau sich erfreuen am
- Reigen, junge Männer und Greise miteinander. Und ich will ihre
- Trauer in Freude verwandeln und will sie trösten und erfreuen in
- ihrem Kummer. $14$ Und ich will die Seele der Priester mit
- Fett laben, und mein Volk wird sich an [all] meinem Guten
- sättigen, spricht der HERR.
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- $15$ So spricht der HERR: Horch! In Rama hört man Totenklage,
- bitteres Weinen. Rahel beweint ihre Kinder. Sie will sich nicht
- trösten lassen über ihre Kinder, weil sie nicht mehr [da] sind.
- $16$ So spricht der HERR: Halte deine Stimme zurück vom
- Weinen und deine Augen von Tränen! Denn es gibt Lohn für deine
- Mühe, spricht der HERR: Sie werden aus dem Land des Feindes
- zurückkehren; $17$ und Hoffnung ist da für deine Zukunft,
- spricht der HERR, und deine Kinder werden in ihr Gebiet
- zurückkehren.
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- $18$ Deutlich habe ich Ephraim wehklagen hören: Du hast mich
- gezüchtigt, und ich wurde gezüchtigt wie ein nicht [ans Joch]
- gewöhntes Kalb. Laβ mich umkehren, daβ ich umkehre, denn du,
- HERR, bist mein Gott. $19$ Denn nach meiner Umkehr empfinde
- ich Reue, und nachdem ich zur Erkenntnis gelangt bin, schlage
- ich mir auf die Lenden. Ich schäme mich und bin auch zuschanden
- geworden, denn ich trage die Schmach meiner Jugend. - $20$
- Ist mir Ephraim ein teurer Sohn oder ein Kind, an dem ich Freude
- habe? Denn sooft ich auch gegen ihn geredet habe, muβ ich [doch]
- immer wieder an ihn denken. Darum ist mein Innerstes um ihn
- erregt. Ich muβ mich über ihn erbarmen, spricht der HERR.
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- $21$ Richte dir Wegweiser auf, setze dir Wegzeichen, richte
- dein Herz auf die Straβe, auf den Weg, den du gegangen bist!
- Kehre um, Jungfrau Israel, kehre um in diese deine Städte!
- $22$ Wie lange willst du dich hin und her wenden, du
- abtrünnige Tochter? Denn der HERR hat ein Neues geschaffen auf
- der Erde: Die Frau wird den Mann umgeben!
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- $23$ So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels:
- Dieses Wort wird man wieder sprechen im Land Juda und in seinen
- Städten, wenn ich ihr Geschick wende: Der HERR segne dich, du
- Weide der Gerechtigkeit, du heiliger Berg! $24$ Und Juda und
- alle seine Städte werden miteinander darin wohnen, Bauern und
- die, die mit der Herde umherziehen. $25$ Denn ich habe die
- erschöpfte Seele reichlich getränkt und jede schmachtende Seele
- gefüllt.
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- $26$ Darum [heiβt es]: `Ich wachte auf und sah [umher] - mein
- Schlaf war mir köstlich gewesen.
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- $27$ Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da säe ich das
- Haus Israel und das Haus Juda: Samen von Menschen und Samen von
- Vieh. $28$ Und es wird geschehen, wie ich über sie gewacht
- habe, um auszureiβen, abzubrechen, niederzureiβen, zugrunde zu
- richten und zu vernichten, ebenso werde ich über sie wachen, um
- zu bauen und zu pflanzen, spricht der HERR. $29$ In jenen
- Tagen wird man nicht mehr sagen: Die Väter haben unreife Trauben
- gegessen, und die Zähne der Söhne sind stumpf geworden; $30$
- sondern jeder wird wegen seiner Schuld sterben: Jeder Mensch,
- der unreife Trauben iβt, dessen Zähne sollen stumpf werden.
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- \31\
- Verheiβung des Neuen Bundes
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- V. 31-34: Hebr 8,8-12; 10,16-18
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- $31$ Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da schlieβe ich
- mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund:
- $32$ nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen
- habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand faβte, um sie aus dem
- Land Ägypten herauszuführen, - diesen meinen Bund haben sie
- gebrochen, obwohl ich doch ihr Herr war, spricht der HERR.
- $33$ Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel
- nach jenen Tagen schlieβen werde, spricht der HERR: Ich werde
- mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz
- schreiben. Und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk
- sein. $34$ Dann wird nicht mehr einer seinen Nächsten oder
- einer seinen Bruder lehren und sagen: Erkennt den HERRN! Denn
- sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem
- Gröβten, spricht der HERR. Denn ich werde ihre Schuld vergeben
- und an ihre Sünde nicht mehr denken.
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- $35$ So spricht der HERR, der die Sonne gesetzt hat zum Licht
- für den Tag, die Ordnungen des Mondes und der Sterne zum Licht
- für die Nacht, der das Meer erregt, daβ seine Wogen brausen,
- HERR der Heerscharen ist sein Name: $36$ Wenn diese Ordnungen
- vor meinem Angesicht weichen, spricht der HERR, dann soll auch
- die Nachkommenschaft Israels aufhören, eine Nation zu sein vor
- meinem Angesicht alle Tage. $37$ So spricht der HERR: Wenn
- die Himmel oben gemessen und die Grundfesten der Erde unten
- erforscht werden können, dann will ich auch die ganze
- Nachkommenschaft Israels verwerfen wegen all dessen, was sie
- getan haben, spricht der HERR.
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- $38$ Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da diese Stadt für
- den HERRN [wieder] gebaut werden wird, vom Turm Hananel [bis
- zum] Ecktor. $39$ Und die Meβschnur wird weiter fortlaufen
- geradeaus über den Hügel Gareb und sich nach Goa wenden. $40$
- Und das ganze Tal der Leichen und der Fettasche und alle
- Terrassen[gärten] bis zum Bach Kidron, bis zur Ecke des Roβtors
- nach Osten zu, wird für den HERRN heilig sein. [Die Stadt] soll
- nicht mehr niedergerissen noch zerstört werden in Ewigkeit.
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- \32\
- Jeremias Kauf eines Feldes als Sinnbild für Gottes Heilshandeln
- #
- V. 1-5: Kap. 34,1-6
- #
- $1$ Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah im zehnten
- Jahr Zedekias, des Königs von Juda; dieses Jahr war das
- achtzehnte Jahr Nebukadnezars. $2$ Das Heer des Königs von
- Babel belagerte damals Jerusalem. Der Prophet Jeremia aber wurde
- im Wachhof gefangengehalten, der im Haus des Königs von Juda
- ist. $3$ Denn Zedekia, der König von Juda, hielt ihn gefangen
- und hatte gesagt: `Warum weissagst du: So spricht der HERR:
- Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hand des Königs von Babel,
- daβ er sie einnimmt. $4$ Und Zedekia, der König von Juda,
- wird der Hand der Chaldäer nicht entrinnen, sondern ganz
- bestimmt in die Hand des Königs von Babel gegeben werden. Und
- sein Mund wird mit dessen Mund reden, und seine Augen werden
- dessen Augen sehen. $5$ Und er wird Zedekia nach Babel
- führen, und dort wird er sein, bis ich mich seiner annehme,
- spricht der HERR. Wenn ihr mit den Chaldäern kämpft, werdet ihr
- keinen Erfolg haben.
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- $6$ Und Jeremia sprach: Das Wort des HERRN geschah zu mir:
- $7$ Siehe, Hanamel, der Sohn des Schallum, deines Onkels,
- wird zu dir kommen und sagen: Kauf dir meinen Acker, der in
- Anatot [liegt]! Denn du hast das Lösungsrecht, um [ihn] zu
- kaufen. $8$ Und Hanamel, der Sohn meines Onkels, kam zu mir
- nach dem Wort des HERRN, in den Wachhof und sagte zu mir: Kauf
- doch meinen Acker, der in Anatot im Land Benjamin [liegt]! Denn
- du hast das Erbrecht, und du hast das Lösungsrecht. Kauf ihn
- dir! Da erkannte ich, daβ es das Wort des HERRN war. $9$ Und
- ich kaufte von Hanamel, dem Sohn meines Onkels, den Acker, der
- in Anatot [liegt], und wog ihm das Geld dar: siebzehn Schekel
- Silber. $10$ Und ich schrieb einen Kaufbrief und versiegelte
- ihn und nahm Zeugen, und ich wog das Geld auf der Waage dar.
- $11$ Dann nahm ich den Kaufbrief, den versiegelten: die
- Festsetzung und die Bestimmungen und auch den offenen. $12$
- Und ich gab den Kaufbrief Baruch, dem Sohn Nerijas, des Sohnes
- Machsejas, vor den Augen meines Vetters Hanamel und vor den
- Augen der Zeugen, die den Kaufbrief unterschrieben hatten, vor
- den Augen aller Judäer, die im Wachhof saβen. $13$ Und ich
- befahl Baruch vor ihren Augen: $14$ So spricht der HERR der
- Heerscharen, der Gott Israels: Nimm diese Briefe, diesen
- Kaufbrief, sowohl den versiegelten als auch diesen offenen
- Brief, und lege sie in ein Tongefäβ, damit sie viele Tage
- erhalten bleiben! $15$ Denn so spricht der HERR der
- Heerscharen, der Gott Israels: Es werden wieder Häuser, Felder
- und Weinberge in diesem Land gekauft werden.
-
- $16$ Und nachdem ich Baruch, dem Sohn des Nerija, den
- Kaufbrief gegeben hatte, betete ich zum HERRN: $17$ Ach,
- Herr, HERR! Siehe, du hast die Himmel und die Erde gemacht durch
- deine groβe Kraft und durch deinen ausgestreckten Arm: kein Ding
- ist dir unmöglich; $18$ der du Gnade übst an Tausenden und
- die Schuld der Väter vergiltst in den Schoβ ihrer Kinder nach
- ihnen; du groβer, mächtiger Gott, dessen Name HERR der
- Heerscharen ist, $19$ groβ an Rat und mächtig an Tat; du,
- dessen Augen über alle Wege der Menschenkinder offen sind, um
- jedem nach seinen Wegen und nach der Frucht seiner Taten zu
- geben; $20$ der du Zeichen und Wunder getan hast im Land
- Ägypten bis auf diesen Tag, sowohl an Israel als auch an
- [anderen] Menschen, und dir einen Namen gemacht hast, wie es an
- diesem Tag ist. $21$ Und du hast dein Volk Israel aus dem
- Land Ägypten herausgeführt mit Zeichen und mit Wundern und mit
- starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit groβem Schrecken
- $22$ und hast ihnen dieses Land gegeben, das du ihren Vätern
- zugeschworen hattest, ihnen zu geben, ein Land, das von Milch
- und Honig überflieβt. $23$ Und sie sind hineingekommen und
- haben es in Besitz genommen. Aber sie hörten nicht auf deine
- Stimme, und in deinem Gesetz lebten sie nicht: sie haben nichts
- getan von allem, was du ihnen zu tun geboten hattest. Da hast du
- ihnen all dieses Unheil widerfahren lassen. $24$ Siehe, die
- Wälle reichen [schon bis an] die Stadt, sie einzunehmen. Und
- durch das Schwert, durch den Hunger, durch die Pest ist die
- Stadt in die Hand der Chaldäer gegeben, die gegen sie kämpfen.
- Und was du geredet hast, ist geschehen; und siehe, du siehst es.
- $25$ Und da sagst du zu mir, Herr, HERR: Kauf dir den Acker
- für Geld und nimm Zeugen, wo doch die Stadt in die Hand der
- Chaldäer gegeben ist!
-
- $26$ Da geschah das Wort des HERRN zu Jeremia: $27$ Siehe,
- ich bin der HERR, der Gott alles Fleisches! Sollte mir irgendein
- Ding unmöglich sein? $28$ Darum, so spricht der HERR: Siehe,
- ich gebe diese Stadt in die Hand der Chaldäer und in die Hand
- Nebukadnezars, des Königs von Babel, daβ er sie einnimmt.
- $29$ Und die Chaldäer, die gegen diese Stadt kämpfen, werden
- hineinkommen und diese Stadt in Brand stecken und sie
- niederbrennen samt den Häusern, auf deren Dächern sie dem Baal
- Rauchopfer dargebracht und andern Göttern Trankopfer gespendet
- haben, um mich zu reizen. $30$ Denn die Söhne Israel und die
- Söhne Juda taten von ihrer Jugend an nur, was in meinen Augen
- böse ist. Denn die Söhne Israel haben mich durch das Werk ihrer
- Hände [immer] nur gereizt, spricht der HERR. $31$ Denn
- [Anlaβ] zu meinem Zorn und zu meinem Grimm ist mir diese Stadt
- gewesen von dem Tag an, als man sie gebaut hat, bis auf diesen
- Tag, so daβ ich sie von meinem Angesicht entfernen muβ $32$
- wegen all der Bosheit der Söhne Israel und der Söhne Juda, die
- sie verübt haben, um mich zu reizen, sie, ihre Könige, ihre
- Obersten, ihre Priester und ihre Propheten und die Männer von
- Juda und die Bewohner von Jerusalem. $33$ Und sie haben mir
- den Rücken zugekehrt und nicht das Gesicht. Und [obwohl] ich sie
- lehrte, früh mich aufmachend und lehrend, so hörten sie doch
- nicht und nahmen keine Zucht an. $34$ Und in das Haus, über
- dem mein Name ausgerufen ist, haben sie ihre Scheusale gesetzt,
- um es unrein zu machen. $35$ Und sie haben die Höhen des Baal
- gebaut, die im Tal Ben-Hinnom [stehen], um ihre Söhne und ihre
- Töchter für den Moloch durch [das Feuer] gehen zu lassen - was
- ich nicht geboten habe und mir nicht in den Sinn gekommen ist,
- daβ sie solche Greuel verüben sollten -, um so Juda zur Sünde zu
- verleiten. $36$ Nun aber - darum spricht der HERR, der Gott
- Israels, jetzt so über diese Stadt, von der ihr sagt: Sie ist in
- die Hand des Königs von Babel gegeben durch das Schwert, durch
- den Hunger und durch die Pest: $37$ Siehe, ich werde sie aus
- all den Ländern sammeln, wohin ich sie vertrieben habe in meinem
- Zorn und in meinem Grimm und in groβer Entrüstung. Und ich werde
- sie an diesen Ort zurückbringen und sie in Sicherheit wohnen
- lassen. $38$ Und sie werden mein Volk und ich werde ihr Gott
- sein. $39$ Und ich werde ihnen einerlei Sinn und einerlei
- Wandel geben, damit sie mich alle Tage fürchten, ihnen und ihren
- Kindern nach ihnen zum Guten. $40$ Und ich werde einen ewigen
- Bund mit ihnen schlieβen, daβ ich mich nicht von ihnen abwende,
- ihnen Gutes zu tun. Und ich werde meine Furcht in ihr Herz
- legen, damit sie nicht von mir abweichen. $41$ Und ich werde
- meine Freude an ihnen haben, ihnen Gutes zu tun, und ich werde
- sie in diesem Land pflanzen in Treue, mit meinem ganzen Herzen
- und mit meiner ganzen Seele. $42$ Denn so spricht der HERR:
- Ebenso wie ich über dieses Volk all dies groβe Unheil gebracht
- habe, so will ich über sie [auch] all das Gute bringen, das ich
- über sie rede. $43$ Und es sollen Felder gekauft werden in
- diesem Land, von dem ihr sagt: Es ist Ödland, ohne Menschen und
- ohne Vieh; es ist in die Hand der Chaldäer gegeben. $44$ Man
- wird Felder für Geld kaufen und Kaufbriefe schreiben, sie
- versiegeln und Zeugen [hinzu]nehmen im Land Benjamin, in der
- Umgebung von Jerusalem und in den Städten Judas, sowohl in den
- Städten des Gebirges als auch in den Städten der Niederung und
- in den Städten des Südens. Denn ich werde ihr Geschick wenden,
- spricht der HERR.
-
- \33\
- Verheiβung der Wiederherstellung Israels und eines ewigen Bundes
- mit dem Haus Juda und dem Haus Levi
-
- $1$ Und das Wort des HERRN geschah zum zweiten Mal zu
- Jeremia, als er noch im Wachhof eingeschlossen war:
-
- $2$ So spricht der HERR, der es tut, der HERR, der es bildet,
- um es festzusetzen, HERR ist sein Name: $3$ Rufe mich an,
- dann will ich dir antworten und will dir Groβes und Unfaβbares
- mitteilen, das du nicht kennst. $4$ Denn so spricht der HERR,
- der Gott Israels, über die Häuser dieser Stadt und über die
- Häuser der Könige von Juda, die abgebrochen werden, [um im
- Kampf] gegen die Belagerungswälle und zur Abwehr [Verwendung zu
- finden]. $5$ Man kommt nur [zusammen], um gegen die Chaldäer
- zu kämpfen und die Häuser mit den Leichen der Menschen zu
- füllen, die ich in meinem Zorn und in meinem Grimm geschlagen
- und um all deren Bosheit willen ich mein Angesicht vor dieser
- Stadt verborgen habe: $6$ Siehe, ich will ihr Genesung und
- Heilung bringen und sie heilen, und ich will ihnen eine Fülle
- von Frieden und Treue offenbaren. $7$ Und ich werde das
- Geschick Judas und das Geschick Israels wenden und werde sie
- bauen wie im Anfang. $8$ Und ich werde sie reinigen von all
- ihrer Schuld, mit der sie gegen mich gesündigt haben. Und ich
- werde alle ihre Verschuldungen vergeben, mit denen sie gegen
- mich gesündigt und durch die sie mit mir gebrochen haben. $9$
- Und es soll mir zum Freudennamen sein, zum Ruhm und zum Schmuck
- bei allen Nationen der Erde, die all das Gute hören, das ich
- ihnen tue. Und sie werden zittern und beben über all das Gute
- und über all den Frieden, den ich ihm angedeihen lasse.
-
- $10$ So spricht der HERR: An diesem Ort, von dem ihr sagt: Er
- ist verwüstet, ohne Menschen und ohne Vieh! - in den Städten
- Judas und auf den Straβen Jerusalems, die öde sind, ohne
- Menschen und ohne Bewohner und ohne Vieh, [dort] wird wieder
- gehört werden $11$ die Stimme der Wonne und die Stimme der
- Freude, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut, die
- Stimme derer, die sagen: Preist den HERRN der Heerscharen, denn
- gütig ist der HERR, ewig [währt] seine Gnade! - [die Stimme]
- derer, die Lob in das Haus des HERRN bringen. Denn ich werde das
- Geschick des Landes wenden wie im Anfang, spricht der HERR.
-
- $12$ So spricht der HERR der Heerscharen: An diesem Ort, der
- verwüstet ist, ohne Menschen und ohne Vieh, und in allen seinen
- Städten wird wieder eine Weide für die Hirten sein, die [ihre]
- Herde lagern lassen. $13$ In den Städten des Gebirges, in den
- Städten der Niederung und in den Städten des Südens und im Land
- Benjamin und in der Umgebung von Jerusalem und in den Städten
- Judas werden wieder die Herden unter den Händen des Hirten, der
- [sie] zählt, vorüberziehen, spricht der HERR!
-
- $14$ Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da erfülle ich das
- gute Wort, das ich über das Haus Israel und über das Haus Juda
- geredet habe. $15$ In diesen Tagen und zu dieser Zeit werde
- ich dem David einen Sproβ der Gerechtigkeit hervorsprossen
- lassen, der wird Recht und Gerechtigkeit üben im Land. $16$
- In jenen Tagen wird Juda gerettet, und Jerusalem wird in
- Sicherheit wohnen. Und das wird [sein Name] sein, mit dem man es
- benennt: Der HERR, unsere Gerechtigkeit. $17$ Denn so spricht
- der HERR: Nie soll es dem David an einem Mann fehlen, der auf
- dem Thron des Hauses Israel sitzt. $18$ Und den Priestern,
- den Leviten, soll es nie an einem Mann vor mir fehlen, der
- Brandopfer opfert und Speisopfer in Rauch aufgehen läβt und
- Schlachtopfer zurichtet, alle Tage.
-
- $19$ Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia: $20$ So
- spricht der HERR: Wenn ihr [jemals] meinen Bund mit dem Tag und
- meinen Bund mit der Nacht brechen könnt, so daβ Tag und Nacht
- nicht mehr zu ihrer Zeit sind, $21$ dann kann auch mein Bund
- mit meinem Knecht David gebrochen werden, daβ er keinen Sohn
- hat, der auf seinem Thron König ist, und auch [mein Bund] mit
- den Leviten, den Priestern, meinen Dienern. $22$ Wie das Heer
- des Himmels nicht gezählt und der Sand des Meeres nicht gemessen
- werden kann, ebenso werde ich die Nachkommen meines Knechtes
- David und die Leviten zahlreich machen, die mir dienen.
-
- $23$ Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia: $24$ Hast
- du nicht gesehen, was dieses Volk redet, indem es sagt: Die
- beiden Geschlechter, die der HERR erwählt hatte, die hat er
- verworfen! - und [wie] sie mein Volk schmähen, daβ es vor ihnen
- keine Nation mehr sei? $25$ So spricht der HERR: Wenn mein
- Bund mit dem Tag und der Nacht nicht [mehr besteht, wenn] ich
- die Ordnungen des Himmels und der Erde nicht festgesetzt habe,
- $26$ dann werde ich auch die Nachkommen Jakobs und meines
- Knechtes David verwerfen, daβ ich nicht mehr von seinen
- Nachkommen Herrscher nehme über die Nachkommen Abrahams, Isaaks
- und Jakobs. Denn ich werde ihr Geschick wenden und mich über sie
- erbarmen.
-
- \34\
- Ankündigung des Schicksals des Königs Zedekia
- #
- Kap. 32,1-5
- #
- $1$ Das Wort, das durch den HERRN zu Jeremia geschah, als
- Nebukadnezar, der König von Babel, und sein ganzes Heer und alle
- Königreiche der Erde, [die unter] der Herrschaft seiner Hand
- [waren], und alle Völker gegen Jerusalem und gegen alle seine
- Städte kämpften:
-
- $2$ So spricht der HERR, der Gott Israels: Geh hin und sprich
- zu Zedekia, dem König von Juda, und sage ihm: So spricht der
- HERR: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hand des Königs von
- Babel, daβ er sie mit Feuer verbrennt! $3$ Und du, du wirst
- seiner Hand nicht entrinnen, sondern ganz bestimmt ergriffen und
- in seine Hand gegeben werden. Deine Augen werden die Augen des
- Königs von Babel sehen, und sein Mund wird mit deinem Mund
- reden, und du wirst nach Babel kommen. $4$ Doch höre das Wort
- des HERRN, Zedekia, König von Juda! So spricht der HERR über
- dich: Du wirst nicht durch das Schwert sterben! $5$ In
- Frieden wirst du sterben, und wie deinen Vätern, den früheren
- Königen, die vor dir gewesen sind, Totenfeuer [angezündet
- wurden], so wird man auch dir ein Totenfeuer anzünden, und man
- wird über dich klagen: `Ach, Herr! Denn ich habe das Wort
- geredet, spricht der HERR.
-
- $6$ Der Prophet Jeremia aber redete zu Zedekia, dem König von
- Juda, alle diese Worte in Jerusalem, $7$ während das Heer des
- Königs von Babel gegen Jerusalem und gegen alle übriggebliebenen
- Städte Judas kämpfte, gegen Lachisch und gegen Aseka; denn diese
- waren als befestigte Städte unter den Städten Judas
- übriggeblieben.
-
- \34\
- Treubruch an freigelassenen Sklaven in Jerusalem und
- Gerichtsankündigung
-
- $8$ Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah, nachdem
- der König Zedekia einen Bund mit dem ganzen Volk, das in
- Jerusalem [lebte], geschlossen hatte, ihnen eine Freilassung
- auszurufen, $9$ daβ jeder seinen Sklaven und ein jeder seine
- Sklavin, [und zwar] Hebräer und Hebräerin, als Freie entlassen
- sollte, so daβ niemand [mehr] seinen judäischen Volksgenossen
- jemals als Sklaven hielt. $10$ Und es hörten alle Obersten
- und das ganze Volk, das den Bund eingegangen war, daβ jeder
- seinen Sklaven und jeder seine Sklavin als Freie entlassen
- sollte, ohne sie länger als Sklaven zu halten. Sie gehorchten
- und entlieβen [sie]. $11$ Aber sie wandten sich um und holten
- die Sklaven und Sklavinnen zurück, die sie als Freie entlassen
- hatten, und unterjochten sie [wieder] zu Sklaven und Sklavinnen.
- $12$ Da geschah das Wort des HERRN von dem HERRN zu Jeremia:
- $13$ So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe einen
- Bund mit euren Vätern geschlossen an dem Tag, als ich sie aus
- dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausführte, und habe
- gesprochen: $14$ Am Ende von sieben Jahren sollt ihr, jeder
- seinen hebräischen Bruder entlassen, der sich dir verkauft hat;
- er soll sechs Jahre dein Sklave sein, dann sollst du ihn als
- Freien von dir entlassen. Aber eure Väter hörten nicht auf mich
- und neigten ihr Ohr nicht [zu mir]. $15$ Da seid ihr heute
- umgekehrt und habt getan, was in meinen Augen recht ist, daβ
- jeder für seinen Nächsten Freilassung ausrief, und habt einen
- Bund vor mir geschlossen in dem Haus, über dem mein Name
- ausgerufen ist. $16$ [Dann] aber habt ihr euch [wieder]
- umgewandt und meinen Namen entweiht und habt jeder seinen
- Sklaven und jeder seine Sklavin zurückgeholt, die ihr auf ihren
- Wunsch als Freie entlassen hattet. Und ihr habt sie [wieder]
- unterjocht, daβ sie Sklaven und Sklavinnen für euch sein sollen.
- $17$ Darum, so spricht der HERR: Ihr habt nicht auf mich
- gehört, eine Freilassung auszurufen, jeder für seinen Bruder und
- für seinen Nächsten. Siehe, so rufe ich für euch eine
- Freilassung aus, spricht der HERR, für das Schwert, für die Pest
- und für den Hunger und mache euch zum Entsetzen für alle
- Königreiche der Erde. $18$ Und ich will die Männer, die
- meinen Bund übertreten haben, die die Worte des Bundes nicht
- gehalten, den sie vor mir geschlossen haben, wie das Kalb
- machen, das sie entzweigeschnitten und zwischen dessen Stücken
- sie hindurchgegangen sind: $19$ die Obersten von Juda und die
- Obersten von Jerusalem, die Hofbeamten und die Priester und das
- ganze Volk des Landes, die zwischen den Stücken des Kalbes
- hindurchgegangen sind, $20$ die will ich in die Hand ihrer
- Feinde geben und in die Hand derer, die nach ihrem Leben
- trachten. Und ihre Leichen sollen den Vögeln des Himmels und den
- Tieren der Erde zum Fraβ dienen. $21$ Zedekia aber, den König
- von Juda, und seine Obersten werde ich in die Hand ihrer Feinde
- geben und in die Hand derer, die nach ihrem Leben trachten, und
- in die Hand des Heeres des Königs von Babel, das von euch
- abgezogen ist. $22$ Siehe, ich gebe Befehl, spricht der HERR,
- und bringe sie zu dieser Stadt zurück, damit sie gegen sie
- kämpfen und sie einnehmen und mit Feuer verbrennen. Und ich
- werde die Städte Judas zur Öde machen, ohne einen Bewohner.
-
- \35\
- Die Treue der Rechabiter im Gegensatz zur Untreue Judas
-
- $1$ Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah in den
- Tagen Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda: $2$
- Geh zum Haus der Rechabiter und rede mit ihnen und bring sie in
- das Haus des HERRN in eine der Zellen und gib ihnen Wein zu
- trinken! $3$ Da nahm ich Jaasanja, den Sohn Jirmejas, des
- Sohnes Habazzinjas, und seine Brüder und alle seine Söhne und
- das ganze Haus der Rechabiter $4$ und brachte sie in das Haus
- des HERRN, in die Zelle der Söhne Hanans, des Sohnes Jigdaljas,
- des Mannes Gottes, neben der Zelle der Obersten, die oberhalb
- der Zelle Maasejas war, des Sohnes Schallums, des Hüters der
- Schwelle. $5$ Und ich setzte den Söhnen des Hauses der
- Rechabiter Krüge, mit Wein gefüllt, und Becher vor und sagte zu
- ihnen: Trinkt Wein! $6$ Sie aber sagten: Wir trinken keinen
- Wein. Denn Jonadab, der Sohn Rechabs, unser Vater, hat uns
- befohlen und gesagt: Ihr sollt keinen Wein trinken, weder ihr
- noch eure Söhne, für ewig. $7$ Ihr sollt kein Haus bauen und
- keinen Samen säen und keinen Weinberg pflanzen noch sie
- besitzen. Sondern in Zelten sollt ihr wohnen alle eure Tage,
- damit ihr viele Tage lebt auf dem Erdboden, wo ihr euch als
- Fremde aufhaltet. $8$ Und wir haben der Stimme Jonadabs, des
- Sohnes Rechabs, unseres Vaters, gehorcht, nach allem, was er uns
- befohlen hat: keinen Wein zu trinken alle unsere Tage, weder wir
- noch unsere Frauen, noch unsere Söhne, noch unsere Töchter,
- $9$ und keine Häuser als Wohnung für uns zu bauen. Und wir
- besitzen weder Weinberg noch Feld, noch Samen. $10$ So haben
- wir in Zelten gewohnt und haben gehorcht und getan nach allem,
- was unser Vater Jonadab uns befohlen hat. $11$ Und es
- geschah, als Nebukadnezar, der König von Babel, gegen dieses
- Land heraufzog, sagten wir: Kommt und laβt uns nach Jerusalem
- ziehen vor dem Heer der Chaldäer und vor dem Heer der Aramäer!
- So wohnen wir nun in Jerusalem.
-
- $12$ Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia: $13$ So
- spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Geh und
- sprich zu den Männern von Juda und zu den Bewohnern von
- Jerusalem: Wollt ihr keine Zucht annehmen, um auf meine Worte zu
- hören? spricht der HERR. $14$ Die Worte Jonadabs, des Sohnes
- Rechabs, die er seinen Kindern befohlen hat, keinen Wein zu
- trinken, sind gehalten worden, und bis auf diesen Tag trinken
- sie keinen [Wein]; denn sie haben dem Gebot ihres Vaters
- gehorcht. Und ich habe zu euch geredet, früh mich aufmachend und
- redend; aber ihr habt nicht auf mich gehört. $15$ Und ich
- habe alle meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, früh
- mich aufmachend und sendend, und gesprochen: Kehrt doch um,
- jeder von seinem bösen Weg und bessert eure Taten und lauft
- nicht andern Göttern nach, ihnen zu dienen, dann sollt ihr in
- dem Land wohnen, das ich euch und euren Vätern gegeben habe!
- Aber ihr habt euer Ohr nicht geneigt und nicht auf mich gehört.
- $16$ Ja, die Kinder Jonadabs, des Sohnes Rechabs, haben das
- Gebot ihres Vaters gehalten, das er ihnen geboten hat; aber
- dieses Volk hat nicht auf mich gehört. $17$ Darum, so spricht
- der HERR, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich
- bringe über Juda und über alle Bewohner von Jerusalem all das
- Unheil, das ich über sie geredet habe, weil ich zu ihnen
- geredet, sie aber nicht gehört, und ich ihnen zugerufen, sie
- aber nicht geantwortet haben.
-
- $18$ Aber zum Haus der Rechabiter sagte Jeremia: So spricht
- der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Weil ihr dem Gebot
- eures Vaters Jonadab gehorcht und alle seine Gebote bewahrt und
- getan habt nach allem, was er euch befohlen hat, $19$ darum, so
- spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Es soll
- Jonadab, dem Sohn des Rechab, nicht an einem Mann fehlen, der
- vor mir steht, alle Tage. Niederschrift der Reden Jeremias,
- deren Verlesung, Verbrennung und erneute Niederschrift
-
- \36\
-
- $1$ Und es geschah im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes
- Josias, des Königs von Juda, da geschah dieses Wort von dem
- HERRN zu Jeremia: $2$ Nimm dir eine Schriftrolle und schreib
- darauf all die Worte, die ich zu dir geredet habe über Israel
- und über Juda und über alle Nationen, von dem Tag an, da ich zu
- dir geredet habe, von den Tagen Josias an bis auf diesen Tag!
- $3$ Vielleicht wird das Haus Juda auf all das Unheil hören,
- das ich ihnen zu tun gedenke, daβ sie umkehren, jeder von seinem
- bösen Weg, und ich ihre Schuld und ihre Sünde vergebe. - $4$
- Da rief Jeremia Baruch herbei, den Sohn des Nerija. Und Baruch
- schrieb aus dem Mund Jeremias all die Worte des HERRN, die er zu
- ihm geredet hatte, auf eine Schriftrolle. $5$ Und Jeremia
- befahl dem Baruch: Ich bin verhindert, ich kann nicht in das
- Haus des HERRN gehen. $6$ So geh du hin und lies am Tag des
- Fastens aus der Rolle vor, was du aus meinem Mund geschrieben
- hast, die Worte des HERRN, vor den Ohren des Volkes im Haus des
- HERRN am Tag des Fastens. Auch sollst du sie vor den Ohren aller
- Judäer lesen, die aus ihren Städten kommen. $7$ Vielleicht
- fällt ihr Flehen vor dem HERRN nieder, und sie kehren um, jeder
- von seinem bösen Weg; denn groβ ist der Zorn und der Grimm, den
- der HERR diesem Volk angesagt hat. $8$ Und Baruch, der Sohn
- des Nerija, tat nach allem, was der Prophet Jeremia ihm befohlen
- hatte, indem er aus dem Buch die Worte des HERRN im Haus des
- HERRN vorlas.
-
- $9$ Und es geschah im fünften Jahr Jojakims, des Sohnes
- Josias, des Königs von Juda, im neunten Monat, da rief man zu
- einem Fasten vor dem HERRN das ganze Volk in Jerusalem auf und
- das ganze Volk, das aus den Städten Judas nach Jerusalem kam.
- $10$ Da las Baruch aus dem Buch die Worte Jeremias vor im
- Haus des HERRN, in der Zelle Gemarjas, des Sohnes Schafans, des
- Schreibers, im oberen Vorhof, im Eingang des neuen Tores am Haus
- des HERRN vor den Ohren des ganzen Volkes. $11$ Und Michaja,
- der Sohn Gemarjas, des Sohnes Schafans, hörte alle Worte des
- HERRN aus dem Buch, $12$ und er ging zum Haus des Königs
- hinab in die Zelle des Schreibers. Und siehe, dort saβen alle
- Obersten: Elischama, der Schreiber, und Delaja, der Sohn
- Schemajas, und Elnatan, der Sohn Achbors, und Gemarja, der Sohn
- Schafans, und Zedekia, der Sohn Hananjas, und alle [anderen]
- Obersten. $13$ Und Michaja berichtete ihnen all die Worte,
- die er gehört hatte, als Baruch vor den Ohren des Volkes aus dem
- Buch vorlas. $14$ Da sandten alle Obersten Jehudi, den Sohn
- Netanjas, des Sohnes Schelemjas, des Sohnes Kuschis, zu Baruch
- und lieβen [ihm] sagen: Die Rolle, aus der du vor den Ohren des
- Volkes vorgelesen hast, nimm sie in deine Hand und komm! Da nahm
- Baruch, der Sohn Nerijas, die Rolle in seine Hand und kam zu
- ihnen. $15$ Und sie sagten zu ihm: Setz dich doch und lies
- sie vor unseren Ohren vor! Da las Baruch vor ihren Ohren vor.
- $16$ Und es geschah, als sie all die Worte gehört hatten,
- sahen sie einander erschrocken an und sagten zu Baruch: Wir
- müssen dem König all diese Worte berichten. $17$ Und sie
- fragten Baruch: Teile uns doch mit, wie du all diese Worte aus
- seinem Mund aufgeschrieben hast! $18$ Da sprach Baruch zu
- ihnen: Aus seinem Mund sagte er mir all diese Worte vor, und ich
- schrieb sie mit Tinte in das Buch. $19$ Und die Obersten
- sagten zu Baruch: Geh, verbirg dich, du und Jeremia, daβ niemand
- erkennt, wo ihr seid!
-
- $20$ Und sie gingen zum König in den Hof. Die Rolle aber
- hatten sie in der Zelle des Schreibers Elischama niedergelegt.
- Und sie berichteten all die Worte vor den Ohren des Königs.
- $21$ Da sandte der König den Jehudi, die Rolle zu holen. Und
- er holte sie aus der Zelle des Schreibers Elischama. Und Jehudi
- las sie vor den Ohren des Königs und vor den Ohren aller
- Obersten, die um den König standen. $22$ Der König aber saβ
- im Winterhaus - [es war] im neunten Monat -, und das Feuer im
- Kohlenbecken war vor ihm angezündet. $23$ Und es geschah,
- sooft Jehudi drei oder vier Spalten vorgelesen hatte, zerschnitt
- sie der König mit dem Schreibermesser und warf sie in das Feuer,
- das auf dem Kohlenbecken war, bis die ganze Rolle im Feuer auf
- dem Kohlenbecken vernichtet war. $24$ Aber der König und alle
- seine Knechte, die all diese Worte hörten, erschraken nicht und
- zerrissen ihre Kleider nicht. $25$ Und obwohl Elnatan, Delaja
- und Gemarja in den König drangen, daβ er die Rolle nicht
- verbrennen solle, hörte er nicht auf sie. $26$ Und der König
- befahl Jerachmeel, dem Königssohn, und Seraja, dem Sohn des
- Asriel, und Schelemja, dem Sohn des Abdeel, den Schreiber Baruch
- und den Propheten Jeremia festzunehmen. Aber der HERR hatte sie
- verborgen.
-
- $27$ Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia, nachdem der
- König die Rolle und die Worte, die Baruch aus dem Mund Jeremias
- aufgeschrieben, verbrannt hatte: $28$ Nimm dir noch einmal
- eine Rolle, eine andere, und schreibe darauf all die vorigen
- Worte, die auf der vorigen Rolle waren, die Jojakim, der König
- von Juda, verbrannt hat. $29$ Und über Jojakim, den König von
- Juda, sollst du sagen: So spricht der HERR: Du hast diese Rolle
- verbrannt und gesagt: Warum hast du darauf geschrieben: Der
- König von Babel wird ganz bestimmt kommen und dieses Land
- zerstören und aus ihm Menschen und Vieh verschwinden lassen?
- $30$ Darum, so spricht der HERR über Jojakim, den König von
- Juda: Er wird niemanden [als Nachkommen] haben, der auf dem
- Thron Davids sitzt. Und seine Leiche wird hingeworfen bleiben
- der Hitze bei Tag und der Kälte bei Nacht. $31$ Und ich will
- an ihm und an seinen Nachkommen und an seinen Knechten ihre
- Schuld heimsuchen und will über sie und über die Bewohner von
- Jerusalem und über die Männer von Juda all das Unglück bringen,
- das ich über sie geredet habe; aber sie haben nicht gehört. -
- $32$ Da nahm Jeremia eine andere Rolle und gab sie dem
- Schreiber Baruch, dem Sohn des Nerija. Und er schrieb darauf aus
- dem Mund Jeremias alle Worte des Buches, das Jojakim, der König
- von Juda, im Feuer verbrannt hatte. Und es wurden noch viele
- Worte wie diese hinzugefügt.
-
- \37\
- Erneute Ankündigung der Zerstörung Jerusalems - Jeremias
- Verhaftung und heimliche Befragung durch den König Zedekia
-
- $1$ Und Zedekia, der Sohn des Josia, den Nebukadnezar, der
- König von Babel, zum König gemacht hatte im Land Juda, regierte
- als König anstelle von Konja, dem Sohn des Jojakim. $2$ Und
- weder er noch seine Knechte, noch das Volk des Landes hörten auf
- die Worte des HERRN, die er durch den Propheten Jeremia geredet
- hatte. $3$ Und der König Zedekia sandte Juchal, den Sohn
- Schelemjas, und Zefanja, den Sohn Maasejas, den Priester, zum
- Propheten Jeremia und lieβ [ihm] sagen: Bete doch für uns zum
- HERRN, unserm Gott! $4$ Und Jeremia ging ein und aus mitten
- unter dem Volk, und man hatte ihn noch nicht ins Gefängnis
- gesetzt. $5$ [Inzwischen] war das Heer des Pharao aus Ägypten
- ausgezogen. Und die Chaldäer, die Jerusalem belagerten, hatten
- die Nachricht von ihnen gehört und waren von Jerusalem
- abgezogen.
-
- $6$ Und das Wort des HERRN geschah zu dem Propheten Jeremia:
- $7$ So spricht der HERR, der Gott Israels: So sollt ihr dem
- König von Juda sagen, der euch zu mir gesandt hat, um mich zu
- befragen: Siehe, das Heer des Pharao, das euch zur Hilfe
- ausgezogen ist, wird in sein Land nach Ägypten zurückkehren.
- $8$ Und die Chaldäer werden wiederkommen und gegen diese
- Stadt kämpfen, und sie werden sie einnehmen und mit Feuer
- verbrennen. $9$ So spricht der HERR: Täuscht euch nicht
- selbst und sagt nicht: Die Chaldäer werden endgültig von uns
- wegziehen! Denn sie werden nicht wegziehen. $10$ Denn wenn
- ihr auch das ganze Heer der Chaldäer schlagen würdet, die gegen
- euch kämpfen, und es blieben unter ihnen [nur] einige
- durchbohrte Männer übrig, so würden diese, jeder in seinem Zelt,
- aufstehen und diese Stadt mit Feuer verbrennen.
-
- $11$ Und es geschah, als das Heer der Chaldäer von Jerusalem
- vor dem Heer des Pharao abgezogen war, $12$ da ging Jeremia
- aus Jerusalem hinaus, um in das Land Benjamin zu gehen, um dort
- im Kreis der Familie an einer Erbteilung teilzunehmen. $13$
- Und als er im Tor Benjamin war, wo ein Wachhabender [stand] mit
- Namen Jirija, der Sohn Schelemjas, des Sohnes Hananjas, ergriff
- dieser den Propheten Jeremia und sagte: Du willst zu den
- Chaldäern überlaufen. $14$ Da sagte Jeremia: Lüge! Ich will
- nicht zu den Chaldäern überlaufen. Aber er hörte nicht auf ihn,
- und Jirija nahm Jeremia fest und brachte ihn zu den Obersten.
- $15$ Und die Obersten gerieten in Zorn über Jeremia und
- schlugen ihn, und sie warfen ihn ins Gefängnis im Haus des
- Schreibers Jonatan; denn das hatten sie zum Gefängnis gemacht.
- $16$ So kam Jeremia in das Haus der Zisterne, und zwar in die
- Gewölbe. Dort saβ Jeremia viele Tage.
-
- $17$ Dann sandte der König Zedekia hin und lieβ ihn holen.
- Und der König fragte ihn in seinem Haus heimlich: Ist ein Wort
- vom HERRN da? Und Jeremia sagte: Es ist eins da, nämlich: Du
- wirst in die Hand des Königs von Babel gegeben werden. $18$
- Und Jeremia sagte zum König Zedekia: Was habe ich an dir oder an
- deinen Knechten oder an diesem Volk gesündigt, daβ ihr mich ins
- Gefängnis gesetzt habt? $19$ Wo sind denn eure Propheten, die
- euch geweissagt haben: Der König von Babel wird nicht über euch
- noch über dieses Land kommen? $20$ Und nun höre doch, mein
- Herr und König: Laβ doch mein Flehen vor dich kommen und bringe
- mich nicht in das Haus des Schreibers Jonatan zurück, damit ich
- dort nicht sterbe! $21$ Da gab der König Zedekia Befehl, und
- man verlegte Jeremia in den Wachhof. Und man gab ihm täglich ein
- Rundbrot aus der Bäckerstraβe, bis alles Brot in der Stadt
- aufgezehrt war. So blieb Jeremia im Wachhof.
-
- \38\
- Anschlag auf Jeremia und seine Rettung
-
- $1$ Und Schefatja, der Sohn des Mattan, und Gedalja, der Sohn
- des Paschhur, und Juchal, der Sohn des Schelemja, und Paschhur,
- der Sohn des Malkija, hörten die Worte, die Jeremia zum ganzen
- Volk redete, indem er sagte: $2$ So spricht der HERR: Wer in
- dieser Stadt bleibt, wird sterben durch das Schwert, durch den
- Hunger und durch die Pest. Wer aber zu den Chaldäern hinausgeht,
- wird leben, und sein Leben wird er zur Beute haben, so daβ er
- lebt. $3$ So spricht der HERR: Diese Stadt wird ganz gewiβ in
- die Hand des Heeres des Königs von Babel gegeben werden, und er
- wird sie einnehmen. $4$ Und die Obersten sagten zum König:
- Dieser Mann muβ getötet werden, da er ja die Hände der
- Kriegsleute nur schlaff macht, die in dieser Stadt
- übriggeblieben sind, und die Hände des ganzen Volkes, indem er
- nach all diesen Worten zu ihnen redet. Denn dieser Mann sucht
- nicht den Frieden, sondern das Unheil dieses Volkes. $5$ Da
- sagte der König Zedekia: Siehe, er ist in eurer Hand, denn der
- König kann nichts gegen euch [tun]. $6$ Da nahmen sie Jeremia
- und warfen ihn in die Zisterne des Königssohnes Malkija, die im
- Wachhof war, und sie lieβen Jeremia mit Stricken hinab. In der
- Zisterne aber war kein Wasser, sondern [nur] Schlamm, und
- Jeremia sank in den Schlamm ein.
-
- $7$ Und Ebed-Melech, der Kuschit, ein Hofbeamter, der im Haus
- des Königs war, hörte, daβ sie Jeremia in die Zisterne gebracht
- hatten. Der König aber saβ im Tor Benjamin. $8$ Da ging
- Ebed-Melech aus dem Haus des Königs hinaus und redete zum König:
- $9$ Mein Herr und König, diese Männer haben übel gehandelt in
- allem, was sie dem Propheten Jeremia angetan, den sie in die
- Zisterne geworfen haben. Er muβ ja da, wo er ist, vor Hunger
- sterben, denn es ist kein Brot mehr in der Stadt. $10$ Und
- der König befahl Ebed-Melech, dem Kuschiten: Nimm von hier
- dreiβig Männer mit dir und hole den Propheten Jeremia aus der
- Zisterne herauf, bevor er stirbt! $11$ Da nahm Ebed-Melech
- die Männer mit sich und ging in das Haus des Königs, unter die
- Vorratskammer, und er nahm von dort zerrissene Lappen und
- abgetragene Lumpen, und er lieβ sie an Stricken zu Jeremia in
- die Zisterne hinab. $12$ Und der Kuschit Ebed-Melech sagte zu
- Jeremia: Lege doch diese zerrissenen Lappen und abgetragenen
- Lumpen unter die Achseln deiner Arme, unter die Stricke. Und
- Jeremia machte [es] so. $13$ So zogen sie Jeremia an den
- Stricken hoch und holten ihn aus der Zisterne herauf. Jeremia
- aber blieb im Wachhof.
-
- \38\
- Erneute heimliche Befragung Jeremias durch den König Zedekia
-
- $14$ Und der König Zedekia sandte hin und lieβ den Propheten
- Jeremia zu sich holen in den dritten Eingang, der im Haus des
- HERRN war. Und der König sagte zu Jeremia: Ich will dich nach
- einem Wort fragen. Verschweige mir nichts! $15$ Und Jeremia
- sagte zu Zedekia: Wenn ich es dir mitteile, wirst du mich [dann]
- nicht mit Sicherheit töten? Wenn ich dir aber einen Rat erteile,
- wirst du [doch] nicht auf mich hören. $16$ Da schwor der
- König Zedekia dem Jeremia heimlich: So wahr der HERR lebt, der
- uns dieses Leben gegeben hat, wenn ich dich töte oder wenn ich
- dich in die Hand dieser Männer gebe, die nach deinem Leben
- trachten! $17$ Und Jeremia sagte zu Zedekia: So spricht der
- HERR, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels: Wenn du zu den
- Obersten des Königs von Babel hinausgehst, wird deine Seele am
- Leben bleiben, und diese Stadt wird nicht mit Feuer verbrannt
- werden; und du wirst am Leben bleiben, du und dein Haus. $18$
- Wenn du aber nicht zu den Obersten des Königs von Babel
- hinausgehst, dann wird diese Stadt in die Hand der Chaldäer
- gegeben werden, und sie werden sie mit Feuer verbrennen; und du,
- du wirst nicht aus ihrer Hand entkommen. $19$ Und der König
- Zedekia sagte zu Jeremia: Ich fürchte mich vor den Judäern, die
- zu den Chaldäern übergelaufen sind, daβ man mich in ihre Hand
- ausliefert und sie ihren Mutwillen an mir auslassen. $20$ Da
- sagte Jeremia: Man wird dich nicht ausliefern. Höre doch auf die
- Stimme des HERRN nach dem, was ich zu dir rede, dann wird es dir
- wohlgehen, und deine Seele wird leben! $21$ Wenn du dich aber
- weigerst hinauszugehen, so ist dies das Wort, das der HERR mich
- hat sehen lassen: $22$ Siehe, alle Frauen, die im Haus des
- Königs von Juda übriggeblieben sind, werden hinausgeführt werden
- zu den Obersten des Königs von Babel. Und sie werden sagen: `In
- den Sumpf sanken deine Füβe, verführt und überwältigt haben dich
- die Männer deines Vertrauens. Weg sind sie!. $23$ Und alle
- deine Frauen und deine Söhne wird man zu den Chaldäern
- hinausführen. Und du, du wirst nicht aus ihrer Hand entkommen,
- sondern wirst von der Hand des Königs von Babel ergriffen, und
- du wirst diese Stadt mit Feuer verbrennen. $24$ Und Zedekia
- sagte zu Jeremia: Niemand darf von diesen Worten erfahren, damit
- du nicht stirbst! $25$ Und wenn die Obersten hören, daβ ich
- mit dir geredet habe und sie zu dir kommen und zu dir sagen:
- Berichte uns doch, was du zum König geredet hast, verschweige es
- uns nicht, damit wir dich nicht töten! Was hat der König zu dir
- geredet? $26$ - dann sollst du ihnen sagen: Ich habe mein
- Flehen vor dem König niedergelegt, daβ er mich nicht in das Haus
- Jonatans zurückbringt, daβ ich dort sterben muβ. - $27$ Und
- alle Obersten kamen zu Jeremia und fragten ihn. Und er
- berichtete ihnen nach all jenen Worten, die der König geboten
- hatte. Und sie wandten sich schweigend von ihm ab, denn die
- Sache war nicht weiter bekannt geworden. $28$ Und Jeremia
- blieb im Wachhof bis zu dem Tag, an dem Jerusalem eingenommen
- wurde.
-
- \39\
- Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar - Zweite Wegführung von
- Judäern nach Babel
- #
- Kap. 52,1-27; 2Kö 25,1-12; 2Chr 36,17-20
- #
- $1$ Und es geschah, als Jerusalem eingenommen wurde - im
- neunten Jahr Zedekias, des Königs von Juda, im zehnten Monat,
- war Nebukadnezar, der König von Babel, und sein ganzes Heer
- gegen Jerusalem gekommen, und sie belagerten es; $2$ im
- elften Jahr Zedekias, im vierten Monat, am Neunten des Monats,
- wurde eine Bresche in die Stadt[mauer] gebrochen -, $3$ da
- zogen alle Obersten des Königs von Babel ein und lieβen sich im
- Mitteltor nieder: Nergal-Sarezer, Samgar-Nebu-Sar-Sechim, der
- Rab-Saris - Nergal-Sarezer [aber] war Rab-Mag und alle übrigen
- Obersten des Königs von Babel. $4$ Und es geschah, als
- Zedekia, der König von Juda, und alle Kriegsleute sie sahen,
- flohen sie und zogen nachts aus der Stadt hinaus auf dem Weg zum
- Königsgarten, durch das Tor zwischen den beiden Mauern. Und er
- zog hinaus auf dem Weg zur Ebene. $5$ Aber das Heer der
- Chaldäer jagte ihnen nach, und sie erreichten Zedekia in den
- Ebenen von Jericho. Und sie nahmen ihn gefangen und führten ihn
- hinauf zu Nebukadnezar, dem König von Babel, nach Ribla im Land
- Hamat; und er sprach das Urteil über ihn. $6$ Und der König
- von Babel schlachtete die Söhne Zedekias in Ribla vor dessen
- Augen, und der König von Babel schlachtete alle Edlen von Juda.
- $7$ Und er blendete die Augen Zedekias, und er band ihn mit
- ehernen Fesseln, um ihn nach Babel zu bringen. $8$ Und die
- Chaldäer verbrannten das Haus des Königs und die Häuser des
- Volkes mit Feuer und rissen die Mauern von Jerusalem nieder.
- $9$ Und den Rest des Volkes, die in der Stadt
- Übriggebliebenen, und die Überläufer, die zu ihm übergelaufen
- waren, und den Rest des Volkes, die Übriggebliebenen, führte
- Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, nach Babel gefangen
- fort. $10$ Aber von dem Volk, den Geringen, die nichts
- hatten, lieβ Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, [einen
- Rest] im Land Juda zurück. Und er gab ihnen Weinberge und Äcker
- an jenem Tag.
-
- \39\
- Rettung Jeremias und Ebed-Melechs - Jeremia beim Statthalter
- Gedalja
- #
- Kap. 40,1-6
- #
- $11$ Und über Jeremia gab Nebukadnezar, der König von Babel,
- durch Nebusaradan, den Obersten der Leibwache, den Befehl:
- $12$ Nimm ihn und richte deine Augen auf ihn und tu ihm ja
- nichts Böses an, sondern wie er zu dir reden wird, so tu mit
- ihm! $13$ Da sandten Nebusaradan, der Oberste der Leibwache,
- und Nebuschasban, der Rab-Saris und Nergal-Sarezer, der Rab-Mag,
- und alle Groβen des Königs von Babel, $14$ sie sandten hin
- und lieβen Jeremia aus dem Wachhof holen. Und sie übergaben ihn
- Gedalja, dem Sohn des Ahikam, des Sohnes Schafans, daβ er ihn
- ins Haus hinausführe. Und so wohnte er mitten unter dem Volk.
- $15$ Und das Wort des HERRN war zu Jeremia geschehen, als er
- im Wachhof eingeschlossen war: $16$ Geh und sage zu
- Ebed-Melech, dem Kuschiten: So spricht der HERR der Heerscharen,
- der Gott Israels: Siehe, ich bringe meine Worte über diese Stadt
- [zur Erfüllung], [ihr] zum Bösen und nicht zum Guten, und sie
- werden an jenem Tag vor dir geschehen! $17$ Aber ich werde
- dich an jenem Tag erretten, spricht der HERR, und du wirst nicht
- in die Hand der Männer gegeben, vor denen du dich fürchtest.
- $18$ Denn ich werde dich gewiβ entkommen lassen, und du wirst
- nicht durch das Schwert fallen. Und du sollst dein Leben als
- Beute haben, weil du auf mich vertraut hast, spricht der HERR.
- #
- Kap. 39,11-14
- #
- \40\
-
- $1$ Das Wort, das von dem HERRN zu Jeremia geschah, nachdem
- Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, ihn von Rama entlassen
- hatte, als er ihn holen lieβ; - er war nämlich mit Ketten
- gebunden mitten unter allen Weggeführten von Jerusalem und Juda,
- die gefangen nach Babel weggeführt werden sollten. $2$ Und
- der Oberste der Leibwache lieβ Jeremia holen und sagte zu ihm:
- Der HERR, dein Gott, hat dieses Unheil über diesen Ort angesagt.
- $3$ Und der HERR hat es so kommen lassen und hat getan, wie
- er geredet hatte. Denn ihr habt gegen den HERRN gesündigt und
- auf seine Stimme nicht gehört, darum ist das mit euch geschehen.
- $4$ Und nun siehe, ich löse dich heute von den Ketten, die an
- deinen Händen sind. Wenn es gut ist in deinen Augen, mit mir
- nach Babel zu kommen, so komm, und ich werde mein Auge auf dich
- richten. Wenn es aber übel ist in deinen Augen, mit mir nach
- Babel zu kommen, so laβ es. Siehe, das ganze Land ist vor dir.
- Du kannst gehen, wohin du willst. - $5$ Und da er sich noch
- nicht [dahin oder dorthin] wenden wollte [, sagte er]: So kehre
- zurück zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, den
- der König von Babel über die Städte Judas [als Statthalter]
- eingesetzt hat, und wohne bei ihm mitten unter dem Volk! Oder
- wohin irgend es recht ist in deinen Augen zu gehen, [dahin]
- gehe! Und der Oberste der Leibwache gab ihm Wegzehrung und ein
- Geschenk und entlieβ ihn. $6$ Und Jeremia kam zu Gedalja, dem
- Sohn Ahikams, nach Mizpa. Und er wohnte bei ihm mitten unter dem
- Volk, das im Land übriggeblieben war.
-
- \40\
- Gedaljas Statthalterschaft und seine Ermordung durch Ismael
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- V. 7-9: 2Kö 25,22-24
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- $7$ Und als alle Heerobersten, die [sich noch] im offenen
- Land [befanden], sie und ihre Männer, hörten, daβ der König von
- Babel Gedalja, den Sohn Ahikams, [zum Statthalter] über das Land
- eingesetzt und daβ er ihm Männer, Frauen und Kinder und [Leute]
- von den Geringen des Landes anvertraut hatte, von denen, die
- nicht gefangen nach Babel weggeführt worden waren, $8$ da
- kamen sie zu Gedalja nach Mizpa: nämlich Ismael, der Sohn des
- Netanja, und Johanan und Jonatan, die Söhne des Kareach, und
- Seraja, der Sohn des Tanhumet, und die Söhne Efais, des
- Netofatiters, und Jesanja, der Sohn des Maachatiters, sie und
- ihre Männer. $9$ Und Gedalja, der Sohn Ahikams, des Sohnes
- Schafans, schwor ihnen und ihren Männern: Fürchtet euch nicht,
- den Chaldäern zu dienen! Bleibt im Land und dient dem König von
- Babel, dann wird es euch gutgehen! $10$ Und ich, siehe, ich
- bleibe in Mizpa, um vor den Chaldäern zu stehen, die zu uns
- kommen werden. Ihr aber sammelt Wein, Sommerobst und Öl ein und
- tut sie in eure Gefäβe! Und wohnt in euren Städten, die ihr in
- Besitz genommen habt! $11$ Und auch alle Judäer, die in Moab
- und unter den Söhnen Ammon und in Edom und die in allen diesen
- Ländern waren, hörten, daβ der König von Babel einen Überrest in
- Juda gelassen und daβ er Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohnes
- Schafans, [zum Statthalter] über sie
- eingesetzt hatte. $12$ Da kehrten alle Judäer aus all den
- Orten zurück, wohin sie vertrieben worden waren, und sie kamen
- ins Land Juda zu Gedalja nach Mizpa. Und sie sammelten sehr viel
- Wein und Sommerobst ein.
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- $13$ Und Johanan, der Sohn des Kareach, und alle
- Heerobersten, die [sich noch] im offenen Land [aufgehalten
- hatten], kamen zu Gedalja nach Mizpa, $14$ und sie sagten zu
- ihm: Weiβt du auch, daβ Baalis, der König der Söhne Ammon,
- Ismael, den Sohn des Netanja, ausgesandt hat, um dich zu
- ermorden? Aber Gedalja, der Sohn Ahikams, glaubte ihnen nicht.
- $15$ Und Johanan, der Sohn des Kareach, sagte heimlich zu
- Gedalja in Mizpa: Laβ mich doch hingehen und Ismael, den Sohn
- des Netanja, erschlagen, und niemand wird es erfahren! Warum
- soll er dich ermorden, daβ alle Judäer, die sich bei dir
- versammelt haben, zerstreut werden und der Überrest von Juda
- verlorengeht? $16$ Aber Gedalja, der Sohn Ahikams, sagte zu
- Johanan, dem Sohn des Kareach: Tu diese Sache nicht, denn du
- redest eine Lüge über Ismael!
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- $1$ Und es geschah im siebten Monat, da kam Ismael, der Sohn
- Netanjas, des Sohnes Elischamas, [einer] von den königlichen
- Nachkommen, und die Groβen des Königs und zehn Männer mit ihm zu
- Gedalja, dem Sohn Ahikams, nach Mizpa. Und sie aβen dort
- zusammen in Mizpa. $2$ Und Ismael, der Sohn Netanjas, stand
- auf und die zehn Männer, die mit ihm waren, und sie erschlugen
- Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, mit dem Schwert.
- So tötete er den, den der König von Babel [als Statthalter] über
- das Land eingesetzt hatte. $3$ Und Ismael erschlug alle
- Judäer, die mit ihm bei Gedalja in Mizpa waren, und auch die
- Chaldäer, die Kriegsleute, die sich dort befanden.
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- \41\
- Weitere Morde und Gefangennahme von Judäern durch Ismael -
- Befreiung durch Johanan
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- $4$ Und es geschah am zweiten Tag, nachdem er Gedalja getötet
- hatte, als [noch] niemand davon wuβte, $5$ da kamen Leute von
- Sichem, von Silo und von Samaria, achtzig Mann, die den Bart
- abgeschoren und die Kleider zerrissen und sich [die Haut]
- geritzt hatten, mit Speisopfern und Weihrauch in ihrer Hand, um
- es zum Haus des HERRN zu bringen. $6$ Und Ismael, der Sohn
- des Netanja, zog von Mizpa aus ihnen entgegen, ging und weinte
- immerzu. Und es geschah, als er sie traf, sagte er zu ihnen:
- Kommt zu Gedalja, dem Sohn Ahikams! $7$ Und es geschah, als
- sie in die Stadt hineingekommen waren, da schlachtete sie
- Ismael, der Sohn des Netanja, [und warf sie] in die Zisterne, er
- und die Männer, die mit ihm waren. $8$ Es befanden sich aber
- unter ihnen zehn Männer, die zu Ismael sagten: Töte uns nicht!
- Denn wir haben verborgene Vorräte im Feld: Weizen, Gerste, Öl
- und Honig. Da lieβ er ab und tötete sie nicht inmitten ihrer
- Brüder. $9$ Und die Zisterne, in die Ismael alle Leichen der
- Männer, die er erschlagen hatte, warf, war eine groβe Zisterne,
- diejenige, die der König Asa wegen Baschas, des Königs von
- Israel, gemacht hatte. Diese füllte Ismael, der Sohn des
- Netanja, mit den Erschlagenen. $10$ Dann führte Ismael den
- ganzen Überrest des Volkes, der in Mizpa war, gefangen weg: die
- Königstöchter und das ganze Volk, das in Mizpa übriggeblieben
- war und das Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, Gedalja, dem
- Sohn des Ahikam, anvertraut hatte. Und Ismael, der Sohn des
- Netanja, führte sie gefangen weg und zog hin, um zu den Söhnen
- Ammon hinüberzugehen.
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- $11$ Und als Johanan, der Sohn des Kareach, und alle
- Heerobersten, die mit ihm waren, all das Böse hörten, das
- Ismael, der Sohn des Netanja, verübt hatte, $12$ nahmen sie
- alle [ihre] Männer und zogen hin, um gegen Ismael, den Sohn
- Netanjas, zu kämpfen. Und sie fanden ihn an dem groβen Wasser,
- das bei Gibeon ist. $13$ Und es geschah, als das ganze Volk,
- das bei Ismael war, Johanan, den Sohn des Kareach, sah und alle
- Heerobersten, die mit ihm waren, da freuten sie sich. $14$
- Und das ganze Volk, das Ismael von Mizpa gefangen weggeführt
- hatte, wandte sich und machte kehrt und ging zu Johanan, dem
- Sohn des Kareach, über. $15$ Ismael aber, der Sohn Netanjas,
- entkam vor Johanan mit acht Männern und ging zu den Söhnen
- Ammon. $16$ Da nahmen Johanan, der Sohn des Kareach, und alle
- Heerobersten, die mit ihm waren, den ganzen Überrest des Volkes,
- den er von Ismael, dem Sohn Netanjas, von Mizpa zurückgebracht
- hatte - nachdem dieser den Gedalja, den Sohn des Ahikam,
- erschlagen hatte -, die Männer, die Kriegsleute, die Frauen und
- die Kinder und die Hofbeamten, die er von Gibeon zurückgebracht
- hatte; $17$ und sie zogen hin und machten Halt in der
- Herberge des Kimham, die bei Bethlehem ist, um fortzuziehen,
- damit sie nach Ägypten kämen, $18$ aus Furcht vor den
- Chaldäern. Denn sie fürchteten sich vor ihnen, weil Ismael, der
- Sohn Netanjas, Gedalja, den Sohn des Ahikam, erschlagen hatte,
- den der König von Babel [zum Statthalter] über das Land
- eingesetzt hatte.
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- \42\
- Erfolglose Warnung der Judäer durch Jeremia vor dem Zug nach
- Ägypten - Zug des Überrestes aus Juda unter Johanan mit Jeremia
- nach Ägypten
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- $1$ Da traten heran alle Heerobersten und Johanan, der Sohn
- des Kareach, und Jesanja, der Sohn des Hoschaja, und das ganze
- Volk, vom Kleinsten bis zum Gröβten, $2$ und sagten zum
- Propheten Jeremia: Laβ doch unser Flehen vor dich kommen und
- bete für uns zum HERRN, deinem Gott, für diesen ganzen Rest -
- denn [nur] wenige sind wir, die von vielen übriggeblieben sind,
- wie deine Augen sehen -, $3$ daβ der HERR, dein Gott, uns den
- Weg mitteilt, auf dem wir gehen, und die Sache, die wir tun
- sollen! $4$ Und der Prophet Jeremia sagte zu ihnen: Ich habe
- es gehört. Siehe, ich will zum HERRN, eurem Gott, beten nach
- euren Worten. Und es soll geschehen, jedes Wort, das der HERR
- euch antwortet, werde ich euch mitteilen; ich werde euch kein
- Wort vorenthalten. $5$ Und sie sagten zu Jeremia: Der HERR
- sei ein wahrhaftiger und zuverlässiger Zeuge gegen uns, wenn wir
- nicht nach jedem Wort, mit dem der HERR, dein Gott, dich zu uns
- senden wird, so handeln werden. $6$ Es sei Gutes oder Böses,
- wir wollen hören auf die Stimme des HERRN, unseres Gottes, zu
- dem wir dich senden, damit es uns gutgeht, wenn wir auf die
- Stimme des HERRN, unseres Gottes, hören.
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- $7$ Und es geschah am Ende von zehn Tagen, da geschah das
- Wort des HERRN zu Jeremia. $8$ Und er berief Johanan, den
- Sohn des Kareach, und alle Heerobersten, die mit ihm waren, und
- das ganze Volk, vom Kleinsten bis zum Gröβten, $9$ und sagte
- zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels, zu dem ihr mich
- gesandt habt, um euer Flehen vor ihn kommen zu lassen: $10$
- Wenn ihr in diesem Land wohnen bleibt, dann werde ich euch
- aufbauen und nicht abbrechen und euch pflanzen und nicht
- ausreiβen. Denn das Unglück reut mich, das ich euch angetan
- habe. $11$ Fürchtet euch nicht vor dem König von Babel, vor
- dem ihr euch [jetzt] fürchtet! Fürchtet euch nicht vor ihm!
- spricht der HERR. Denn ich bin mit euch, um euch aus seiner Hand
- zu retten und zu befreien. $12$ Und ich werde euch Erbarmen
- geben, daβ er sich über euch erbarmt und euch in euer Land
- zurückkehren läβt. $13$ Wenn ihr aber sagt: `Wir wollen nicht
- in diesem Land bleiben, und, ohne auf die Stimme des HERRN,
- eures Gottes, zu hören, $14$ sagt: Nein, sondern wir wollen
- ins Land Ägypten ziehen, wo wir keinen Krieg sehen und den
- Schall des [Signal]horns nicht hören und nicht nach Brot hungern
- werden, und dort wollen wir wohnen! - $15$ nun denn, darum
- hört das Wort des HERRN, ihr Überrest von Juda! So spricht der
- HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Wenn ihr euer Gesicht
- wirklich dahin richtet, nach Ägypten zu ziehen, und hinzieht, um
- euch dort als Fremde aufzuhalten, $16$ dann wird es
- geschehen, daβ das Schwert, vor dem ihr euch fürchtet, euch
- dort, im Land Ägypten, erreichen wird. Und der Hunger, vor dem
- euch bange ist, wird dort, in Ägypten, hinter euch her sein; und
- ihr werdet dort sterben. $17$ Und es wird geschehen, alle
- Männer, die ihr Gesicht dahin gerichtet haben, nach Ägypten zu
- ziehen, um sich dort als Fremde aufzuhalten, werden sterben
- durch das Schwert, durch den Hunger und durch die Pest. Und sie
- werden keinen Entronnenen und Entkommenen haben vor dem Unheil,
- das ich über sie bringen werde. $18$ Denn so spricht der HERR
- der Heerscharen, der Gott Israels: Ebenso wie sich mein Zorn und
- mein Grimm über die Bewohner von Jerusalem ergossen haben, so
- wird sich mein Grimm über euch ergieβen, wenn ihr nach Ägypten
- zieht. Und ihr werdet zum Fluch, zum Entsetzen, zur Verwünschung
- und zur Schmach werden und werdet diesen Ort nicht wiedersehen.
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- $19$ Der HERR hat zu euch geredet, ihr Überrest von Juda:
- Zieht nicht nach Ägypten! Ihr sollt genau wissen, daβ ich euch
- heute gewarnt habe. $20$ Denn ihr habt um [den Preis] eures
- Lebens geirrt. Denn ihr selbst habt mich zum HERRN, eurem Gott,
- gesandt und gesagt: Bete für uns zum HERRN, unserm Gott! Und
- nach allem, was der HERR, unser Gott, sagen wird, so teile uns
- mit, und wir werden es tun! $21$ Ich habe es euch heute
- mitgeteilt, ihr aber habt nicht auf die Stimme des HERRN, eures
- Gottes, gehört und auf alles, womit er mich zu euch gesandt hat.
- $22$ Und nun sollt ihr genau wissen, daβ ihr sterben werdet
- durch das Schwert, durch den Hunger und durch die Pest an dem
- Ort, wohin ihr zu ziehen wünscht, um euch dort als Fremde
- aufzuhalten.
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- \43\
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- $1$ Und es geschah, als Jeremia zum ganzen Volk alle Worte
- des HERRN, ihres Gottes, zu Ende geredet hatte, mit denen ihn
- der HERR, ihr Gott, zu ihnen gesandt hatte, alle jene Worte,
- $2$ da sagte Asarja, der Sohn des Hoschaja, und Johanan, der
- Sohn des Kareach, und alle frechen Männer, - sie sagten zu
- Jeremia: Du redest Lüge! Der HERR, unser Gott, hat dich nicht
- gesandt und gesagt: Ihr sollt nicht nach Ägypten ziehen, um euch
- dort als Fremde aufzuhalten! - $3$ sondern Baruch, der Sohn
- des Nerija, hetzt dich gegen uns auf, um uns in die Hand der
- Chaldäer zu geben, damit sie uns töten oder uns nach Babel
- gefangen wegführen.
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- $4$ Und so hörten Johanan, der Sohn des Kareach, und alle
- Heerobersten und das ganze Volk nicht auf den Befehl des HERRN,
- im Land Juda zu bleiben. $5$ Und Johanan, der Sohn des
- Kareach, und alle Heerobersten nahmen den ganzen Überrest von
- Juda, die aus allen Nationen, in die sie vertrieben worden,
- zurückgekehrt waren, um sich im Land Juda aufzuhalten: $6$
- die Männer, die Frauen, die Kinder und die Königstöchter und
- alle Seelen, die Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, bei
- Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, zurückgelassen
- hatte, und auch den Propheten Jeremia und Baruch, den Sohn des
- Nerija. $7$ Und sie zogen nach Ägypten, denn sie hörten nicht
- auf die Stimme des HERRN. Und sie kamen nach Tachpanhes.
- Ankündigung der Herrschaft Babels über Ägypten durch Jeremia -
- Seine Drohreden gegen den Götzendienst der Judäer in Ägypten V.
- 8-13: Hes 29-32
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- $8$ Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia in Tachpanhes:
- $9$ Nimm groβe Steine in deine Hand und vergrabe sie in der
- Sandbettung in der Ziegelterrasse, die am Eingang des Hauses des
- Pharao in Tachpanhes ist, vor den Augen der judäischen Männer!
- $10$ Und sage zu ihnen: So spricht der HERR der Heerscharen,
- der Gott Israels: Siehe, ich sende hin und hole meinen Knecht
- Nebukadnezar, den König von Babel, und setze seinen Thron auf
- diese Steine, die ich vergraben habe. Und er wird seinen
- Prachtteppich über ihnen ausbreiten. $11$ Und er wird kommen
- und das Land Ägypten schlagen: wer zum Tod [bestimmt ist,
- verfällt] dem Tod; und wer zur Gefangenschaft, der
- Gefangenschaft; und wer zum Schwert, dem Schwert. $12$ Und
- ich werde ein Feuer anzünden in den Häusern der Götter Ägyptens,
- und er wird sie verbrennen und wird sie wegführen. Und er wird
- das Land Ägypten um sich wickeln, wie der Hirt sein Oberkleid um
- sich wickelt. Dann wird er unbehelligt von dort wegziehen.
- $13$ Und er wird die Säulen von Bet-Schemesch im Land Ägypten
- zerschlagen und die Häuser der Götter Ägyptens mit Feuer
- verbrennen.
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- \44\
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- $1$ Das Wort, das zu Jeremia geschah an alle Judäer, die im
- Land Ägypten wohnten, die in Migdol und in Tachpanhes und in Nof
- und im Land Patros wohnten: $2$ So spricht der HERR der
- Heerscharen, der Gott Israels: Ihr habt all das Unheil gesehen,
- das ich über Jerusalem und über alle Städte Judas gebracht habe
- - und siehe, sie sind am heutigen Tag eine Trümmerstätte, und
- niemand wohnt darin, $3$ um ihrer Bosheit willen, die sie
- verübt haben, um mich zu reizen, indem sie hingingen, Rauchopfer
- darzubringen und anderen Göttern zu dienen, die sie nicht
- kannten, weder sie noch ihr, noch eure Väter. $4$ Und ich
- habe alle meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, früh
- mich aufmachend und sendend, indem ich sprach: Tut doch nicht
- diesen Greuel, den ich hasse! $5$ Aber sie haben nicht gehört
- und ihr Ohr nicht geneigt, daβ sie von ihrer Bosheit umgekehrt
- wären und anderen Göttern keine Rauchopfer mehr darbrächten.
- $6$ Da ergoβ sich mein Grimm und mein Zorn, und er brannte in
- den Städten Judas und auf den Straβen von Jerusalem. Und sie
- sind zur Trümmerstätte, zur Öde geworden, wie es an diesem Tag
- ist. $7$ Und nun, so spricht der HERR, der Gott der
- Heerscharen, der Gott Israels: Warum richtet ihr ein so groβes
- Unheil gegen eure Seelen an, um euch Mann und Frau, Kind und
- Säugling aus Juda auszurotten, so daβ ihr euch keinen Überrest
- übriglaβt, $8$ dadurch, daβ ihr mich mit den Werken eurer
- Hände reizt, dadurch, daβ ihr anderen Göttern Rauchopfer
- darbringt im Land Ägypten, wohin ihr gekommen seid, um euch dort
- als Fremde aufzuhalten, so daβ ihr euch ausrottet und zum Fluch
- und zur Schmach werdet unter allen Nationen der Erde? $9$
- Habt ihr die bösen Taten eurer Väter vergessen und die bösen
- Taten der Könige von Juda und die bösen Taten ihrer Frauen und
- eure [eigenen] bösen Taten und die bösen Taten eurer Frauen, die
- sie im Land Juda und auf den Straβen von Jerusalem getan haben?
- $10$ Bis auf diesen Tag haben sie sich nicht gedemütigt, und
- sie haben sich nicht gefürchtet und haben nicht in meinem Gesetz
- gelebt und in meinen Ordnungen, die ich euch und euren Vätern
- vorgelegt habe. - $11$ Darum, so spricht der HERR der
- Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich will mein Angesicht
- gegen euch richten zum Unheil und zur Ausrottung von ganz Juda.
- $12$ Und ich werde den Überrest von Juda wegraffen, [alle,]
- die ihre Gesichter darauf gerichtet haben, in das Land Ägypten
- zu ziehen, um sich dort als Fremde aufzuhalten. Und sie sollen
- alle aufgerieben werden, im Land Ägypten sollen sie fallen.
- Durch das Schwert, durch den Hunger sollen sie aufgerieben
- werden, vom Kleinsten bis zum Gröβten; durch das Schwert und
- durch den Hunger sollen sie sterben. Und sie sollen zum Fluch,
- zum Entsetzen und zur Verwünschung und zur Schmach werden.
- $13$ Und ich will die im Land Ägypten Wohnenden heimsuchen,
- wie ich Jerusalem heimgesucht habe durch das Schwert, durch den
- Hunger und durch die Pest. $14$ Und der Überrest von Juda,
- diejenigen, die in das Land Ägypten gekommen sind, um sich dort
- als Fremde aufzuhalten, wird keinen Entkommenen und Entronnenen
- haben, um in das Land Juda zurückzukehren, wohin sie sich sehnen
- zurückzukehren, um dort zu wohnen; denn sie werden nicht
- zurückkehren, auβer [einigen] Entkommenen.
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- $15$ Und alle Männer, die wuβten, daβ ihre Frauen anderen
- Göttern Rauchopfer darbrachten, und alle Frauen, die in groβer
- Menge dastanden, und das ganze Volk, das im Land Ägypten, in
- Patros, wohnte, antworteten dem Jeremia: $16$ Was das Wort
- betrifft, das du im Namen des HERRN zu uns geredet hast, so
- werden wir nicht auf dich hören, $17$ sondern wir wollen
- bestimmt all das tun, was aus unserem [eigenen] Mund
- hervorgegangen ist, der Königin des Himmels Rauchopfer
- darbringen und ihr Trankopfer spenden, so wie wir [es] getan
- haben, wir und unsere Väter, unsere Könige und unsere Obersten,
- in den Städten Judas und auf den Straβen von Jerusalem. Da
- hatten wir Brot in Fülle, und es ging uns gut, und wir sahen
- kein Unglück. $18$ Aber seitdem wir aufgehört haben, der
- Königin des Himmels Rauchopfer darzubringen und ihr Trankopfer
- zu spenden, haben wir an allem Mangel gehabt und sind durch das
- Schwert und durch den Hunger aufgerieben worden. $19$ Und
- wenn wir der Königin des Himmels Rauchopfer darbrachten und ihr
- Trankopfer spendeten, haben wir ihr da etwa ohne unsere Männer
- Kuchen bereitet, um sie [so] nachzubilden, und ihr Trankopfer
- gespendet?
-
- $20$ Und Jeremia sagte zum ganzen Volk, zu den Männern, zu
- den Frauen und zum ganzen Volk, das ihm Antwort gegeben hatte:
- $21$ Das Rauchopfer, das ihr in den Städten Judas und auf den
- Straβen von Jerusalem dargebracht habt, ihr und eure Väter, eure
- Könige und eure Obersten und das Volk des Landes, - hat der HERR
- nicht daran gedacht, und hat er es nicht gemerkt? $22$ Und
- der HERR konnte es nicht mehr ertragen wegen der Bosheit eurer
- Taten, wegen der Greuel, die ihr verübt habt. Darum ist euer
- Land zur Trümmerstätte, zum Entsetzen und zum Fluch geworden,
- ohne Bewohner, wie es an diesem Tag ist. $23$ Weil ihr
- Rauchopfer dargebracht und gegen den HERRN gesündigt und auf die
- Stimme des HERRN nicht gehört und seinem Gesetz und in seinen
- Ordnungen und seinen Zeugnissen nicht gelebt habt, darum ist
- euch dieses Unheil widerfahren, wie es an diesem Tag ist. -
- $24$ Und Jeremia sagte zum ganzen Volk und zu allen Frauen:
- Hört das Wort des HERRN, alle Judäer, die ihr im Land Ägypten
- seid! $25$ So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott
- Israels: Ihr und eure Frauen, ihr habt es mit eurem Mund geredet
- und es mit euren Händen ausgeführt und gesagt: Wir wollen unsere
- Gelübde bestimmt erfüllen, die wir gelobt haben: der Königin des
- Himmels Rauchopfer darzubringen und ihr Trankopfer zu spenden.
- So haltet nun eure Gelübde und erfüllt nur eure Gelübde! $26$
- Darum hört das Wort des HERRN, alle Judäer, die ihr im Land
- Ägypten wohnt! Siehe, ich habe bei meinem groβen Namen
- geschworen, spricht der HERR: Wenn im ganzen Land Ägypten jemals
- wieder mein Name im Mund irgendeines Mannes von Juda genannt
- wird, daβ er [etwa] sagt: `So wahr der Herr, HERR, lebt! $27$
- Siehe, ich wache über sie zum Bösen und nicht zum Guten. Und
- alle Männer von Juda, die im Land Ägypten sind, sollen durch das
- Schwert und durch den Hunger aufgerieben werden, bis sie
- vernichtet sind. $28$ Doch dem Schwert Entkommene werden aus
- dem Land Ägypten in das Land Juda zurückkehren, ein geringes
- Häuflein. Und der ganze Überrest von Juda, die, die ins Land
- Ägypten gekommen sind, um sich dort als Fremde aufzuhalten,
- werden erkennen, welches Wort sich bestätigen wird, meines oder
- ihres. $29$ Und dies sei euch das Zeichen, spricht der HERR,
- daβ ich euch an diesem Ort heimsuchen werde, damit ihr erkennt,
- daβ meine Worte über euch sich ganz gewiβ bestätigen werden zum
- Unheil, - $30$ so spricht der HERR: Siehe, ich gebe den
- Pharao Hofra, den König von Ägypten, in die Hand seiner Feinde
- und in die Hand derer, die nach seinem Leben trachten, ebenso
- wie ich Zedekia, den König von Juda, in die Hand seines Feindes
- Nebukadnezar gegeben habe, des Königs von Babel, der nach seinem
- Leben trachtete.
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- \45\
- Jeremias Mahnung und Verheiβung an Baruch.
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- $1$ Das Wort, das der Prophet Jeremia zu Baruch, dem Sohn des
- Nerija, redete, als er diese Worte aus dem Mund Jeremias in ein
- Buch schrieb, im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des
- Königs von Juda, als er sagte: $2$ So spricht der HERR, der
- Gott Israels, über dich, Baruch: $3$ Du hast gesagt: Wehe
- mir! Denn der HERR hat Kummer zu meinem Schmerz hinzugefügt. Ich
- bin müde von meinem Seufzen, und Ruhe finde ich nicht. $4$ So
- sollst du zu ihm sagen: So spricht der HERR: Siehe, was ich
- gebaut habe, breche ich ab; und was ich gepflanzt habe, reiβe
- ich aus, und zwar das ganze Land. $5$ Und du, du trachtest
- nach groβen Dingen für dich? Trachte nicht danach! Denn siehe,
- ich bringe Unheil über alles Fleisch, spricht der HERR, aber dir
- gebe ich dein Leben zur Beute an allen Orten, wohin du ziehen
- wirst.
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- \46\
- Ausspruch über Ägypten: Eroberung durch Nebukadnezar - Trostwort
- für Israel.
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- $1$ Was als Wort des HERRN zu dem Propheten Jeremia geschah
- gegen die Nationen:
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- V. 2-26: Jes 19; 20; Hes 29-32.
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- $2$ Über Ägypten:
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- Gegen die Heeresmacht des Pharao Necho, des Königs von Ägypten,
- die zu Karkemisch war, am Strom Euphrat, die Nebukadnezar, der
- König von Babel, schlug im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes
- Josias, des Königs von Juda:
-
- $3$ Rüstet Kleinschild und Langschild und rückt heran zum
- Kampf! $4$ Spannt die Pferde an und besteigt die Reitpferde!
- Und stellt euch auf mit Helmen, schärft die Lanzen, zieht die
- Panzer an! $5$ Warum sehe ich sie bestürzt zurückweichen? Und
- ihre Helden sind zerschlagen, und sie ergreifen die Flucht und
- sehen sich nicht um - Schrecken ringsum! spricht der HERR.
- $6$ Der Schnelle soll nicht entfliehen und der Held nicht
- entkommen; nach Norden zu, am Ufer des Stromes Euphrat, sind sie
- gestürzt und gefallen.
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- $7$ Wer ist es, der heraufsteigt wie der Nil, wie Ströme
- wogen seine Wasser? $8$ Ägypten steigt herauf wie der Nil,
- und wie Ströme wogen seine Wasser, und es spricht: Ich will
- hinaufsteigen, will die Erde bedecken, die Städte zugrunde
- richten und ihre Bewohner. $9$ Steigt hinauf, ihr Pferde,
- fahrt wie toll, ihr Wagen! Und ausziehen sollen die Helden,
- Kusch und Put, die den Schild fassen, und die Luditer, die den
- Bogen fassen [und] spannen! $10$ Aber dieser Tag gehört dem
- Herrn, dem HERRN der Heerscharen, ein Tag der Rache, sich zu
- rächen an seinen Gegnern. Fressen wird das Schwert und sich
- sättigen und sich satt trinken an ihrem Blut. Denn der Herr, der
- HERR der Heerscharen, hat ein Schlachtopfer im Land des Nordens,
- am Strom Euphrat [bereitet]. $11$ Geh hinauf nach Gilead und
- hole Balsam, du Jungfrau, Tochter Ägyptens! Vergeblich häufst du
- die Heilmittel auf; es ist keine heilende Haut für dich da.
- $12$ Die Nationen haben deine Schande gehört, und die Erde
- ist voll von deinem Klagegeschrei. Denn ein Held ist über den
- andern gestürzt, sie sind beide miteinander gefallen.
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- $13$ Das Wort, das der HERR zum Propheten Jeremia redete über
- die Ankunft Nebukadnezars, des Königs von Babel, um das Land
- Ägypten zu schlagen: $14$ Verkündigt es in Ägypten und laβt
- es hören in Migdol und laβt es hören in Nof und in Tachpanhes!
- Sagt: Stell dich auf und rüste dich! Denn das Schwert friβt
- alles rings um dich her. $15$ Warum sind deine Starken
- niedergeworfen? Keiner hielt stand, denn der HERR hat sie
- niedergestoβen. $16$ Er hat viele stürzen lassen. Ja, einer
- fiel über den andern, und sie sagten: Auf, und laβt uns
- zurückkehren zu unserm Volk und zu unserm Geburtsland vor dem
- gewalttätigen Schwert! $17$ Man rief dort: Der Pharao, der
- König von Ägypten, ist ein `Getöse, das den rechten Zeitpunkt
- hat vorübergehen lassen! $18$ So wahr ich lebe, spricht der
- König, HERR der Heerscharen ist sein Name: Wie der Tabor unter
- den Bergen und wie der Karmel am Meer wird er kommen! $19$
- Mach dir das Gepäck zur Wegführung [zurecht], du Bewohnerin,
- Tochter Ägyptens! Denn Nof wird zur Wüste werden und verbrannt,
- ohne Bewohner.
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- $20$ Eine sehr schöne junge Kuh ist Ägypten. Eine Bremse
- kommt von Norden geflogen, sie kommt. $21$ Auch seine Söldner
- in seiner Mitte sind wie gemästete Kälber. Ja, auch sie wandten
- sich um und sind allesamt geflohen, haben nicht standgehalten.
- Denn der Tag ihres Unglücks ist über sie gekommen, die Zeit
- ihrer Heimsuchung. $22$ Sein Geräusch ist wie das Geräusch
- der Schlange, die davoneilt. Denn sie ziehen mit Heeresmacht
- einher und kommen über Ägypten mit Beilen, wie Holzhauer.
- $23$ Sie haben seinen Wald umgehauen, spricht der HERR, - ja,
- unerforschlich ist es. Denn sie sind mehr als die Heuschrecken,
- und ohne Zahl sind sie. $24$ Die Tochter Ägyptens ist
- zuschanden geworden, sie ist in die Hand des Volkes aus dem
- Norden gegeben. $25$ Es spricht der HERR der Heerscharen, der
- Gott Israels: Siehe, ich suche heim den Amon von No, den Pharao
- und Ägypten, seine Götter und seine Könige, ja, den Pharao und
- die auf ihn vertrauen. $26$ Und ich gebe sie in die Hand
- derer, die nach ihrem Leben trachten, und zwar in die Hand
- Nebukadnezars, des Königs von Babel, und in die Hand seiner
- Knechte. Später aber soll es [wieder] bewohnt werden wie in den
- Tagen der Vorzeit, spricht der HERR.
- #
- Kap. 30,10.11; Hes 16,53.
- #
- $27$ Du aber, fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und sei
- nicht niedergeschlagen, Israel! Denn siehe, ich will dich retten
- aus der Ferne und deine Nachkommen aus dem Land ihrer
- Gefangenschaft. Und Jakob wird zurückkehren und ruhig und sicher
- sein, und niemand wird ihn aufschrecken. $28$ Du, mein Knecht
- Jakob, fürchte dich nicht! spricht der HERR. Denn ich bin mit
- dir. Denn allen Nationen, zu denen ich dich vertrieben habe,
- werde ich ein Ende machen, aber dir werde ich nicht ein Ende
- machen, sondern dich mit Maβen züchtigen und dich keineswegs
- ungestraft lassen. Ausspruch über die Philister: Eroberung ihrer
- Städte
-
- \47\
- #
- Hes 25,15-17; Am 1,6-8; Zeph 2,4-7.
- #
- $1$ Was als Wort des HERRN zu dem Propheten Jeremia geschah
- über die Philister, ehe der Pharao Gaza schlug:
-
- $2$ So spricht der HERR: Siehe, Wasser steigen herauf von
- Norden her und werden zu einem überschwemmenden Wildbach. Und
- sie überschwemmen das Land und seine Fülle, die Städte und ihre
- Bewohner. Und es schreien die Menschen um Hilfe, und alle
- Bewohner des Landes heulen $3$ vor dem lauten Stampfen der
- Hufe seiner starken [Pferde], vor dem Getöse seiner Wagen, dem
- Rasseln seiner Räder - Väter sehen sich nicht um nach den
- Söhnen, weil ihre Hände schlaff geworden sind -, $4$ wegen
- des Tages, der kommt, um alle Philister zu vernichten und auch
- den letzten Helfer für Tyrus und Sidon auszurotten. Denn der
- HERR vernichtet die Philister, den Überrest, [der von] der Insel
- Kaftor [gekommen ist]. $5$ Kahlheit ist über Gaza gekommen,
- ausgetilgt ist Aschkelon. Du Überrest der Enakiter, wie lange
- willst du dich ritzen? - $6$ Wehe! Schwert des HERRN, wie
- lange [noch] willst du nicht Ruhe geben? Fahre zurück in deine
- Scheide, halte dich ruhig und bleibe still! $7$ Wie sollte es
- ruhig bleiben, da doch der HERR ihm geboten hat? Gegen Aschkelon
- und gegen die Küste des Meeres, dorthin hat er es bestellt.
-
- \48\
- Ausspruch über Moab: Verwüstung als Strafe für Götzendienst, für
- Hochmut und Spott über Israel.
- #
- 4Mo 24,17; Jes 15; 16; Hes 25,8-11; Am 2,1-3; Zeph 2,8-11.
- #
- $1$Über Moab:
- So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Wehe über
- Nebo! Denn es ist verwüstet. Zuschanden geworden, eingenommen
- ist Kirjatajim; zuschanden geworden ist die Felsenburg und
- schreckerfüllt. $2$ Moabs Ruhm ist dahin. In Heschbon hat man
- Böses gegen es geplant: `Kommt und laβt es uns ausrotten, daβ es
- keine Nation mehr ist! Auch du, Madmen, wirst vernichtet werden;
- das Schwert läuft hinter dir her. $3$ Horch! Ein Geschrei aus
- Horonajim: Verwüstung und groβer Zusammenbruch! $4$ Moab ist
- zerbrochen, seine Geringen haben ein lautes Geschrei erhoben.
- $5$ Denn die Anhöhe von Luhit steigt man mit Weinen [hinauf],
- mit Weinen; ja, am Abhang von Horonajim hat man Angstgeschrei
- über den Zusammenbruch gehört. $6$ Flieht, rettet euer Leben
- und werdet wie ein Wacholderstrauch in der Wüste! $7$ Denn
- weil du auf deine Werke und auf deine Schätze vertrautest,
- sollst auch du eingenommen werden. Und Kemosch wird in die
- Gefangenschaft ziehen, seine Priester zusammen mit seinen
- Obersten. $8$ Und der Verwüster wird über jede Stadt kommen,
- und keine Stadt wird entrinnen. Und das Tal wird zugrunde gehen
- und die [Hoch]ebene vernichtet werden, wie der HERR gesprochen
- hat. $9$ Gebt Moab Flügel, denn eilend wird es fliehen. Und
- seine Städte werden zur Wüste werden, so daβ niemand darin
- wohnt. $10$ Verflucht sei, wer das Werk des HERRN lässig
- treibt, und verflucht, wer sein Schwert vom Blut zurückhält!
-
- $11$ Sorglos war Moab von seiner Jugend an, und still lag es
- auf seinen [Wein]hefen und wurde nie umgegossen von Faβ zu Faβ,
- und in die Gefangenschaft ist es nie gezogen. Daher ist sein
- Geschmack ihm geblieben, und sein Geruch hat sich nicht
- verändert. $12$ Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR,
- da ich ihm Küfer senden werde, die es umfüllen und seine Fässer
- ausleeren und seine Krüge zerschmettern werden. $13$ Und Moab
- wird zuschanden werden an Kemosch, wie das Haus Israel
- zuschanden geworden ist an Bethel, seiner Zuversicht. $14$
- Wie sagt ihr: Wir sind Helden und tapfere Männer für den Kampf?
- $15$ Moab ist verwüstet, und seine Städte hat man erstiegen,
- und die Auslese seiner jungen Männer ist zur Schlachtung
- hinabgestiegen, spricht der König; HERR der Heerscharen ist sein
- Name.
-
- $16$ Moabs Verderben steht nahe bevor und sein Unheil eilt
- schnell [herbei]. $17$ Bekundet ihm euer Beileid, ihr, seine
- Nachbarn alle, und alle, die ihr seinen Namen kennt! Sagt: Wie
- ist zerbrochen das Zepter der Macht, der Stab der Majestät!
- $18$ Steige herab von der Herrlichkeit und wohne in der
- Dürre, du Bewohnerin, Tochter Dibons! Denn Moabs Verwüster ist
- gegen dich heraufgezogen, hat deine Festungen zerstört. $19$
- Stelle dich auf die Straβe und halte Ausschau, Bewohnerin von
- Aroer! Frage den Flüchtling und die Entkommenen! Sprich: Was ist
- geschehen?
-
- $20$ Moab ist zuschanden geworden, ja, es ist schreckerfüllt.
- Heult und schreit um Hilfe, verkündet am Arnon, daβ Moab
- verwüstet ist! $21$ Und das Gericht ist gekommen über das
- Land der [Hoch]ebene, über Holon und über Jahaz und über Mefaat
- $22$ und über Dibon und über Nebo und über Bet-Diblatajim
- $23$ und über Kirjatajim und über Bet-Gamul und über Bet-Meon
- $24$ und über Kerijot und über Bozra und über alle Städte des
- Landes Moab, die fernen und die nahen. $25$ Das Horn Moabs
- ist abgehauen, und sein Arm ist zerschmettert, spricht der HERR.
-
- $26$ Macht es betrunken - denn gegen den HERRN hat es
- groβgetan -, damit Moab hineinschlägt in sein Erbrochenes und
- auch selbst zum Gelächter wird! $27$ Oder war dir Israel
- nicht zum Gelächter? Ist es etwa unter Dieben ertappt worden,
- daβ du, sooft du von ihm sprichst, den Kopf schüttelst? $28$
- Verlaβt die Städte und wohnt in den Felsen, ihr Bewohner von
- Moab und seid wie die Taube, die an den Rändern des Abgrundes
- nistet! $29$ Vernommen haben wir den Hochmut Moabs, des sehr
- hochmütigen, seinen Stolz und seinen Hochmut und seine Hoffart
- und das Groβtun seines Herzens. $30$ Ich kenne wohl seine
- Überheblichkeit, spricht der HERR, und sein unaufrichtiges
- Geschwätz; unaufrichtig haben sie gehandelt. $31$ Darum
- jammere ich über Moab, und wegen ganz Moab schreie ich um Hilfe;
- über die Leute von Kir-Heres seufzt man. $32$ Mehr als [über]
- Jaser weine ich über dich, du Weinstock von Sibma. Deine Ranken
- gingen über das Meer, sie reichten bis zum Meer von Jaser. Über
- dein Sommerobst und deinen Ernteertrag ist der Verwüster
- hergefallen, $33$ und verschwunden sind Freude und Jubel aus
- dem Fruchtgarten und aus dem Land Moab. Und den Wein aus den
- Kelterkufen habe ich verschwinden lassen: man tritt nicht mehr
- [die Kelter] unter Jubelruf; der laute Ruf ist kein Jubelruf .
- $34$ Vom Geschrei Heschbons an bis Elale, bis Jahza haben sie
- ihre Stimme erhoben, von Zoar bis Horonajim, bis
- Eglat-Schelischija; denn auch die Wasser von Nimrim sollen zu
- Wüsten werden. $35$ Und ich beseitige von Moab, spricht der
- HERR, den, der auf eine Höhe steigt und seinen Göttern
- Rauchopfer darbringt. $36$ Deshalb klagt wie Flöten[klage]
- mein Herz um Moab und klagt wie Flöten[klage] mein Herz um die
- Leute von Kir-Heres. Deshalb sind die Ersparnisse, die es
- gemacht hat, [auch] verloren. $37$ Ja, jedes Haupt ist kahl
- und jeder Bart abgeschoren. Auf allen Händen sind Ritzwunden,
- und Sacktuch ist an den Hüften. $38$ Auf allen Dächern Moabs
- und auf seinen Plätzen ist lauter Klage. Denn ich habe Moab
- zerbrochen wie ein Gefäβ, an dem man kein Gefallen hat, spricht
- der HERR. $39$ Wie ist es schreckerfüllt! Heult! Wie hat Moab
- den Rücken gewendet, ist zuschanden geworden! Und allen seinen
- Nachbarn wird Moab zum Gelächter und zum Schrecken sein. $40$
- Denn so spricht der HERR: Siehe, wie der Adler fliegt er daher
- und breitet seine Flügel aus über Moab. $41$ Kerijot ist
- eingenommen, und die Festungen sind erobert. Und das Herz der
- Helden Moabs wird an jenem Tag sein wie das Herz einer Frau in
- Kindesnöten. $42$ Und Moab wird ausgetilgt werden, daβ es
- kein Volk mehr ist, weil es groβgetan hat gegen den HERRN.
- $43$ Grauen und Grube und Garn über dich, du Bewohner von
- Moab! spricht der HERR. $44$ Wer vor dem Grauen flieht, wird
- in die Grube fallen, und wer aus der Grube heraufsteigt, wird im
- Garn gefangen. Denn ich bringe über sie, über Moab, das Jahr
- ihrer Heimsuchung, spricht der HERR.
-
- $45$ Im Schatten Heschbons bleiben Flüchtlinge erschöpft
- stehen. Denn ein Feuer ist ausgegangen von Heschbon und eine
- Flamme mitten aus Sihon und hat die Schläfe Moabs verzehrt und
- den Scheitel der Söhne des Lärms. $46$ Wehe dir, Moab!
- Verloren ist das Volk des Kemosch! Denn deine Söhne sind in die
- Gefangenschaft weggeführt und deine Töchter in die Verbannung. -
- $47$ Aber ich werde die Gefangenschaft Moabs wenden am Ende
- der Tage, spricht der HERR.
-
- Bis hierher [geht] das Gerichts[wort] über Moab.
-
- \49\
- Ausspruch über die Söhne Ammon: Strafe wegen Feindschaft gegen
- Israel.
- #
- Hes 21,33-37; 25,1-7; Am 1,13-15; Zeph 2,8-11.
- #
- $1$ Über die Söhne Ammon:
-
- So spricht der HERR: Hat denn Israel keine Söhne, oder hat es
- keinen Erben? Warum hat ihr König Gad in Besitz genommen, und
- [warum] wohnt sein Volk in dessen Städten? $2$ Darum siehe,
- Tage kommen, spricht der HERR, da werde ich gegen das Rabba der
- Söhne Ammon Kriegsgeschrei erschallen lassen. Und es soll zum
- Schutthaufen werden, und seine Tochterstädte sollen mit Feuer
- verbrannt werden. Und Israel wird seine Erben beerben, spricht
- der HERR. $3$ Heule, Heschbon, denn Ai ist verwüstet!
- Schreit, ihr Töchter von Rabba, gürtet euch Sacktuch um! Klagt
- und lauft hin und her innerhalb der Viehhürden! Denn ihr König
- wird in die Gefangenschaft gehen, seine Priester und Obersten
- miteinander. $4$ Was rühmst du dich der Täler, [und daβ] dein
- Tal überflieβt, du abtrünnige Tochter, die auf ihre Schätze
- vertraut: `Wer sollte an mich herankommen? $5$ Siehe, ich
- lasse Schrecken über dich kommen von all deinen Nachbarn,
- spricht der Herr, der HERR der Heerscharen: Und ihr sollt
- vertrieben werden, jeder für sich, und niemand wird die
- Flüchtigen sammeln. - $6$ Aber nachher werde ich das Geschick
- der Söhne Ammon wenden, spricht der HERR.
-
- \49\
- Ausspruch über Edom: Strafe wegen Vermessenheit.
- #
- (Jes 21,11.12); Jes 34,5-17; Kla 4,21.22; Hes 25,12-14; 35; Am
- 1,11.12; Ob.
- #
- $7$ Über Edom:
-
- So spricht der HERR der Heerscharen: Ist keine Weisheit mehr in
- Teman? Ist den Verständigen der Rat verlorengegangen, ist ihre
- Weisheit verdorben? $8$ Flieht, wendet euch [zur Flucht],
- verkriecht euch tief, Bewohner von Dedan! Denn Esaus Verderben
- habe ich über ihn gebracht, die Zeit, da ich ihn heimsuche.
- $9$ Wenn Winzer über dich kommen, werden sie keine Nachlese
- übriglassen, - wenn Diebe in der Nacht, so vernichten sie [euch,
- bis] sie genug haben. $10$ Denn ich, ich habe Esau entblöβt,
- ich habe seine Verstecke aufgedeckt. Und will er sich verbergen,
- kann er es nicht. Vernichtet ist seine Nachkommenschaft und
- seine Brüder und seine Nachbarn, sie sind nicht mehr. $11$
- Verlaβ deine Waisen, ich [nur] werde sie am Leben erhalten, -
- und deine Witwen sollen auf mich vertrauen! $12$ Denn so
- spricht der HERR: Siehe, die nicht verurteilt waren, den Becher
- zu trinken, die müssen ihn trinken. Und du solltest der sein,
- der ungestraft bleibt? Du wirst nicht ungestraft bleiben,
- sondern du sollst ihn ganz trinken. $13$ Denn ich habe bei
- mir geschworen, spricht der HERR, daβ Bozra zum Entsetzen, zur
- Schmach, zur Verwüstung und zum Fluch werden soll, und alle
- seine Städte zu ewigen Trümmerstätten.
-
- $14$ Eine Kunde habe ich vom HERRN vernommen, und ein Bote
- ist unter die Nationen gesandt: Sammelt euch und kommt gegen es
- und macht euch auf zum Krieg! $15$ Denn siehe, ich habe dich
- klein gemacht unter den Nationen, verachtet unter den Menschen.
- $16$ Deine Furchtbarkeit, der Übermut deines Herzens haben
- dich getäuscht, [dich,] der in den Schlupfwinkeln der Felsen
- wohnt, den Gipfel des Hügels besetzt hält. Wenn du dein Nest
- hoch baust wie der Adler, ich werde dich von dort hinabstürzen,
- spricht der HERR. $17$ Und Edom soll zum Entsetzen werden.
- Jeder, der an ihm vorüberzieht, wird sich entsetzen und zischen
- über all seine Wunden. $18$ Wie [nach] der Umkehrung von
- Sodom und Gomorra und ihrer Nachbarstädte, spricht der HERR,
- wird niemand dort wohnen und kein Menschenkind sich darin
- aufhalten.
- #
- V. 19-21: Kap. 50,44-46.
- #
- $19$ Siehe, wie ein Löwe steigt er von der Pracht des Jordan
- herauf zum Weideplatz [am] immerflieβenden [Bach]. Ja, ich werde
- es plötzlich daraus vertreiben und den, der auserkoren ist, über
- es bestellen. Denn wer ist mir gleich, und wer will mich
- vorladen? Und wer ist der Hirte, der vor mir bestehen könnte?
- $20$ Darum hört den Ratschluβ des HERRN, den er über Edom
- beschlossen hat, und seine Gedanken, die er über die Bewohner
- von Teman denkt: Wahrlich, man wird sie fortschleppen, [auch]
- die Geringen der Herde; wahrlich, ihr Weideplatz wird sich über
- sie entsetzen! $21$ Von dem Getöse ihres Falles erbebt die
- Erde; Geschrei - [noch] am Schilfmeer wird sein Schall
- vernommen. $22$ Siehe, wie der Adler zieht er herauf und
- fliegt und breitet seine Flügel aus über Bozra. Und das Herz der
- Helden Edoms wird an jenem Tag sein wie das Herz einer Frau in
- Kindesnöten.
-
- \49\
- Ausspruch über Damaskus: Angst, Tod und Feuersbrunst.
- #
- Jes 17,1-11; Am 1,3-5.
- #
- $23$ Über Damaskus:
-
- Zuschanden geworden sind Hamat und Arpad; denn sie haben eine
- böse Nachricht vernommen. Sie verzagen. Am Meer ist Besorgnis,
- man kann sich nicht beruhigen. $24$ Damaskus ist schlaff
- geworden. Es hat sich umgewandt, um zu fliehen, und Schrecken
- hat es ergriffen. Angst und Wehen haben es erfaβt wie eine
- Gebärende. $25$ Wie ist sie verlassen, die Stadt des Ruhms,
- die Stadt meiner Freude! $26$ Darum werden an jenem Tag ihre
- jungen Männer auf ihren Plätzen fallen und alle Kriegsmänner
- umkommen, spricht der HERR der Heerscharen. $27$ Und ich
- werde ein Feuer anzünden in den Mauern von Damaskus, und es wird
- die Paläste Ben-Hadads verzehren.
-
- \49\
- Ausspruch über Kedar und Hazor: Verwüstung durch Nebukadnezar.
- #
- Jes 21,13-17.
- #
- $28$ Über Kedar und über die Königreiche Hazors, die
- Nebukadnezar, der König von Babel, schlug:
-
- So spricht der HERR: Macht euch auf, zieht hinauf gegen Kedar
- und überwältigt die Söhne des Ostens! $29$ Ihre Zelte und
- ihre Schafe werden sie wegnehmen, ihre Zeltdecken und all ihre
- Geräte und ihre Kamele holen sie sich. Und sie werden über sie
- ausrufen: Schrecken ringsum! $30$ Flieht, flüchtet schnell,
- verkriecht euch tief, Bewohner von Hazor! spricht der HERR. Denn
- Nebukadnezar, der König von Babel, hat einen Beschluβ gegen euch
- gefaβt und einen Anschlag gegen euch geplant. $31$ Macht euch
- auf, zieht hinauf gegen eine sorglose Nation, die in Sicherheit
- wohnt! spricht der HERR. Sie hat weder Tore noch Riegel, sie
- wohnen für sich. $32$ Und ihre Kamele sollen zum Raub und die
- Menge ihrer Herden zur Beute werden. Und ich werde sie, die mit
- geschorenen [Haar]rändern, in alle Winde hin zerstreuen und
- werde ihnen von allen Seiten her Verderben bringen, spricht der
- HERR. $33$ Und Hazor wird zur Wohnung der Schakale werden,
- zur Öde für ewig. Niemand wird sich dort niederlassen, und kein
- Menschenkind wird sich darin aufhalten.
-
- \49\
- Ausspruch über Elam: Zerstreuung in alle Länder.
- #
- Hes 32,24.25.
- #
- $34$ Das Wort des HERRN, das zu Jeremia, dem Propheten,
- geschah über Elam im Anfang der Regierung Zedekias, des Königs
- von Juda:
-
- $35$ So spricht der HERR der Heerscharen: Siehe, ich
- zerbreche den Bogen Elams, seine wesentliche Stärke. $36$ Und
- ich werde die vier Winde von den vier Enden des Himmels her über
- Elam bringen und es in alle diese Winde zerstreuen. Und es soll
- keine Nation geben, wohin nicht Vertriebene Elams kommen werden.
- $37$ Und ich werde Elam verzagt machen vor seinen Feinden und
- vor denen, die nach seinem Leben trachten, und werde Unheil über
- sie bringen, die Glut meines Zorns, spricht der HERR. Und ich
- werde das Schwert hinter ihnen her schicken, bis ich sie
- vernichtet habe. $38$ Und ich werde meinen Thron in Elam
- aufstellen und werde König und Oberste daraus verlorengeben,
- spricht der HERR. - $39$ Aber es wird geschehen am Ende der
- Tage, da werde ich das Geschick Elams wenden, spricht der HERR.
-
- \50\
- Ausspruch über Babel: Sein Sturz und dessen Folgen für Israel
- und Juda.
- #
- Kap. 51: Jes 13; 14; 21,1-10; 47,1-15.
- #
- $1$ Das Wort, das der HERR über Babel, über das Land der
- Chaldäer, durch den Propheten Jeremia geredet hat:
-
- $2$ Verkündigt es unter den Nationen und laβt es hören und
- richtet ein Feldzeichen auf! Laβt es hören, verschweigt es
- nicht! Sagt: Babel ist eingenommen, Bel zuschanden geworden,
- Merodach schreckerfüllt! Ihre Götzenbilder sind zuschanden
- geworden, ihre Götzen sind schreckerfüllt! $3$ Denn gegen es
- ist eine Nation heraufgezogen von Norden her: die wird sein Land
- zur Wüste machen, daβ kein Bewohner mehr darin sein wird. Sowohl
- Menschen als Vieh sind entflohen, weggezogen.
-
- $4$ In jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht der HERR,
- werden die Söhne Israel kommen, sie und die Söhne Juda zusammen.
- Immerfort weinend werden sie gehen und den HERRN, ihren Gott,
- suchen. $5$ Sie werden nach Zion fragen, [auf den] Weg dahin
- ist ihr Gesicht [gerichtet]: Kommt und schlieβt euch an den
- HERRN an in einem ewigen Bund, der nicht vergessen wird!
-
- $6$ Mein Volk war eine verlorengehende Schafherde: ihre
- Hirten leiteten sie irre auf verführerische Berge. Sie gingen
- von Berg zu Hügel, vergaβen ihre Lagerstätte. $7$ Alle, die
- sie fanden, fraβen sie. Und ihre Gegner sagten: Wir werden nicht
- schuldig! - deshalb, weil sie gegen den HERRN gesündigt haben,
- die Weide der Gerechtigkeit, und [gegen] den HERRN, die Hoffnung
- ihrer Väter.
-
- $8$Flieht aus Babel hinaus und zieht aus dem Land der
- Chaldäer und seid wie die Leitböcke vor den Schafen her! $9$
- Denn siehe, ich erwecke und führe herauf gegen Babel eine
- Versammlung groβer Nationen aus dem Land des Nordens, und sie
- werden sich gegen es aufstellen: von dort aus wird es
- eingenommen werden. Ihre Pfeile sind wie die eines geschickten
- Helden, keiner kehrt mit leeren Händen zurück. $10$ Und
- Chaldäa wird zum Raub werden. Alle, die es berauben, sollen satt
- werden, spricht der HERR. $11$ Ja, freut euch [nur], ja,
- frohlockt [nur, ihr] Plünderer meines Erbteils, ja, hüpft [nur]
- wie eine dreschende junge Kuh und wiehert wie starke [Pferde]!
- $12$ Sehr beschämt ist eure Mutter, in ihrer Hoffnung
- getäuscht, eure Gebärerin. Siehe, es ist die letzte der
- Nationen, eine Wüste, eine Dürre und eine Steppe. $13$ Vor
- dem Grimm des HERRN wird es nicht mehr bewohnt werden, sondern
- ganz und gar verödet bleiben. Jeder, der an Babel vorüberzieht,
- wird sich entsetzen und zischen über all seine Plagen.
-
- $14$ Stellt euch ringsum auf gegen Babel, alle, die ihr den
- Bogen spannt! Schieβt nach ihm, spart die Pfeile nicht! Denn
- gegen den HERRN hat es gesündigt. $15$ Erhebt das
- Kriegsgeschrei gegen es ringsum! Es hat sich ergeben. Gefallen
- sind seine Festungswerke, niedergerissen seine Mauern. Denn es
- ist die Rache des HERRN. Rächt euch an ihm! So wie es getan hat,
- tut ihm! $16$ Rottet aus Babel den Sämann aus und den, der
- die Sichel führt zur Erntezeit! Vor dem gewalttätigen Schwert
- werden sie sich jeder zu seinem Volk wenden und jeder in sein
- Land fliehen.
-
- $17$ Israel ist ein versprengtes Schaf, das Löwen verscheucht
- haben. Zuerst hat der König von Assur es gefressen, und nun
- zuletzt hat Nebukadnezar, der König von Babel, ihm die Knochen
- abgenagt. $18$ Darum, so spricht der HERR der Heerscharen,
- der Gott Israels: Siehe, ich suche heim den König von Babel und
- sein Land, ebenso wie ich den König von Assur heimgesucht habe.
- $19$ Und ich will Israel zu seinem Weideplatz zurückbringen,
- daβ es [auf dem] Karmel und [in] Basan weidet und seine Seele
- sich sättigt auf dem Gebirge Ephraim und in Gilead. $20$ In
- jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht der HERR, wird Israels
- Schuld gesucht werden, und sie wird nicht da sein, - und die
- Sünden Judas, und sie werden nicht gefunden werden; denn ich
- will denen vergeben, die ich übriglasse.
-
- $21$ Gegen das Land Meratajim, gegen es ziehe hinauf und
- gegen die Bewohner von Pekod! Mache [sie] nieder und vollstrecke
- den Bann hinter ihnen her, spricht der HERR, und tu nach allem,
- was ich dir geboten habe! $22$ Kriegslärm im Land und groβer
- Zusammenbruch! $23$ Wie ist zerhauen und zertrümmert der
- Hammer der ganzen Erde! Wie ist Babel zum Entsetzen geworden
- unter den Nationen! $24$ Ich habe dir eine Falle gestellt,
- und du bist auch gefangen worden, Babel, ohne daβ du es erkannt
- hast. Du bist gefunden und auch gefaβt, weil du Krieg mit dem
- HERRN angefangen hast. $25$ Der HERR hat seine Rüstkammer
- aufgetan und die Waffen seines Grimms hervorgeholt; denn Arbeit
- gibt es für den Herrn, den HERRN der Heerscharen, im Land der
- Chaldäer. $26$ Kommt über es vom [äuβersten] Ende, öffnet
- seine Scheunen, schüttet es auf wie Garbenhaufen und vollstreckt
- den Bann an ihm! Nicht bleibe ihm ein Überrest! $27$ Stecht
- alle seine Stiere nieder, zur Schlachtung sollen sie hinsinken!
- Wehe über sie! Denn ihr Tag ist gekommen, die Zeit ihrer
- Heimsuchung. $28$ Horch! Flüchtlinge und Entkommene aus dem
- Land Babel, um in Zion zu verkünden die Rache des HERRN, unseres
- Gottes, die Rache seines Tempels!
-
- $29$ Ruft Schützen herbei gegen Babel, alle, die den Bogen
- spannen! Belagert es ringsum, niemand darf entkommen! Vergeltet
- ihm nach seinem Tun, tut ihm nach allem, was es getan hat! Denn
- es hat vermessen gehandelt gegen den HERRN, gegen den Heiligen
- Israels. $30$ Darum sollen seine jungen Männer auf seinen
- Plätzen fallen und alle seine Kriegsmänner umkommen an jenem
- Tag, spricht der HERR. $31$ Siehe, ich will an dich, du
- Stolze, spricht der Herr, HERR der Heerscharen. Denn gekommen
- ist dein Tag, die Zeit, da ich dich heimsuche. $32$ Dann wird
- die Stolze stürzen und fallen, und niemand wird sie aufrichten.
- Und ich werde ein Feuer anzünden in ihren Städten, daβ es ihre
- ganze Umgebung friβt.
-
- $33$ So spricht der HERR der Heerscharen: Die Söhne Israel
- und die Söhne Juda sind alle zusammen Unterdrückte. Und alle,
- die sie gefangen weggeführt, haben sie festgehalten, haben sich
- geweigert, sie loszulassen. $34$ Ihr Erlöser ist stark, HERR
- der Heerscharen ist sein Name. Er wird ihre Rechtssache bestimmt
- führen, um dem Land Ruhe zu verschaffen, aber den Bewohnern von
- Babel Unruhe. $35$ Das Schwert über die Chaldäer, spricht der
- HERR, und über die Bewohner von Babel und über seine Obersten
- und über seine Weisen! $36$ Das Schwert über die Toren, daβ
- sie zu Orakelpriestern werden! Das Schwert über seine Helden,
- daβ sie schreckerfüllt sind! $37$ Das Schwert über seine
- Pferde und über seine Wagen und über das ganze Mischvolk, das in
- seiner Mitte ist, daβ sie zu Weibern werden! Das Schwert über
- seine Schätze, daβ sie geplündert werden! $38$ Dürre über
- seine Gewässer, daβ sie austrocknen! Denn es ist ein Land der
- geschnitzten Bilder, und durch ihre Schreckbilder werden sie
- toll. $39$ Darum werden Wüstentiere mit wilden Hunden darin
- wohnen, und Strauβe werden darin wohnen. Und es soll in Ewigkeit
- nicht mehr bewohnt werden und keine Wohnstätte sein von
- Generation zu Generation. $40$ Wie [nach] der Umkehrung
- Sodoms und Gomorras und ihrer Nachbarstädte durch Gott, spricht
- der HERR, wird niemand dort wohnen, und kein Menschenkind wird
- sich darin aufhalten.
-
- $41$ Siehe, ein Volk kommt von Norden her, und eine groβe
- Nation und viele Könige machen sich auf vom äuβersten Ende der
- Erde. $42$ Bogen und Krummschwert führen sie, sie sind
- grausam und ohne Erbarmen. Ihre Stimme braust wie das Meer, und
- auf Pferden reiten sie: gerüstet gegen dich, Tochter Babel, wie
- ein Mann zum Krieg. $43$ Der König von Babel hat die
- Nachricht von ihnen vernommen, und seine Hände sind schlaff
- geworden. Angst hat ihn ergriffen, Wehen wie bei der Gebärenden.
- $44$ Siehe, wie ein Löwe steigt er von der Pracht des Jordan
- herauf zum Weideplatz [am] immerflieβenden [Bach]. Ja, ich werde
- sie plötzlich daraus vertreiben und den, der auserkoren ist,
- über es bestellen. Denn wer ist mir gleich, und wer will mich
- vorladen? Und wer ist der Hirte, der vor mir bestehen könnte?
- $45$ Darum hört den Ratschluβ des HERRN, den er über Babel
- beschlossen hat, und seine Gedanken, die er über das Land der
- Chaldäer denkt: Wahrlich, man wird sie fortschleppen, [auch] die
- Geringen der Herde! Wahrlich, der Weideplatz wird sich über sie
- entsetzen! $46$ Von dem Ruf: Babel ist erobert! erzittert die
- Erde. Ein Geschrei wird unter den Nationen vernommen.
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- \51\
- Ausspruch über Babel: Seine Macht und sein Sturz, seine Schuld
- und Strafe.
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- V. 1-58: Kap. 50; Jes 13; 14; 21,1-10; 47,1-15.
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- $1$ So spricht der HERR: Siehe, ich erwecke gegen Babel und
- gegen die, die im Herzen meiner Widersacher wohnen, einen Geist
- des Verderbens. $2$ Und ich sende nach Babel Fremde, die es
- worfeln und sein Land ausleeren werden. Denn sie werden
- ringsumher gegen es vorgehen am Tag des Unheils. $3$ Der
- Schütze spanne seinen Bogen gegen den, der da spannt, und gegen
- den, der sich in seinem Panzer erhebt! Und habt kein Mitleid mit
- seinen jungen Männern, vollstreckt den Bann an seinem ganzen
- Heer! $4$ Und Erschlagene sollen fallen im Land der Chaldäer
- und Durchbohrte auf seinen Straβen.
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- $5$ Denn nicht verwitwet ist Israel noch Juda von seinem
- Gott, von dem HERRN der Heerscharen; denn deren Land ist voll
- Schuld wegen des Heiligen Israels. $6$ Flieht aus Babel
- hinaus und rettet euch, jeder [rette] sein Leben, daβ ihr in
- seiner Schuld nicht umkommt! Denn es ist die Zeit der Rache des
- HERRN: was es getan hat, vergilt er ihm. $7$ Babel war ein
- goldener Becher in der Hand des HERRN, der die ganze Erde
- berauschte. Von seinem Wein haben die Nationen getrunken, darum
- sind die Nationen wie toll geworden. $8$ Plötzlich ist Babel
- gefallen und zertrümmert. Jammert über es! Holt Balsam für
- seinen Schmerz! Vielleicht wird es geheilt werden! $9$ `Wir
- haben Babel heilen wollen, aber es war nicht zu heilen. Verlaβt
- es und laβt uns jeder in sein Land ziehen! Denn sein Gericht
- reicht bis an den Himmel und erhebt sich bis zu den Wolken.
- $10$ Der HERR hat unsere Gerechtigkeiten ans Licht gebracht.
- Kommt und laβt uns in Zion die Tat des HERRN, unseres Gottes,
- erzählen!
-
- $11$ Schärft die Pfeile, faβt den Schild! Der HERR hat den
- Geist der Könige von Medien erweckt. Denn gegen Babel ist sein
- Plan [gerichtet], es zu zerstören; denn es ist die Rache des
- HERRN, die Rache für seinen Tempel. $12$ Richtet das
- Feldzeichen gegen die Mauern von Babel auf, verschärft die
- Bewachung, stellt Wächter auf, bereitet die Hinterhalte! Denn
- wie der HERR es sich vorgenommen, so führt er aus, was er über
- die Bewohner von Babel geredet hat. $13$ Die du an vielen
- Wassern wohnst, reich an Schätzen, dein Ende ist gekommen, das
- Maβ deines ungerechten Gewinns. $14$ Der HERR der Heerscharen
- hat bei sich selbst geschworen: Wenn ich dich auch mit Menschen
- angefüllt habe wie mit Heuschrecken, so wird man doch
- Triumphgeschrei über dich anstimmen.
- #
- V. 15-19: Kap. 10,12-16.
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- $15$ Er ist es, der die Erde gemacht hat durch seine Kraft,
- der den Erdkreis gegründet durch seine Weisheit und die Himmel
- ausgespannt durch seine Einsicht, $16$ auf dessen Befehl sich
- die Menge der Wasser am Himmel ergieβt, der Wolken aufsteigen
- läβt vom Ende der Erde, Blitze macht für den Regen und den Wind
- aus seinen Kammern herausläβt! $17$ Dumm steht da jeder
- Mensch, ohne Erkenntnis, beschämt jeder Goldschmied wegen des
- Götterbildes. Denn Lüge sind seine gegossenen Bilder, Leben
- haben sie nicht. $18$ Ein Nichts sind sie, ein Werk zum
- Gespött: zur Zeit ihrer Heimsuchung sind sie verloren. $19$
- Jakobs Anteil ist nicht wie diese. Denn er [,der HERR,] ist es,
- der das All gebildet hat und den Stamm seines Erbteils. Jahwe
- der Heerscharen ist sein Name.
-
- $20$ Du bist mir ein Hammer, eine Kriegswaffe, und mit dir
- zerhämmere ich Nationen, und mit dir zerstöre ich Königreiche,
- $21$ und mit dir zerhämmere ich Roβ und Reiter, und mit dir
- zerhämmere ich den Wagen und seinen Lenker, $22$ und mit dir
- zerhämmere ich Mann und Frau, und mit dir zerhämmere ich Greis
- und Knaben, und mit dir zerhämmere ich Jüngling und die
- Jungfrau, $23$ und mit dir zerhämmere ich den Hirten und
- seine Herde, und mit dir zerhämmere ich den Bauern und sein
- Gespann, und mit dir zerhämmere ich Statthalter und
- Befehlshaber. $24$ Und ich will Babel und allen Bewohnern
- Chaldäas all ihr Böses, das sie an Zion verübt haben, vor euren
- Augen vergelten, spricht der HERR. $25$ Siehe, ich will an
- dich, spricht der HERR, du Berg des Verderbens, der die ganze
- Erde verdirbt. Und ich will meine Hand gegen dich ausstrecken
- und dich von den Felsen hinabwälzen und dich zu einem
- verbrannten Berg machen, $26$ so daβ man von dir weder
- Eckstein noch Grundstein nehmen kann. Denn eine ewige
- Trümmerstätte sollst du sein, spricht der HERR.
-
- $27$ Richtet das Feldzeichen im Land auf, stoβt ins Horn
- unter den Nationen! Heiligt Nationen gegen es [zum Krieg], ruft
- gegen es die Königreiche Ararat, Minni und Aschkenas herbei!
- Bestellt Kriegsoberste gegen es, laβt Pferde heraufziehen wie
- furchtbare Heuschrecken! $28$ Heiligt Nationen gegen es [zum
- Krieg], die Könige von Medien, dessen Statthalter und alle seine
- Befehlshaber und das ganze Land ihrer Herrschaft! $29$ Da
- erbebt und erzittert die Erde. Denn die Pläne des HERRN erfüllen
- sich gegen Babel, um das Land Babel zu einer Wüste zu machen,
- ohne Bewohner. $30$ Babels Helden haben aufgehört zu kämpfen,
- sie sitzen in den Bergfestungen. Versiegt ist ihre Kraft, sie
- sind zu Weibern geworden. Man hat ihre Wohnungen angezündet,
- ihre Riegel sind zerbrochen. $31$ Ein Läufer läuft dem
- anderen entgegen und der Bote dem Boten, um dem König von Babel
- die Botschaft zu bringen, daβ seine Stadt von allen Seiten her
- eingenommen ist. $32$ Und die Übergänge sind besetzt, und die
- Festungen hat man mit Feuer ausgebrannt, und die Kriegsleute
- sind vor Schrecken erstarrt. - $33$ Denn so spricht der HERR
- der Heerscharen, der Gott Israels: Die Tochter Babel ist wie
- eine Tenne zur Zeit, da man sie stampft. Noch kurze Zeit, dann
- kommt die Zeit der Ernte für sie.
-
- $34$ Nebukadnezar, der König von Babel, hat mich gefressen,
- hat mich vernichtet, hat mich weggestellt als leeres Gefäβ. Er
- verschlang mich wie ein Ungeheuer, füllte seinen Bauch mit
- meinen Leckerbissen, stieβ mich fort. $35$ Die an mir
- [begangene] Gewalttat und meine Zerfleischung komme über Babel -
- soll die Bewohnerin von Zion sagen - und mein Blut über die
- Bewohner von Chaldäa, soll Jerusalem sagen. $36$ Darum, so
- spricht der HERR: Siehe, ich will deinen Rechtsstreit führen und
- deine Rache vollziehen, und ich werde sein Meer austrocknen und
- seine Quelle versiegen lassen. $37$ Und Babel soll zum
- Steinhaufen, zur Wohnung der Schakale, zum Entsetzen und zum
- Gezisch werden, ohne Bewohner.
-
- $38$ Sie brüllen alle zusammen wie Junglöwen, knurren wie die
- Jungen der Löwinnen. $39$ Wenn sie erhitzt sind, richte ich
- ihnen ein Trinkgelage an und mache sie betrunken, so daβ sie
- frohlocken und entschlafen zu ewigem Schlaf und nicht mehr
- erwachen, spricht der HERR. $40$ Wie Lämmer führe ich sie zur
- Schlachtung hinab, wie Widder zusammen mit den Böcken. - $41$
- Wie ist Scheschach eingenommen und der Ruhm der ganzen Erde
- erobert! Wie ist Babel zum Entsetzen geworden unter den
- Nationen! $42$ Das Meer ist heraufgestiegen über Babel; mit
- dem Brausen seiner Wellen ist es bedeckt. $43$ Seine Städte
- sind zur Wüste geworden, ein dürres Land und eine Steppe, ein
- Land, worin niemand wohnt und durch das kein Menschenkind zieht.
- $44$ Und ich werde den Bel zu Babel heimsuchen und aus seinem
- Maul herausnehmen, was er verschlungen hat; und Nationen sollen
- nicht mehr zu ihm strömen. Auch die Mauer von Babel ist
- gefallen.
-
- $45$ Zieht aus ihm hinaus, mein Volk, und rettet euch, jeder
- sein Leben, vor der Zornesglut des HERRN! $46$ Und daβ euer
- Herz nicht zaghaft werde und ihr euch nicht fürchtet vor der
- Nachricht, die im Land vernommen wird! Denn in dem einen Jahr
- kommt diese Nachricht und in dem Jahr danach jene Nachricht. Und
- Gewalttat ist im Land, Herrscher [folgt] auf Herrscher.
-
- $47$ Darum siehe, Tage kommen, da werde ich die Götterbilder
- Babels heimsuchen. Sein ganzes Land wird zuschanden werden, und
- alle seine Erschlagenen werden in seiner Mitte fallen. $48$
- Und Himmel und Erde, und alles, was in ihnen ist, werden jubeln
- über Babel. Denn von Norden her kommen ihm die Verwüster,
- spricht der HERR. $49$ Wie Babel darauf ausging, daβ
- Erschlagene Israels fielen, so werden wegen Babel Erschlagene
- [auf] der ganzen Erde fallen. - $50$ Ihr, [die] dem Schwert
- Entkommenen, geht, bleibt nicht stehen! Denkt an den HERRN aus
- der Ferne, und Jerusalem komme euch in den Sinn! - $51$ Wir
- sind beschämt, denn wir haben Verhöhnung gehört; Schmach hat
- unser Gesicht bedeckt. Denn Fremde sind über die Heiligtümer des
- Hauses des Herrn gekommen. - $52$ Darum siehe, Tage kommen,
- spricht der HERR, da ich seine Götzenbilder heimsuchen werde.
- Und tödlich Verwundete werden stöhnen in seinem ganzen Land.
- $53$ Wenn auch Babel bis zum Himmel hinaufstiege und seine
- starke Höhe unersteigbar machte, so würden ihm von mir her
- [doch] Verwüster kommen, spricht der HERR.
-
- $54$ Horch! Ein Geschrei aus Babel und groβer Zusammenbruch
- vom Land der Chaldäer her! $55$ Denn der HERR verwüstet Babel
- und läβt aus ihm den lauten Schall verlorengehen. Und es brausen
- seine Wogen wie gewaltige Wasser, es ertönt der Schall ihres
- Tosens. $56$ Denn über es, über Babel, kommt ein Verwüster.
- Und seine Helden werden gefangen, ihre Bogen sind zerbrochen.
- Denn ein Gott der Vergeltung ist der HERR, er wird bestimmt
- vergelten. $57$ Und ich mache seine Obersten betrunken und
- seine Weisen, seine Statthalter und seine Befehlshaber und seine
- Helden, daβ sie entschlafen zu ewigem Schlaf und nicht mehr
- erwachen, spricht der König, HERR der Heerscharen ist sein Name.
- $58$ So spricht der HERR der Heerscharen: Die Mauern des
- groβen Babel sollen vollständig geschleift und seine hohen Tore
- mit Feuer verbrannt werden. - Und so mühen sich Völker für
- nichts und Völkerschaften fürs Feuer, und sie ermüden.
-
- \51\
- Anweisung Jeremias, die Fluchschrift über Babel nach Verlesung
- im Euphrat zu versenken.
-
- $59$ Das Wort, das der Prophet Jeremia Seraja, dem Sohn
- Nerijas, des Sohnes Machsejas, befahl, als der mit Zedekia, dem
- König von Juda, im vierten Jahr seiner Regierung nach Babel zog;
- Seraja war Reisemarschall. $60$ Und Jeremia schrieb in ein
- [einziges] Buch all das Unheil, das über Babel kommen sollte,
- alle diese Worte, die gegen Babel geschrieben sind. $61$ Und
- Jeremia sagte zu Seraja: Wenn du nach Babel kommst, so sieh zu
- und lies all diese Worte $62$ und sprich: HERR, du selbst hast
- gegen diesen Ort geredet, daβ du ihn ausrotten wirst, so daβ
- kein Bewohner mehr darin sein soll, weder Mensch noch Vieh,
- sondern daβ er zu einer ewigen Trümmerstätte werden soll.
- $63$ Und es soll geschehen, wenn du dieses Buch zu Ende
- gelesen hast, so binde einen Stein daran und wirf es mitten in
- den Euphrat $64$ und sage: So wird Babel versinken und nicht
- wieder hochkommen wegen des Unheils, das ich über es bringe; und
- sie werden ermüden.
-
- Bis hierher [gehen] die Worte Jeremias.
-
- \52\
- Belagerung Jerusalems Flucht und Gefangennahme des Königs
- Zedekia.
- #
- V. 127: Kap. 39,110; V. 130: 2Kö 24,1820; 25,121; 2Chr 36,1121.
- #
- $1$ Einundzwanzig Jahre war Zedekia alt, als er König wurde,
- und er regierte elf Jahre in Jerusalem. Und der Name seiner
- Mutter war Hamutal, die Tochter Jirmejas aus Libna. $2$ Und
- er tat, was böses war in den Augen des HERRN, nach allem, was
- Jojakim getan hatte. $3$ Denn wegen des Zornes des HERRN kam
- es in Jerusalem und Juda dahin, daβ er sie von seinem Angesicht
- verwarf. Und Zedekia empörte sich gegen den König von Babel.
-
- $4$ Und es geschah im neunten Jahr seiner Regierung, im
- zehnten Monat, am Zehnten des Monats, da kamen Nebukadnezar, der
- König von Babel, er und sein ganzes Heer, gegen Jerusalem und
- belagerte es; und sie bauten Belagerungstürme gegen es
- ringsumher. $5$ So kam die Stadt in Belagerung bis ins elfte
- Jahr des Königs Zedekia. $6$ Im vierten Monat am Neunten des
- Monats, als der Hunger in der Stadt überhand genommen hatte und
- kein Brot [mehr] da war für das Volk des Landes, $7$ da wurde
- die Stadt[mauer] aufgebrochen. Und alle Kriegsleute flohen und
- zogen Nachts aus der Stadt hinaus auf dem Weg durch das Tor, das
- zwischen den beiden Mauern beim Garten des Königs war die
- Chaldäer aber waren rings um die Stadt her , und sie zogen den
- Weg zur Steppe. $8$ Aber das Heer der Chaldäer jagte dem
- König nach, und sie holten Zedekia ein in den Steppen von
- Jericho; und sein ganzes Heer zerstreute sich von ihm weg.
- $9$ Und sie ergriffen den König und führten ihn hinauf zum
- König von Babel, nach Ribla im Land Hamat, und der sprach das
- Urteil über ihn. $10$ Und der König von Babel schlachtete die
- Söhne Zedekias vor dessen Augen, und er schlachtete auch alle
- Obersten von Juda in Ribla. $11$ Und er blendete die Augen
- Zedekias und band ihn mit ehernen Fesseln. Und der König von
- Babel brachte ihn nach Babel und setzte ihn in Gewahrsam bis zum
- Tag seines Todes.
-
- \52\
- Zerstörung Jerusalems und des Tempels Wegführung nach Babel.
-
- $12$ Und im fünften Monat, am Zehnten des Monats das war das
- neunzehnte Jahr des Königs Nebukadnezar, des Königs von Babel
- kam Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, der vor dem König
- von Babel stand, nach Jerusalem. $13$ Und er verbrannte das
- Haus des HERRN und das Haus des Königs; und alle Häuser von
- Jerusalem und jedes groβe Haus verbrannte er mit Feuer. $14$
- Und das ganze Heer der Chaldäer, das bei dem Obersten der
- Leibwache war, riβ alle Mauern von Jerusalem ringsum nieder.
- $15$ Und von den Geringen des Volkes und den Rest des Volkes,
- die in der Stadt Übriggebliebenen, und die Überläufer, die zum
- König von Babel übergelaufen waren, und den Rest der Handwerker
- führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, gefangen fort.
- $16$ Aber von den Geringen des Landes lieβ Nebusaradan, der
- Oberste der Leibwache, [einige] zurück als Weingärtner und als
- Ackerleute.
-
- $17$ Und die bronzenen Säulen, die am Haus des HERRN waren,
- und die Gestelle und das bronzene Meer, die im Haus des HERRN
- waren, zerschlugen die Chaldäer und nahmen alle Bronze davon mit
- nach Babel. $18$ Und sie nahmen die Töpfe mit und die
- Schaufeln und die Messer und die Sprengschalen und die Schalen
- und alle bronzenen Geräte, mit denen man den Dienst verrichtete.
- $19$ Auch die Becken, die Feuerbecken und die Sprengschalen,
- die Töpfe, die Leuchter, die Schalen und die Opferschalen, [von
- dem], was aus reinem Gold und was aus reinem Silber war, nahm
- der Oberste der Leibwache mit. $20$ [Ferner] die beiden
- Säulen, das eine Meer und die zwölf bronzenen Rinder darunter
- [und] die Gestelle, die der König Salomo für das Haus des HERRN
- gemacht hatte. Die Bronze all dieser Geräte war nicht zu wiegen.
- $21$ Und die Säulen: achtzehn Ellen war die Höhe der einen
- Säule, und eine Schnur von zwölf Ellen umfaβte sie; und ihre
- Dicke war vier Finger, sie war hohl. $22$ Und ein Kapitell
- aus Bronze war darauf, und die Höhe des einen Kapitells [betrug]
- fünf Ellen. Und Flechtwerk und Granatäpfel waren an dem Kapitell
- ringsum, alles aus Bronze. Und genauso war es an der anderen
- Säule, und Granatäpfel [waren daran]. $23$ Es waren 96
- Granatäpfel auβen angebracht; zusammen waren hundert Granatäpfel
- am Flechtwerk ringsum.
-
- $24$ Und der Oberste der Leibwache nahm den Oberpriester
- Seraja und Zefanja, den zweiten Priester, und die drei Hüter der
- Schwelle. $25$ Und aus der Stadt nahm er einen Hofbeamten,
- der über die Kriegsleute eingesetzt war, und sieben Männer von
- denen, die ständig um den König waren, die sich in der Stadt
- fanden, und den Schreiber des Heerobersten, der das Volk des
- Landes zum Heeresdienst aushob, und sechzig Mann vom Volk des
- Landes, die sich in der Stadt fanden. $26$ Und Nebusaradan,
- der Oberste der Leibwache, nahm sie und brachte sie zum König
- von Babel nach Ribla. $27$ Und der König von Babel schlug sie
- und tötete sie in Ribla im Land Hamat. - So wurde Juda aus
- seinem Land gefangen weggeführt.
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- $28$ Das ist das Volk, das Nebukadnezar gefangen weggeführt
- hat: Im 7. Jahr 3 023 Judäer, $29$ im 18. Jahr Nebukadnezars
- 832 Seelen aus Jerusalem, $30$ im 23. Jahr Nebukadnezars
- führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, von den Judäern
- 745 Seelen gefangen fort, alle Seelen zusammen waren 4600.
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- \52\
- Begnadigung des Königs Jojachin.
- #
- 2Kö 25,2730.
- #
- $31$ Und es geschah im 37. Jahr der Wegführung Jojachins, des
- Königs von Juda, im 12. Monat, am 25. des Monats, da erhob
- Evil-Merodach, der König von Babel, im [ersten] Jahr seiner
- Königsherrschaft das Haupt Jojachins, des Königs von Juda, und
- führte ihn aus dem Gefängnis. $32$ Und er redete gütig mit
- ihm und setzte seinen Thron über den Thron der Könige, die bei
- ihm in Babel waren. $33$ Und Jojachin durfte seine
- Gefängniskleidung ablegen. Und er aβ beständig vor ihm, alle
- Tage seines Lebens. $34$ Und sein Unterhalt, ein beständiger
- Unterhalt, wurde ihm vom König von Babel gegeben, soviel er
- täglich nötig hatte, bis zum Tag seines Todes, alle Tage seines
- Lebens.
-